Tag 09  -  09.06.2011  –  Inverness - Portree

Unser erster Blick aus dem Fenster liess unsere Herzn höher schlagen, denn der blaue Himmel mit Sonnenschein kündigte einen wunderschönen Tag an. Also packten wir alles zusammen und verstauten auch die Regenkleider im Tankrucksack. Im Moment werden wir sie wohl nicht brauchen…..

Das Frühstück war natürlich wieder englisch, oder genauer gesagt schottisch. Jetzt gehören auch deftige Würste dazu und eine grosse Scheibe “Black Pudding“…. Dieser Black Pudding ist jedoch nicht jedermanns Sache. Zwar sehr würzig und mit Zwiebeln durchsetzt schmeckt er ganz gut, doch Blutwurst zum Frühstück ist für uns sehr ungewöhnlich…. und doch haben wir es gegessen…..

Nach dem Essen machten wir uns bereit, um die Maschinen im Hinterhof zu holen. Doch was für eine Überraschung als wir vor das Haus traten….  es regnete!! Nein, das kann doch nicht sein! Noch vor einer Stunde war blauer Himmel mit Sonnenschein….. und jetzt Regen….  Wo kommt den der her, fragten wir den Hausherrn? Der sagte nur: “We are here in Scotland, and this is Scottish Weather!”....   Da wussten wir, jetzt sind wir angekommen....

Also die Regenkleider wieder auspacken und anziehen und die Maschinen bereit machen. In der Zwischenzeit hat der Regen wieder nachgelassen und es nieselte nur noch leicht. Mit einem herzlichen “Bye, have a nice day!“ vom Hausherrn verabschiedeten wir uns und wir fuhren durch die Stadt in Richtung Beauly und dann nach Marybourgh. Die Route führte am Beauly Firth entlang und schon nach drei Meilen hinter Inverness rissen die Wolken auf und es zeigte sich blauer Himmel. Die Strasse war schnell wieder trocken, und wir kamen in zügigem Tempo voran. In Garstan bogen wir dann auf die A832, die wir bis nach Achnasheen benutzten. Das Wetter war bis jetzt ideal zum Motorradfahren. Blauer Himmel mit riesigen Wolkenfeldern, die sich immer wieder verschieben….

Nach Achnasheen änderte sich auch die Landschaft. Jetzt fuhren wir ins echte schottische Highland. Es sind wunderschöne Hochebenen in denen immer wieder blaue Seen eingebettet sind, an denen wir entlang fuhren. Und überall weiden Schafe und Kühe, die freilaufend auf diesen Moorweiden nach Nahrung suchen. Oft suchen sie aber die feinsten Kräuter direkt am Strassenrand und stehen dann ganz selbstverständlich auch auf der Strasse umher…  vorsichtig fahren ist hier angesagt.

Die Wolken haben sich an unserem Horizont nun wieder stark verändert und es bauten sich bedrohlich schwarze Wolkentürme auf. Da vorne wartet etwas auf uns! Und der Strassenverlauf führte direkt darauf zu. Links und rechts von uns war der Himmel noch immer blau, doch nein, unsere Route führte direkt in die Regenwand…. Zum Glück hatten wir das Regenzeug vom Morgen anbehalten und so konnten wir einfach darauf zufahren….  Zuerst regnete es ganz leicht und dann immer stärker. Mit einem Knopfdruck kann ich in solchen Fällen meine Windschutzscheibe an der FJR nach oben fahren, was dem Fahrer (und Sozius) einen recht guten Schutz bietet. Doch Raphaël ist mit seiner Maschine dem Regen komplett ausgesetzt….  Es regnete jetzt zum Teil wie aus Kübeln und um uns herum war alles grau und total mit Nebel verhangen. Doch nach ca. fünf Meilen öffnete sich am Horizont wieder ein Wolkenfenster, der Regen liess nach und wir fuhren wieder der Sonne entgegen…. Faszinierend diese Wetterkapriolen…. Oder anders gesagt: “Typisch schottisch…“    

Wir fuhren durch den Glenn Carron und dann dem Loch Doughaill entlang. Hier verwandelte sich die Strasse auch immer wieder in eine Single-Track-Road, die so schmal sind dass zwei Fahrzeuge nicht kreuzen können. Alle paar hundert Meter gibt es zum Kreuzen links oder rechts Ausfahrstellen. Wenn man etwas vorausschauend fährt, kommt man da problemlos am Gegenverkehr vorbei. Unsere Route führte uns nun weiter dem Loch Carron entlang und dann über einen kleinen Pass an das Loch Alsh, an dem wir bis nach Kyle of Lochalsh entlang fuhren.  Hier machten wir eine längere Rast und verpflegten uns in der Hafenkneipe “Hector’s Place“ mit einer feinen “Soup of the Day“. Hier entschieden wir uns den Routenplan zu ändern, und heute noch bis nach Portree auf der Isle of Skye zu fahren. Das Wetter war nun traumhaft schön und man konnte sich kaum satt sehen an der im Sonnenlicht erhellten Landschaft.

Die Isle of Skye erreicht man heute problemlos über die imposante “Skye Bridge“. Die Strasse führte in vielen Kurven, und die Meeresbuchten immer ausfahrend, in 60 Kilometern bis in das malerische Städtchen Portree. Portree ist auch bekannt durch die Highland Games, die immer anfangs August stattfinden. Eine Unterkunft fanden wir im Guest House Bayview, von wo aus wir einen wunderbaren Blick auf die Meeresbucht hatten. Hier bleiben wir zwei Nächte.

 

Track der Route von Tag09