Tag 12 - 24.08.2010 – Kotor

Am morgen um 08h00 war es schon wieder sehr warm und die Sonne brannte erbarmungslos auf uns nieder. Im schön klimatisierten Raum wurde uns ein feines Frühstück serviert, natürlich auch hier mit einer Omelette garniert mit Schinken, Pilzen und Käse. Übrigens, fast überall gehörte es zum Standart, dass zum Frühstück eine Omelette, aus mindestens 3 Eiern hergestellt, serviert wird…..

Für unsere Weiterfahrt in Richtung Niksic mussten wir erst ins Zentrum der Stadt Podgorica und dort über die schöne, elegante Hängebrücke, eine Sehenswürdigkeit der Stadt, fahren. Nach der Stadt nahmen wir die Strasse E762, die auch wieder durch ein schluchtähnliches Tal dem Berghang entlang immer bergan führte. Bei der Abzweigung “Ostroc“ bogen wir rechts weg, um auf einer kleinen Strasse bis zum Restaurant am Anfang des Aufstiegs zum Kloster zu fahren. Die Beschreibung der Klosterzufahrt hörte sich im Reiseführer sehr abenteuerlich an. Deshalb zog es Käthy vor im Restaurant zu warten und Erwin leistete ihr Gesellschaft. Wir anderen fuhren weiter und versuchten den 8 km langen Aufstieg mit unseren voll beladenen  Motorrädern zu schaffen. Die extrem schmale, steile und sehr löchrige Strasse zieht sich, sehr luftig und ohne Geländer oder sonstiger Sicherung nach aussen, dem steilen Berghang entlang. Der Asphalt ist auf beiden Seiten der Fahrspur abgebrochen, und Kreuzen zwischen zwei Personenwagen ist schwierig und mit einem Reisebus wird es zu einer nervenkitzelnden Herausforderung. Mit dem Motorrad war es uns nicht möglich, den Teerstreifen zu verlassen, was auch uns beim Kreuzen von anderen Fahrzeugen in schwierige Situationen führte. Dazu kamen auch extrem enge und unübersichtliche Haarnadelkurven mit Löchern und fehlendem Asphalt….. also mit anderen Worten, der Reiseführer hatte mit Ausführungen nicht übertrieben. Und von der sengenden Sonne, die mit über 40°C auf uns, vorbildlich mit Motorradklamotten bekleideten Töfffahrer, herunter brannte war im Reiseführer nichts geschrieben…..

Wir fuhren bis zum letzten grösseren Parkplatz mit einigen Restaurants und vielen Verkaufsständen, die an Einsiedeln oder Lourds erinnern. Ab hier wären es noch 3km auf einer zum Teil nur geschotterten Strasse bis zum Fussweg, über den die Besucher das Felsenkloster in ca. 20 min erreichen können. Für war dies aber kein Thema mehr, wir hatten für heute unsere Ration Adrenalin schon gehabt….  – glaubten wir wenigstens…..

Die weitere Fahrt nach Niksic war problemlos und auf einer schön ausgebauten Strasse. In Niksic bogen wir links weg in Richtung der Grenze von Bosnien-Herzegowina. Eine traumhaft schöne Landschaft erwartete uns auf diesem Streckenabschnitt. Eine Fahrt wie auf den Höhen des Schwarzwaldes mit einer weiten Sicht über das ganze Land. Einfach überwältigend…..

Kurz vor dem Grenzübergang bogen wir bei Vilusi links weg in ein kleines Strässchen, das nach Kotor führt. Die Strasse war schmal aber geteert und schlängelte sich durch halb bewaldetes Gelände. Doch plötzlich bei einer Biegung stand eine Verbotstafel und ein kleiner Pfeil deutete eine Umleitung an. Wir sahen weiter unten am Hang eine neue Strasse mit einem Arbeitscamp von Strassenarbeitern und viele schwere Strassenbaumaschinen. Wir standen ungläubig vor einer sehr steilen Rampe, bei der es Käthy, auch bei diesen hochsommerlichen Temperaturen, beinahe das Blut in den Adern zu gefrieren drohte….. Was?, da müssen wir runter?.... Gemäss dem wilden Winken der Strassenarbeiter verstanden wir schnell, dass es nur diesen Weg für die Weiterfahrt gibt….

Wir kamen alle gut unten an und konnten dann auf der neuen Strasse weiterfahren. Super, ein ganz neuer Belag, keine anderen Verkehrsteilnehmer und auch keine Schlaglöcher und die Strasse nur für uns….. Doch nach einigen Kilometern war da wieder ein Schild, das uns auf eine neue Umleitung führte. Die Strassenarbeiter erklärten uns, dass wir weiter unten, nach ca. 3 Km wieder auf die neue Strasse stossen würden. Die Umleitung war sehr schmal aber problemlos. Nach 5 km führte uns das schmale Strässchen wieder zur neu erstellten Strasse. Doch unsere Überraschung war gross und die Freude hielt sich in Grenzen, denn bei der neuen Strasse war wohl das Strassenbett fertig gestellt, aber es gab noch keinen Strassenbelag…… Wohl oder Übel mussten wir erneut ca. 5 km auf dieser unbefestigten Staubpiste weiterfahren, bevor wir wider in die alte Strasse einbiegen konnten, die uns nach Grahovo brachte..…..

Ab Grahovo führte die neue Strasse in kühnen Bogen und mit einer wahnsinnigen Aussicht auf die fjordartige Bucht von Kotor den Berg hinunter bis zum Meer. Bis nach Kotor konnten wir auf einer einmaligen Küstenstrasse fahren. Die ganze Landschaft, mit den idyllischen Buchten, den Palmen und den steilen Bergen, die direkt ans Wasser reichen, erinnert uns stark ans Tessin. Wir fanden in Dobrota, in einer Pension direkt am Wasser eine super schöne Unterkunft, mit wahnsinnig gastfreundlichen Menschen…..

Unter den schattigen Bäumen konnten wir schon bald einen romantischen Sonnenuntergang geniessen…… und dies liess uns die Strapazen vom Reisetag schnell vergessen……

Track Podgorica - Kotor