Tag 17 - 29.08.2010 – Plitvicer Seen

Der starke Wind empfing uns auch am Morgen, als wir noch mit verschlafenen Augen aus dem Hause traten. Das Wetter war gut und der Himmel wolkenfrei. Auch der Parkplatz, auf dem am Abend über 60 Fahrzeuge standen, war wieder leer. Wie uns der Wirt erzählte, liessen die Hochzeitsgäste auch von den sieben geratenen Lämmer nichts übrig, alles wurde aufgegessen…..

Zum Frühstück servierte man uns neben Butter, Konfitüre, Käse und Wurst auch noch sichtlich stolz einen feinen Trockenschinken aus der eigenen Produktion, der fantastisch schmeckte.
Das Beladen der Motorräder können wir jetzt schon fast mit geschlossenen Augen und braucht nicht mehr viel Zeit. Noch schnell die Zimmerrechnung begleichen und schon sind wir wieder bereit für die Weiterfahrt. Das ganze läuft bei jedem schon fast wie ein Ritual ab…..

Unsere heutige Route in Richtung der Plitvicer Seen haben wir so festgelegt, dass sie zwar nahe an die Grenzlinie führt, wir aber auf kroatischem Boden bleiben können. Die Fahrt führte wieder durch einmalig schönes Gebiet. De ganze Landschaft im Aufstieg zum Srbskiklanacpass erinnert stark an unseren Nationalpark im Engadin. Man hätte teilweise glauben können, wir befänden uns im Aufstieg durch die Wälder zum Ofenpass……

Nach der Passhöhe schlängelte sich die Strasse in vielen steilen Kurven ins grün bewaldete Tal hinunter. Die Strasse führte durch ganz einsame und verlassene Dörfer. Nur selten sah man Menschen bei den Häusern, doch wenn dort jemand war, so winkten sie uns immer freudig zu. Es war ein richtiger Genuss dem kleinen Fluss entlang durch dieses abgelegene Tal, das hart der Grenze entlang führt, zu fahren….

In Donjl Lapac erlebten wir dann zwei Überraschungen. Zuerst sahen wir einen jungen Sportler in einem Trainingsanzug der Strasse entlang joggen, auf dessen Rücken in grossen Lettern FC Walenstadt gedruckt war, und kurz darauf kamen wir zu einer Kreuzung, wo auf einer grossen Tafel mit einem Allgemeinen Fahrverbot stand, dass die Strasse ab hier nicht mehr passiert werden könne…..    Zu allem hin meldete Christa noch eine weitere Überraschung, denn sie wird bald auf Reserve fahren und sollte bald eine Tankstelle haben…. Ein freundlicher Passant erklärte uns, dass an der Strasse gebaut werde und sie deswegen geschlossen sei, und betreffend einer Tankstelle konnte er uns auch keine Hoffnung machen, denn es war Sonntag und am Sonntag sind in diesen abgelegenen Orten die Tankstellen geschlossen, so auch in diesem Ort wo wir uns gerade befanden…..

So beschlossen wir, entgegen unseres Planes, nochmals die Grenze zu überqueren und über Bihac (Bosnien-Herzegovina) an unser Tagesziel zu fahren. Kurz vor Bihac fanden wir dann auch eine offene Tankstelle, so dass an allen Motorrädern der Tank wieder gefüllt werden konnte…. Gleichzeitig gönnten auch wir uns eine erholsame Pause in der zur Tankstelle gehörenden Beiz. Unsere Motorräder waren das grosse Gesprächsthema bei den anderen Gästen. Mehrmals machte der Tankwart dem Fredi für seine Honda Varadero ein Angebot, das ihn schon ein bisschen ins grübeln brachte…. Doch wie sollte er nach Hause kommen ohne eigenes Fahrzeug, denn Christa stellte direkt von Anfang an klar, dass bei ihr auf ihrer Maschine keine Mitfahrmöglichkeit bestehe…. Ja, ja, - er hat es schwer, der Fredi……

Die erneute Einreise in Kroatien verlief problemlos und nach ca. 20 Kilometern kamen wir vor den Toren des Nationalparks Plitvicer Seen an. Mein Gott, herrschte da ein riesiger Rummel und eine Hektik. Touristen aus aller Herren Länder strömten in und aus dem Park. Wir standen anscheinend ein wenig hilflos umher, als sich ein österreichischer  Busschauffeur unser erbarmte und uns die aktuelle Situation und die verschiedenen Einrichtungen erklärte und uns auch anvertraute, wo man nach Hotels suchen sollte…. 

Eine gute Unterkunft fanden wir im Hotel Grabovac, das in einem kleinen Dorf, ca. 11 Kilometer vom Parkeingang und vom Rummel entfernt liegt. Für uns war das ideal, denn für die Parkbesichtigung werden wir die Motorräder in der Hotelgarage stehen lassen und mit dem Bus zum Eingang des Parks fahren….  

Track Knin - Plitvicer Seen