Reisebericht 2

Wie ich im ersten Bericht erwähnte, sind wir in Selçuk in der Pension Barim abgestiegen und wurden sehr herzlich aufgenommen. Bevor wir in die Stadt gingen, spielte ich auf der Treppe sitzend noch ein bisschen auf dem Schwyzerörgeli. Unsere Gastgeberin war ganz entzückt und auch die Passanten blieben an der Türe stehen und lauschten den ungewohnten Klängen. In der Stadt machten wir einen ausgedehnten Bummel durch die engen Gassen und die sehr belebten und animierten Bazar Stände.  In einem schönen Restaurant, direkt neben dem Museum, liessen wir uns mit türkischen Spezialitäten verwöhnen.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Ephesus. Der Hausherr meinte, dass man zu Fuss gehen könne, denn es seien nur 3-4 km….  - wir zogen es dann aber vor mit dem Taxi zu fahren. Ich, der das erste Mal Ephesus besuchte, war überwältigt von der Grösse der Anlage.  Ephesus war im Altertum eine der ältesten, grössten und bedeutendsten Städte Kleinasiens und beherbergte mit dem Tempel der Artemis eines der Sieben Weltwunder. In der Antike lag die Stadt direkt am Meer - durch Sedimentation sowie klimatische und seismische Veränderungen verschob sich die Küstenlinie im Laufe der Zeit nach Westen, so dass sich die Reste der Stadt heute mehrere Kilometer landeinwärts befinden. Besonders interessant waren für uns die, in einer separaten Ausstellung zugänglichen, Hanghäuser. Wir verbrachten fast den ganzen Tag in diesen Ruinen und konnten uns kaum satt sehen. Nach Hause fuhren wir natürlich auch wieder mit dem Taxi – denn für die beiden Senioren wäre es einfach zu heiss gewesen, um diesen Weg in der sengenden Sonne zu Fuss zurückzulegen und da die erwachsene Person in unserer Gruppe auch nur über marginale Samariterkenntnisse verfügt….. J

Von Selçuk führte uns die Reise über Aydin und Nzailli in Richtung Pamukkale. An der Tankstelle wurden wir zu einem Cay-Tee eingeladen. Die beiden Damen am Kiosk waren ganz entzückt von uns und wollten - wie das heute üblich ist – Selfies und Photos machen. Die Kommunikation war etwas schwierig, doch über das Kassenterminal und Google-Translater konnten wir uns einigermass verständigen….. J  - und am Abend das Photo über Facebook posten.

Auf der Höhe von Sarayköy verliessen wir die richtungsgetrennte vierspurige Hauptstrasse wie vorgegeben – nach links über den breiten Mittelstreifen und die beiden Gegenfahrbahnen in eine Nebenstrasse, die uns über eine schmale Brücke führte, die eigentlich mit einer Einbahn-Verbotstafel versehen war, die aber von niemanden beachtet wurden – auch von uns nicht - weiter in Richtung Pamukkale. Die schmale Strasse führte uns durch kleine abgelegene Dörfer direkt zu unserem Tagesziel. Dort suchten wir nach der Pension Beyaz Kale, die wir von einer Empfehlung her kannten. Als wir vor dem Tor anhielten, kam die Pensions-Mama freudstrahlend durch den Garten auf uns zu, und hiess uns freundlich willkommen. Es war wieder ein Empfang, wie er herzlicher nicht hätte sein können. Man fühlte sich einfach auf Anhieb wohl hier.

Am Nachmittag besuchten wir die Sehenswürdigkeit von Pamukkale und waren überrascht wie schön und sauber die ganze Anlage sich präsentierte. Unterhalb der Felsen ist ein See angelegt auf dem mit kleinen Tretbooten gefahren werden kann. Ebenfalls ein Freibad ist neben dem See, das auch das Wasser der Felsen nutzt. Die Felsen selber leuchten schön weiss, als ob Schnee darauf läge. Für die Touristen wurde ein spezieller Fussweg angelegt, über den barfuss bis ganz oben und wieder zurückgegangen werden kann. Es war ein einzigartiges Erlebnis über diese mit Wasser überspülten Felsen zu gehen.

Für 19h00 hat uns die Gastgeberin das Nachtessen bereitgemacht. Sie hat extra für uns und nach unseren Wünschen ein türkisches Essen gekocht, das uns im Garten unter einem schattigen Baum serviert wurde. Wir wurden richtiggehend verwöhnt. Wir sassen noch lange im Garten – tranken Cay-Tee und freuten uns über den wunderschönen Tag.

Am Morgen wurden wir nochmals so richtig verwöhnt mit einem sehr leckeren Frühstück. Unsere Pensions-Mama umsorgte uns mit viel Liebe und Herzlichkeit. Doch auch die schönste Zeit geht vorbei und wir mussten uns verabschieden – aber nicht ohne vorher noch ein gemeinsames Foto vor der Pension zu «schiessen».

Über eine breite Strasse fuhren wir nach Denizli und von dort in Richtung Mugla. Bei einer Polizeikontrolle mussten wir kurz anhalten – aber nur, wie der Polizist uns eine gute Reise wünschen wollte. Weiter fuhren wir über eine Nebenstrasse durch die Berge und kamen direkt nach Daylan.

Daylan ist eine kleine Stadt an einem Verbindungsarm zwischen dem Meer und dem Köycegaz Gölü (ein grosser See). Im Hafen stehen viele Schiffe, mit denen die Touristen entweder zum See oder dann zum riesigen Sandstrand am Meer gefahren werden. In diesem Schutzgebiet gibt es viele Riesenschildkröten, die hier zum Eierlegen kommen. Auch wir machten eine Bootsfahrt und konnten die Schildkröten sehen. Ein wunderschönes Schauspiel, wenn die riesigen Tiere zum Luft holen an die Wasseroberfläche kommen. Christa war ganz aufgeregt die Tiere zu sehen und fotografierte alles was sich bewegte – bis sie realisierte, dass sie schon längere Zeit nur immer unsere Schatten auf dem Wasser knipste…..   

Das Nachtessen nahmen wir in einem Restaurant mit einem Terrassenplatz direkt am Wasser. Alles war rundum perfekt: Das Essen, das spezielle Brot direkt für uns gebacken und die freundliche und aufmerksame Bedienung – wir waren happy.

Am nächsten Morgen bepackten wir wieder unsere Maschinen und machten uns für die Weiterfahrt bereit. Ein freundlicher Hotelgast leistete uns dabei Gesellschaft und war richtig begeistert von unseren Maschinen – denn er hatte auch mal eine Africa Twin. Er wünschte uns x-mal gute Reise und dass Allah uns beschütze.

Wir fuhren auf der Hauptstrasse bis etwas nach Fethiye und dann bei Kemer auf der Nebenstrasse durch einsame Dörfer südwärts. Auf einer fantastischen Küstenstrasse ging es weiter bis nach Finike. Ab dort suchten wir den Strand und die Bucht von Cirali mit der verfallenen Stadt Olympos (eine Empfehlung, die wir vom Türkischen Kultur- und Tourismusbüro erhalten haben). Mit viel Glück und der Unterstützung von Einheimischen haben wir die einsame Bucht und die paradiesische Kiyi Pension gefunden. Freundlicher Empfang, feines Essen, schöne Bungalows, ruhige Lage, Sitzplätze unter Bäumen im Garten und ganz in der Nähe des Strandes – einfach perfekt!

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich weiterfahren, doch dieses Paradies hat uns dazu bewogen noch einen Tag anzuhängen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur antiken Stadt Olympos. Von der Pension erhielten wir Fahrräder, damit wir nicht den ganzen Weg in der Sonne zu Fuss gehen mussten. Olympos wurde als Bergstadt südlich des Hafens Korykos gegründet, der ab etwa 130 n. Chr. von Kaiser Hadrian den Namen übertragen bekam. Olympos liegt, lange Zeit völlig vergessen, zu beiden Seiten eines kleinen Bachlaufes, an dem noch Reste einer Brücke zu sehen sind, die beide Stadtteile miteinander verband. Die noch bestehenden Baureste sind stark verfallen und weitgehend überwuchert, wie das kleine römische Theater. Doch gerade deswegen sind diese Ruinen in dieser wild romantische Umgebung so faszinieren zu besuchen - oft glaubt man sich auf den Spuren von Indiana Jones zu befinden….

Den Nachmittag geniessen wir mit viel Dolce-far-Niente und baumeln lassen der Seele….. herrlich paradiesisch.