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- Geschrieben von: Otto Schneider
Vorwort
Am 22.04.2016 starten wir nun auf unsere Motorrad-Reise durch die Türkei. Vor zwei Wochen waren wir nochmals auf dem Türkischen Kultur- und Reisebüro in Zürich und haben dort unsere geplante Route besprochen. Die freundlichen und sehr charmanten türkischen Reisespezialisten bestätigten uns, dass wir unsere Reise auf der vorgesehenen Route gut durchführen können - wir sollen jedoch "Augen und Ohren" offen halten und uns immer vor Ort über die aktuelle Situation informieren.
Selbstverständlich respektieren wir auch die Hinweise und offiziellen Empfehlungen vom EDA und wir haben uns auf der Reiseplattform vom EDA (www.itineries.eda.admin.ch) registriert.
Jetzt hoffen wir natürlich, dass am Freitag (22.04.2016) das Wetter sonnig ist, damit wir eine gute Anfahrt nach Venedig haben......
Testfahrt nach Oberburg:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=aydexrldpvwgqjms
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Reisebericht 1 (28.04.2016)
Nach der ersten Übernachtung in Padova, machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg in Richtung Venedig. Da wir vor 5 Jahren schon mal von Venedig nach Igoumenitsa die Fähre benutzten, waren wir uns sicher, genau zu wissen, wo sich das Terminal der Fähre befindet. Bei unserer Ankunft im strömenden Regen war von der Fähre nichts zu sehen – ein freundlicher Security-Beamte drückte uns aber einen Zettel in die Hand mit einer neuen Adresse des Fähren-Terminals……. und zwar auf dem Festland – also ca. 20 km zurückfahren – und es regnete immer noch…… aber durch irgendwelche göttlichen Fügungen fanden wir den Weg im ersten Anhieb…. Geschafft!!!
Die Überfahrt verlief problemlos. Mit einer Stunde Verspätung kamen wir in Igoumenitsa an. Auch das Entladen der Motorräder über die extrem steile Rampe schafften wir alle mit Bravour. Ab Igoumenitsa nahmen wir sofort die Autobahn in Richtung Kalambaka, wo sich die Meteoren-Klöster befinden. Schon bald fing es an zu regnen und dieser Regen begleitete uns bis kurz vor Kalambaka. Doch bei unserer Ankunft war wieder Sonnenschein und blauer Himmel.
Die Weiterfahrt am nächsten Tag führte uns erneut durch die Berge und dies zum Teil auf einer richtig schönen Autobahn mit vielen Brücken und Tunnels. Das Wetter war den ganzen Tag durch gut und ohne Regen. Bei unserer Ankunft in Kavala hatten wir wunderbaren Sonnenschein. Wir bezogen Logis in einem Hotel direkt am Hafen mit einer traumhaften Aussicht (Zimmer im 5. Stock). Am Morgen führte uns der Hotel-Manager persönlich in den 7.Stock auf die Dachterrasse, wo uns das Frühstück serviert wurde.
Während wir die Motorräder bepackten, sprach uns ein Mann an und lud uns zu einem Kaffee ein. Es war ein Grieche, der 42 Jahre in der Schweiz gearbeitet hatte – unter anderem auch in der Maschinenfabrik Winterthur – und jetzt seit 2005 seine Pension geniesst. Er war richtig gerührt unsere Bekanntschaft zu machen und mit uns zusammen einen Kaffee trinken zu können.
Wir waren noch nicht aus der Stadt raus, als es wieder anfing zu regnen. Bei einem alten Bus-Häuschen zogen wir das Regenzeug an. Bis kurz vor der Türkischen Grenze fuhren wir durch den Regen und es war empfindlich kalt (7° C). An der Grenze mussten wir durch 4 verschiedene Kontrollen – doch dann war alles ok und wir konnten einreisen. Und sofort spürten wir eindrücklich, dass wir das Land gewechselt haben – die Strasse direkt nach der Grenze war durch die vielen Lastwagen in einem katastrophalen Zustand. Gegen Abend und mit bestem Sonnenschein kamen wir in Eceabat an, wo wir direkt neben der Fähre ein Hotel bezogen. Am Abend liessen wir uns in einem typisch türkischen Restaurant, mit sehr freundlicher Bedienung und leckerem Essen verwöhnen.
Am Morgen tankten wir die Maschinen auf und fuhren dann um 10h auf die Fähre nach Canakkale, d.h. wir wechselten auf den asiatischen Kontinent. Auf einer zum Teil traumhaften Küstenstrasse fuhren wir nach Bergama. Die letzten 60km bis nach Bergama fuhren wir auf einer «Abkürzung» durch die Berge – eine schön kurvige Strasse, was natürlich das Motorradfahrerherz höherschlagen lässt. In Bergama sprach uns im Center ein Mann an und wir liessen uns durch ihn in eine wunderschöne Pension entführen. Schmucke Zimmer, herrlicher Garten mit Sitzlätzen unter den Bäumen und ein sehr guter Preis. Es war fantastisch – wir hätten diese kleine Perle bestimmt nicht selber gefunden.
Der Hausherr machte uns höchstpersönlich das Frühstück bereit. Vor der Weiterfahrt sassen wir zusammen mit dem Hausherrn noch im Garten, genossen das wunderbare Wetter, erhielten noch Ratschläge für die Besichtigung der Akropolis und ich spielte noch etwas auf dem Schwyzerörgeli – die Stimmung war perfekt….
Den ganzen Vormittag besuchten wir die eindrückliche Kulturstätte Akropolis – hoch über Bergama. Es ist unbeschreiblich, was wir hier alles zu sehen bekamen. All die Paläste, Tempel und Befestigungsanlagen, die hier gestanden haben. Besonders eindrücklich war das Amphitheater, das ein Fassungsvermögen von 10'000 Personen hatte.
Am Nachmittag fuhren wir weiter an Izmir vorbei bis nach Selçuk, wo sich die Kulturstätten von Ephesus befinden. Wir bezogen Logis in der schmucken Pension Barem, die sich direkt hinter dem Museum befindet. Ein richtig kleines Paradies, eine Oase der Ruhe mit einer sehr gastfreundlichen Leitung. Wir fühlten uns sofort sehr wohl in diesem Hause.
Morgen machen wir einen Ruhetag und besichtigen Ephesus.
Otto Schneider
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Tagesetappen
Tag 1 - Cernier – Wassen
Tag 2 - Wassen – Padova
Tag 3 - Padova – Venedig (Fähren-Terminal)
Tag 4 - Igoumenitsa – Kalambaka (Meteoren-Klöster)
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=lbgrayzgzrxavjbf
Tag 5 - Kalambaka – Kavala
Tag 6 - Kavala – Eceabat (Türkei)
Tag 7 - Eceabat – Bergama
Tag 8 - Bergama – Selçuk
Tag 10 - Selçuk - Pamukkale
Tag 11 - Pamukkale – Dalyan
Tag 12 - Dalyan – Cirali
Tag 13 - Cirali
Kein Track (Ruhetag)
Tag 14 - Cirali – Side 04.05.2016
Tag 15 - Side – Konya 05.05.2016
Tag 16 - Konya – Ürgüp 06.05.2016
Tag 17 - Ürgüp 07.05.2016
Kein Track (Ruhetag)
Tag 18 - Ürgüp 08.05.2016
Kein Track (Ruhetag)
Tag 19 - Ürgüp und Umgebung 09.05.2016
Tag 20 - Ürgüp – Sivas 10.05.2016
Tag 21 - Sivas – Erzincan 11.05.2016
Tag 22 - Erzincan – Erzurum 12.05.2016
Tag 23 - Erzurum – Yusufeli 13.05.2016
Tag 24 - Yusufeli – Trabzon 14.05.2016
Tag 25 - Trabzon 15.05.2016
Kein Track (Ruhetag)
Tag 26 - Trabzon – Persembe (bei Ordu) 16.05.2016
Tag 27 - Persembe 17.05.2016
Kein Track (Ruhetag)
Tag 28 - Persembe – Niksar 18.05.2016
Tage 29 - Niksar – Amasya 19.05.2016
Tag 30 - Amasya
Kein Track (Ruhetag)
Tag 31 - Amasya – Kastamonu 21.05.2016
Tag 32 - Kastamonu – Amasra 22.05.2016
Tag 33 - Amasra
Kein Track (Ruhetag)
Tag 34 - Amasra – Bolu 24.05.2016
Tag 35 - Bolu – Iznit 25.05.2016
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ermrffaxomkjsign
Tag 36 - Iznit – Erdek 26.05.2016
Tag 37 - Erdek 27.05.2016
Kein Track (Ruhetag )
Tag 38 - Erdek – Eceabat 28.05.2016
Tag 39 - Eceabat – Kavala 29.05.2016
Tag 40 - Kavala – Kastario 30.05.2016
Tag 41 - Kastario – Ioannina 31.05.2016
Tag 42 - Ioannina 01.06.2016
Kein Track (Ruhetag)
Tag 43 - Ioannina – Igoumenitsa 02.05.2016
Tag 44 - Igoumenitsa – Venedig
Kein Track (Fähre)
Tag 45 - Venedig – Cernier 04.06.2016
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Reisebericht 2
Wie ich im ersten Bericht erwähnte, sind wir in Selçuk in der Pension Barim abgestiegen und wurden sehr herzlich aufgenommen. Bevor wir in die Stadt gingen, spielte ich auf der Treppe sitzend noch ein bisschen auf dem Schwyzerörgeli. Unsere Gastgeberin war ganz entzückt und auch die Passanten blieben an der Türe stehen und lauschten den ungewohnten Klängen. In der Stadt machten wir einen ausgedehnten Bummel durch die engen Gassen und die sehr belebten und animierten Bazar Stände. In einem schönen Restaurant, direkt neben dem Museum, liessen wir uns mit türkischen Spezialitäten verwöhnen.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Ephesus. Der Hausherr meinte, dass man zu Fuss gehen könne, denn es seien nur 3-4 km…. - wir zogen es dann aber vor mit dem Taxi zu fahren. Ich, der das erste Mal Ephesus besuchte, war überwältigt von der Grösse der Anlage. Ephesus war im Altertum eine der ältesten, grössten und bedeutendsten Städte Kleinasiens und beherbergte mit dem Tempel der Artemis eines der Sieben Weltwunder. In der Antike lag die Stadt direkt am Meer - durch Sedimentation sowie klimatische und seismische Veränderungen verschob sich die Küstenlinie im Laufe der Zeit nach Westen, so dass sich die Reste der Stadt heute mehrere Kilometer landeinwärts befinden. Besonders interessant waren für uns die, in einer separaten Ausstellung zugänglichen, Hanghäuser. Wir verbrachten fast den ganzen Tag in diesen Ruinen und konnten uns kaum satt sehen. Nach Hause fuhren wir natürlich auch wieder mit dem Taxi – denn für die beiden Senioren wäre es einfach zu heiss gewesen, um diesen Weg in der sengenden Sonne zu Fuss zurückzulegen und da die erwachsene Person in unserer Gruppe auch nur über marginale Samariterkenntnisse verfügt….. J
Von Selçuk führte uns die Reise über Aydin und Nzailli in Richtung Pamukkale. An der Tankstelle wurden wir zu einem Cay-Tee eingeladen. Die beiden Damen am Kiosk waren ganz entzückt von uns und wollten - wie das heute üblich ist – Selfies und Photos machen. Die Kommunikation war etwas schwierig, doch über das Kassenterminal und Google-Translater konnten wir uns einigermass verständigen….. J - und am Abend das Photo über Facebook posten.
Auf der Höhe von Sarayköy verliessen wir die richtungsgetrennte vierspurige Hauptstrasse wie vorgegeben – nach links über den breiten Mittelstreifen und die beiden Gegenfahrbahnen in eine Nebenstrasse, die uns über eine schmale Brücke führte, die eigentlich mit einer Einbahn-Verbotstafel versehen war, die aber von niemanden beachtet wurden – auch von uns nicht - weiter in Richtung Pamukkale. Die schmale Strasse führte uns durch kleine abgelegene Dörfer direkt zu unserem Tagesziel. Dort suchten wir nach der Pension Beyaz Kale, die wir von einer Empfehlung her kannten. Als wir vor dem Tor anhielten, kam die Pensions-Mama freudstrahlend durch den Garten auf uns zu, und hiess uns freundlich willkommen. Es war wieder ein Empfang, wie er herzlicher nicht hätte sein können. Man fühlte sich einfach auf Anhieb wohl hier.
Am Nachmittag besuchten wir die Sehenswürdigkeit von Pamukkale und waren überrascht wie schön und sauber die ganze Anlage sich präsentierte. Unterhalb der Felsen ist ein See angelegt auf dem mit kleinen Tretbooten gefahren werden kann. Ebenfalls ein Freibad ist neben dem See, das auch das Wasser der Felsen nutzt. Die Felsen selber leuchten schön weiss, als ob Schnee darauf läge. Für die Touristen wurde ein spezieller Fussweg angelegt, über den barfuss bis ganz oben und wieder zurückgegangen werden kann. Es war ein einzigartiges Erlebnis über diese mit Wasser überspülten Felsen zu gehen.
Für 19h00 hat uns die Gastgeberin das Nachtessen bereitgemacht. Sie hat extra für uns und nach unseren Wünschen ein türkisches Essen gekocht, das uns im Garten unter einem schattigen Baum serviert wurde. Wir wurden richtiggehend verwöhnt. Wir sassen noch lange im Garten – tranken Cay-Tee und freuten uns über den wunderschönen Tag.
Am Morgen wurden wir nochmals so richtig verwöhnt mit einem sehr leckeren Frühstück. Unsere Pensions-Mama umsorgte uns mit viel Liebe und Herzlichkeit. Doch auch die schönste Zeit geht vorbei und wir mussten uns verabschieden – aber nicht ohne vorher noch ein gemeinsames Foto vor der Pension zu «schiessen».
Über eine breite Strasse fuhren wir nach Denizli und von dort in Richtung Mugla. Bei einer Polizeikontrolle mussten wir kurz anhalten – aber nur, wie der Polizist uns eine gute Reise wünschen wollte. Weiter fuhren wir über eine Nebenstrasse durch die Berge und kamen direkt nach Daylan.
Daylan ist eine kleine Stadt an einem Verbindungsarm zwischen dem Meer und dem Köycegaz Gölü (ein grosser See). Im Hafen stehen viele Schiffe, mit denen die Touristen entweder zum See oder dann zum riesigen Sandstrand am Meer gefahren werden. In diesem Schutzgebiet gibt es viele Riesenschildkröten, die hier zum Eierlegen kommen. Auch wir machten eine Bootsfahrt und konnten die Schildkröten sehen. Ein wunderschönes Schauspiel, wenn die riesigen Tiere zum Luft holen an die Wasseroberfläche kommen. Christa war ganz aufgeregt die Tiere zu sehen und fotografierte alles was sich bewegte – bis sie realisierte, dass sie schon längere Zeit nur immer unsere Schatten auf dem Wasser knipste…..
Das Nachtessen nahmen wir in einem Restaurant mit einem Terrassenplatz direkt am Wasser. Alles war rundum perfekt: Das Essen, das spezielle Brot direkt für uns gebacken und die freundliche und aufmerksame Bedienung – wir waren happy.
Am nächsten Morgen bepackten wir wieder unsere Maschinen und machten uns für die Weiterfahrt bereit. Ein freundlicher Hotelgast leistete uns dabei Gesellschaft und war richtig begeistert von unseren Maschinen – denn er hatte auch mal eine Africa Twin. Er wünschte uns x-mal gute Reise und dass Allah uns beschütze.
Wir fuhren auf der Hauptstrasse bis etwas nach Fethiye und dann bei Kemer auf der Nebenstrasse durch einsame Dörfer südwärts. Auf einer fantastischen Küstenstrasse ging es weiter bis nach Finike. Ab dort suchten wir den Strand und die Bucht von Cirali mit der verfallenen Stadt Olympos (eine Empfehlung, die wir vom Türkischen Kultur- und Tourismusbüro erhalten haben). Mit viel Glück und der Unterstützung von Einheimischen haben wir die einsame Bucht und die paradiesische Kiyi Pension gefunden. Freundlicher Empfang, feines Essen, schöne Bungalows, ruhige Lage, Sitzplätze unter Bäumen im Garten und ganz in der Nähe des Strandes – einfach perfekt!
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich weiterfahren, doch dieses Paradies hat uns dazu bewogen noch einen Tag anzuhängen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur antiken Stadt Olympos. Von der Pension erhielten wir Fahrräder, damit wir nicht den ganzen Weg in der Sonne zu Fuss gehen mussten. Olympos wurde als Bergstadt südlich des Hafens Korykos gegründet, der ab etwa 130 n. Chr. von Kaiser Hadrian den Namen übertragen bekam. Olympos liegt, lange Zeit völlig vergessen, zu beiden Seiten eines kleinen Bachlaufes, an dem noch Reste einer Brücke zu sehen sind, die beide Stadtteile miteinander verband. Die noch bestehenden Baureste sind stark verfallen und weitgehend überwuchert, wie das kleine römische Theater. Doch gerade deswegen sind diese Ruinen in dieser wild romantische Umgebung so faszinieren zu besuchen - oft glaubt man sich auf den Spuren von Indiana Jones zu befinden….
Den Nachmittag geniessen wir mit viel Dolce-far-Niente und baumeln lassen der Seele….. herrlich paradiesisch.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Reisebericht 3
Wie gesagt, den Nachmittag verbrachten wir mit sehr viel Dolce-far-niente.
Am Abend wurde es etwas kühl, sodass wir drinnen assen. In der Mitte des Raumes stand ein grosses, auf zwei Seiten offenes Cheminée, das eingeheizt wurde und eine wohlige Wärme verbreitete – es kam beinahe eine Chämi-Hütten Stimmung auf…. Das Nachtessen war wieder exzellent und reichhaltig. Sämtliches Gemüse, die Früchte und aller Salat sowie die vielen Kräuter kommen alle aus dem eigenen Bio-Anbau der Pension – also alles ist immer gartenfrisch.
Nach dem Essen sassen wir alle noch ums Cheminée zusammen. Der Hausherr spielte auf einer türkischen Langhalslaute (Saz). Auch Christa und eine holländische Dame versuchten sich auf dem Instrument. Und dann kam es wie es kommen musste – der Hausherr fragte mich ob ich als Gegenleistung zu seinem Vortrag auf der Saz auch noch etwas auf dem Schwyzerörgeli spielen würde – und ich tat es natürlich – und wir hatten einen sehr gemütlichen Abend in einer internationalen Runde – Leute aus der Türkei, Holland, Frankreich, Deutschland und der Schweiz.
Am Morgen regnete es noch stark und wir bereiteten uns schon mal moralisch darauf vor, dass wir heute mit dem Regenzeug fahren müssen… Doch erst mal nehmen wir das leckere Frühstück und bepackten unsere Maschinen. Dann noch einige Gespräche mit den anderen Pensionsgästen, allen unsere Reiseroute erklären und von überall gute Wünsche entgegennehmen – und dann waren wir bereit für die Abfahrt.
Und siehe da, in der Zwischenzeit hat es aufgeklart, der Himmel ist blau und es gibt keinen Regen mehr. Die Fahrt nach Side war kurzweilig und führte uns auch am riesigen Gelände der Expo2016 von Antalia vorbei, wo noch sehr stark gebaut wurde. Während der Fahrt sind auch wieder dunkle Wolken aufgetaucht, doch wir kamen ohne Regen bis nach Side – unserem Tagesziel.
Wir sind im 4-Stern Hotel Merve Sun abgestiegen und erhielten ein grosses Familienappartement. Der ganze Spass kostete uns total 240 TL (ca. 100 CHF) für Zimmer, Mittagessen, Nachtessen, Frühstück und alle Getränke inbegriffen (für alle 3 Personen)!!!
Am Morgen hingen schwere Wolken am Himmel, doch es regnete nicht. Das Frühstück war natürlich ebenfalls ein riesiges «Full included» Buffet mit allem was das Herz begehrt. Wir packten unsere Maschinen vor dem Hotel und hatten natürlich viele interessierte Zuschauer. Dann allen «Tschüss» winken und noch eine Ehrenrunde durch das Quartier und weiter ging es den Bergen entgegen in Richtung Konya.
Nach 40km Fahrt sahen die dunklen Wolken plötzlich sehr bedrohlich aus, so dass wir bei der nächsten Tankstelle unter dem grossen Dach anhielten und unsere Regenkleider anzogen. Und von da an war das Wetter durch das ganze Taurusgebirge bis Konya sehr wechselhaft – zum Teil schüttete es wie aus Kübeln und auf dem höchsten Passübergang (1825m) schneite es sogar. Hinter dem Pass in der Ebene unten schien für einmal auch wieder die Sonne. Wir machten bei einer Tankstelle mit Imbiss-Restaurant einen Halt um uns aufzuwärmen. Es wurde für uns eine heisse Suppe gekocht und dazu gab es feinen und vor allem heissen Cay-Tee. Bei unserer Ankunft in Konya war der Himmel noch bedeckt, doch es regnete nicht mehr.
Zum Übernachten wählten wir das Bera Konya Hotel – ein feines Business-Hotel mit sehr freundlichem Empfang. Die ganze Hotel-Crew war fasziniert, als wir unsere drei Maschinen vor dem Hotel abstellten. Wir erhielten einen unschlagbaren Spezialpreis für einen Tripel-Room inklusive Frühstück und die Motorräder durften wir über eine riesige Rampe im Untergeschoss des Hotels parkieren. Das Zimmer war im fünften Stock, sehr geräumig und mit einer schönen Aussicht auf die Stadt. Mit dem Taxi fuhren wir dann zum Wahrzeichen der Stadt – dem Mausoleum von Mevlana Dschalal ad-Din Rumi. Der Besuch dieses Mausoleums berührte mich ganz besonders stark, denn hier war ich vor ein paar Jahren schon mal zusammen mit Pia – und auch jetzt spürte ich ihre Nähe ganz deutlich in diesen geweihten Räumen.
Anschliessend schlenderten wir durch die vielen Bazar-Strassen und Gassen in der Altstadt. Was es da alles zu sehen und zu kaufen gab – einfach faszinierend. In einem Restaurant assen wir das Nachtessen, das wir zum Glück mit einer Speisekarte mit Bildern bestellen konnten, denn hier ist alles nur türkisch angeschrieben…. Europäische Touristen haben wir keine angetroffen, auch im Hotel waren wir die einzigen Touristen aus Europa. Zurück zum Hotel ging es wieder per Taxi.
Das Frühstück wurde in einem grossen Frühstücksraum serviert und erst hier sahen wir wie viele Gäste im Hotel wohnten – türkische Reisende und Businessleute. Das Buffet war überwältigend – mit vielem, das auch für uns noch fremd war – aber wir langten überall herzhaft zu und hatten es nicht bereut - es war super fein. Die Maschinen waren schnell bepackt – langsam haben wir Routine damit. Die bedrohlichen Wolken am Himmel bewogen uns dazu, auch schon jetzt die Regenkleider anzuziehen – auch wenn es noch nicht regnete. Die Fahrt durch die Millionenstadt Konya in Richtung der Ausfallstrasse nach Kappadokien verlief problemlos. Nach 50km fing dann doch der Regen an und wir waren froh, dass wir die Schutzkleider schon angezogen hatten. Die Strasse führte von Konya aus während 140km über eine gigantische flache Hochebene. Die Strasse führte uns kilometerweit, zum Teil auf schnurgeraden Bahnen, die sich bis zum Horizont ziehen und dann im Nichts verschwinden. Links und rechts von uns hingen dunkle, zum Teil fast schwarze, Gewitterwolken bis zum Boden. Unsere Strasse führte aber wie von unsichtbarer Hand geleitet, elegant an den Wolkentürmen vorbei, sodass wir nur ganz wenig getroffen wurden. In Sultanhani machten wir Rast und besuchten die berühmte Kervansarayid. Kurz nach Aksaray stellte sich dann eine heftige Niederschlagsfront direkt vor uns hin und wir mussten mitten durch!! Es schüttete wie aus Kübeln. Auf der Strasse lag sofort viel Wasser und wir mussten höllisch aufpassen, dass wir zu stark in den tiefen Spurrinnen der Lastwagen fuhren. Es ist aber alles gut gegangen und wir kamen gegen 15h00 in Ürgüp (Kappadokien) an.
Das Wetter hatte sich wieder beruhigt. Wir parkierten unsere Maschinen im Zentrum am Strassenrand direkt vor einem Lebensmittelgeschäft und studierten den Reiseführer. Ein Mann der mit vollen Einkaufstüten aus dem Laden kam bot uns seine Hilfe an. Der Zufall wollte es, dass es sich um einen Hotelbesitzer handelte und er uns Zimmer in seinem Cave-Hotel anbot. Die Bilder auf dem Handy waren super und überzeugend, und wir nahmen sein Angebot an. In der Realität war es noch viel schöner als auf den Handy-Bildern – einfach genial. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, wurden wir zu Tee und Kuchen eingeladen- in einem wunderschönen Raum mit einer traumhaften Aussicht.
Hier in Kappadokien wollen wir nun für drei Nächte bleiben.