Reisebericht 3

Wie gesagt, den Nachmittag verbrachten wir mit sehr viel Dolce-far-niente.

Am Abend wurde es etwas kühl, sodass wir drinnen assen. In der Mitte des Raumes stand ein grosses, auf zwei Seiten offenes Cheminée, das eingeheizt wurde und eine wohlige Wärme verbreitete – es kam beinahe eine Chämi-Hütten Stimmung auf…. Das Nachtessen war wieder exzellent und reichhaltig. Sämtliches Gemüse, die Früchte und aller Salat sowie die vielen Kräuter kommen alle aus dem eigenen Bio-Anbau der Pension – also alles ist immer gartenfrisch.

Nach dem Essen sassen wir alle noch ums Cheminée zusammen. Der Hausherr spielte auf einer türkischen Langhalslaute (Saz). Auch Christa und eine holländische Dame versuchten sich auf dem Instrument. Und dann kam es wie es kommen musste – der Hausherr fragte mich ob ich als Gegenleistung zu seinem Vortrag auf der Saz auch noch etwas auf dem Schwyzerörgeli spielen würde – und ich tat es natürlich – und wir hatten einen sehr gemütlichen Abend in einer internationalen Runde – Leute aus der Türkei, Holland, Frankreich, Deutschland und der Schweiz.

Am Morgen regnete es noch stark und wir bereiteten uns schon mal moralisch darauf vor, dass wir heute mit dem Regenzeug fahren müssen… Doch erst mal nehmen wir das leckere Frühstück und bepackten unsere Maschinen. Dann noch einige Gespräche mit den anderen Pensionsgästen, allen unsere Reiseroute erklären und von überall gute Wünsche entgegennehmen – und dann waren wir bereit für die Abfahrt.

Und siehe da, in der Zwischenzeit hat es aufgeklart, der Himmel ist blau und es gibt keinen Regen mehr. Die Fahrt nach Side war kurzweilig und führte uns auch am riesigen Gelände der Expo2016 von Antalia vorbei, wo noch sehr stark gebaut wurde. Während der Fahrt sind auch wieder dunkle Wolken aufgetaucht, doch wir kamen ohne Regen bis nach Side – unserem Tagesziel.

Wir sind im 4-Stern Hotel Merve Sun abgestiegen und erhielten ein grosses Familienappartement. Der ganze Spass kostete uns total 240 TL (ca. 100 CHF) für Zimmer, Mittagessen, Nachtessen, Frühstück und alle Getränke inbegriffen (für alle 3 Personen)!!!

Am Morgen hingen schwere Wolken am Himmel, doch es regnete nicht. Das Frühstück war natürlich ebenfalls ein riesiges «Full included» Buffet mit allem was das Herz begehrt. Wir packten unsere Maschinen vor dem Hotel und hatten natürlich viele interessierte Zuschauer. Dann allen «Tschüss» winken und noch eine Ehrenrunde durch das Quartier und weiter ging es den Bergen entgegen in Richtung Konya.

Nach 40km Fahrt sahen die dunklen Wolken plötzlich sehr bedrohlich aus, so dass wir bei der nächsten Tankstelle unter dem grossen Dach anhielten und unsere Regenkleider anzogen. Und von da an war das Wetter durch das ganze Taurusgebirge bis Konya sehr wechselhaft – zum Teil schüttete es wie aus Kübeln und auf dem höchsten Passübergang (1825m) schneite es sogar. Hinter dem Pass in der Ebene unten schien für einmal auch wieder die Sonne. Wir machten bei einer Tankstelle mit Imbiss-Restaurant einen Halt um uns aufzuwärmen. Es wurde für uns eine heisse Suppe gekocht und dazu gab es feinen und vor allem heissen Cay-Tee. Bei unserer Ankunft in Konya war der Himmel noch bedeckt, doch es regnete nicht mehr.

Zum Übernachten wählten wir das Bera Konya Hotel – ein feines Business-Hotel mit sehr freundlichem Empfang. Die ganze Hotel-Crew war fasziniert, als wir unsere drei Maschinen vor dem Hotel abstellten. Wir erhielten einen unschlagbaren Spezialpreis für einen Tripel-Room inklusive Frühstück und die Motorräder durften wir über eine riesige Rampe im Untergeschoss des Hotels parkieren. Das Zimmer war im fünften Stock, sehr geräumig und mit einer schönen Aussicht auf die Stadt. Mit dem Taxi fuhren wir dann zum Wahrzeichen der Stadt – dem Mausoleum von Mevlana Dschalal ad-Din Rumi. Der Besuch dieses Mausoleums berührte mich ganz besonders stark, denn hier war ich vor ein paar Jahren schon mal zusammen mit Pia – und auch jetzt spürte ich ihre Nähe ganz deutlich in diesen geweihten Räumen.

Anschliessend schlenderten wir durch die vielen Bazar-Strassen und Gassen in der Altstadt. Was es da alles zu sehen und zu kaufen gab – einfach faszinierend. In einem Restaurant assen wir das Nachtessen, das wir zum Glück mit einer Speisekarte mit Bildern bestellen konnten, denn hier ist alles nur türkisch angeschrieben…. Europäische Touristen haben wir keine angetroffen, auch im Hotel waren wir die einzigen Touristen aus Europa. Zurück zum Hotel ging es wieder per Taxi.

Das Frühstück wurde in einem grossen Frühstücksraum serviert und erst hier sahen wir wie viele Gäste im Hotel wohnten – türkische Reisende und Businessleute. Das Buffet war überwältigend – mit vielem, das auch für uns noch fremd war – aber wir langten überall herzhaft zu und hatten es nicht bereut - es war super fein. Die Maschinen waren schnell bepackt – langsam haben wir Routine damit. Die bedrohlichen Wolken am Himmel bewogen uns dazu, auch schon jetzt die Regenkleider anzuziehen – auch wenn es noch nicht regnete. Die Fahrt durch die Millionenstadt Konya in Richtung der Ausfallstrasse nach Kappadokien verlief problemlos. Nach 50km fing dann doch der Regen an und wir waren froh, dass wir die Schutzkleider schon angezogen hatten. Die Strasse führte von Konya aus während 140km über eine gigantische flache Hochebene. Die Strasse führte uns kilometerweit, zum Teil auf schnurgeraden Bahnen, die sich bis zum Horizont ziehen und dann im Nichts verschwinden. Links und rechts von uns hingen dunkle, zum Teil fast schwarze, Gewitterwolken bis zum Boden. Unsere Strasse führte aber wie von unsichtbarer Hand geleitet, elegant an den Wolkentürmen vorbei, sodass wir nur ganz wenig getroffen wurden. In Sultanhani machten wir Rast und besuchten die berühmte Kervansarayid. Kurz nach Aksaray stellte sich dann eine heftige Niederschlagsfront direkt vor uns hin und wir mussten mitten durch!! Es schüttete wie aus Kübeln. Auf der Strasse lag sofort viel Wasser und wir mussten höllisch aufpassen, dass wir zu stark in den tiefen Spurrinnen der Lastwagen fuhren. Es ist aber alles gut gegangen und wir kamen gegen 15h00 in Ürgüp (Kappadokien) an.

Das Wetter hatte sich wieder beruhigt. Wir parkierten unsere Maschinen im Zentrum am Strassenrand direkt vor einem Lebensmittelgeschäft und studierten den Reiseführer. Ein Mann der mit vollen Einkaufstüten aus dem Laden kam bot uns seine Hilfe an. Der Zufall wollte es, dass es sich um einen Hotelbesitzer handelte und er uns Zimmer in seinem Cave-Hotel anbot. Die Bilder auf dem Handy waren super und überzeugend, und wir nahmen sein Angebot an. In der Realität war es noch viel schöner als auf den Handy-Bildern – einfach genial. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, wurden wir zu Tee und Kuchen eingeladen- in einem wunderschönen Raum mit einer traumhaften Aussicht.

Hier in Kappadokien wollen wir nun für drei Nächte bleiben.