Reisebericht 5

Die Nacht in dieser einfachen Pension war recht ruhig. Wir hatten ein -Bett Zimmer. Das WC und die Dusche waren auf dem Flur. Im Zimmerstanden 2 Paar «Schlarpen» aus Gummi zur Verfügung, für die man sehr dankbar war, wenn man auf das WC musste. Das WC war ein türkisches Plumps-WC, sauber zwar – aber sehr anstrengen für das «grosse Geschäft»…..   Aber es war ja nur für 1 Nacht.

Am Morgen machten wir alles bereit und bepackten die Maschinen, die während der Nacht auf einem Parkplatz in der engen Altstadtgasse standen. Anschliessend gingen wir ins Hotel Sultan, wo wir das Frühstück bestellten. Es war alles vorbereitet für uns – wunderbar. Dann während dem Essen kamen plötzlich Fredi und Christa mit einer kleinen Schoggitorte auf der zwei Kerzen brannten. Zusammen sangen sie in einem glockenreinen Duett das Lied «Happy Birthday». Die Hotelgäste waren ganz erstaunt und schauten dieser bühnenreifen Show interessiert zu. Auch das Hotelpersonal war ganz entzückt und freute sich, denn sie haben Christa geholfen, das Ganze zu arrangieren. Ich war richtig gerührt über die nette Darbietung. Den Kuchen assen wir nicht zum Frühstück, denn Christa hatte ein Behältnis, mit dem er einen Transport überstehen sollt.

Auf der Strasse war einiges los, als wir uns für die Abfahrt bereitmachten. Alle wollten noch wissen woher wir kommen, wohin wir gehen, und ob es uns in der Türkei gefalle und immer wieder bedankten sie sich, dass wir ihr Land besuchten. Ein letztes «Bye Bye» und «Güle Güle» - und wir waren wieder im Grossstadt Getümmel.

Die Ausfahrt in Richtung Erzincan fanden wir problemlos. Eine breite und super ausgebaute Strasse führte uns bis nach Zara. Dort verliessen wir die E88 und bogen nach links ab in die 865 nach Susehir. Dieser Weg führte durch eine reizvolle Landschaft und über einen Pass. Im Aufstieg zum Pass überholten wir ein Tandemfahrrad, auf dem die vordere Person liegend auf dem Velo mit pedalte. Weiter oben hielten wir an und wartete auf die Beiden. Es war ein französisches Pärchen, das sich auf einer langen Reise befindet. Seit 1.5 Jahren sind die beiden schon unterwegs. Sie kamen durch Bulgarien und den Balkan in die Türkei. Jetzt durchqueren sie die Türkei und gehen dann nach Georgien und dann weiter bis nach Indien!!! Sie haben sich für die ganze Reise 5 Jahre gegeben. Mehr Infos findet ihr auf ihrem Bloc: «Les curieuses échappées». Über Google findet man ihren Bloc direkt. Anne-Laure und Pierre-Jean, ihr habt ich sehr beeindruckt mit eurem Traum und Vision. Ich wünsche Euch alles Gute auf der weiteren Reise. Danke für den kurzen Moment, den wir mit Euch teilen durften – und die Bisquits waren herrlich.

Nachmittags machten wir Rast in einem kleinen Restaurant an der Strasse und wurden wieder richtig verwöhnt. In Erzincan fahren wir ins Stadtzentrum und fanden auch sofort ein schönes und gepflegtes Hotel. Ein kleiner Stadtbummel, ein feines Nachtessen im Hotel mit Live-Musik, die für mich auch noch das Happy Birthday spielten - und dann noch ein Dessert in der Patisserie in der Stadt rundeten den Geburtstags-Tag harmonisch ab.

In der Nacht regnete es, doch am Morgen war wunderbare schönes Wetter. Im Hotel-Restaurant wurde ein riesiges Frühstücksbuffet aufgetischt. Es war wieder alles vorhanden, war zu einem richtigen und reichhaltigen türkischen Frühstück dazu gehört. Wir konnten uns zu richtig satt essen.

Die Maschinen waren schnell gepackt und schon ging es los in Richtung Erzurum. Die Fahrt war wieder sehr eindrücklich. Eine fantastisch schöne Landschaft durften wir hier durchfahren. Riesige weite Ebenen mit Hügeln am Horizont, die einfach pfeifengerade und direkt überquert wurden und dahinter öffnete sich erneut eine riesige und weite Ebene. Und das alles liegt hier auf rund 1600m Höhe.

In einem kleinen Ort machten wir eine Rast und tranken Cay-Tee. Im frühen Nachmittag trafen wir in Erzurum ein. Die Stadt liegt auf einer riesigen Hochebene auf1900m Höhe. Rundherum lag noch Schnee auf den Bergen und es war recht kühl. Die Hotelsuch per Navi war nicht ganz einfach in diesem Verkehrschaos dieser Grossstadt. Doch per Zufall fanden wir das Hotel Kareanserei, wo wir gut aufgehoben waren. Die Motorräder konnten wir auf der Strasse vor dem Hotel parkieren. Gegessen haben wir in einem feinen Restaurant – empfohlen durch den Reiseführer. Es war super.

Am Morgen regnete es ziemlich stark. Der Wetterbericht meldete aber bewölkt und trocken. Also nahmen wir es gemütlich und liessen dem Wetter genügend Zeit sich zu stabilisieren.

Als wir wegfuhren regnete es nicht mehr und der Himmel klarte immer mehr auf. Wieder suchen wir mit Hilfe des Navis die richtige Ausfahrt aus der Stadt. Doch eine Umleitung d.h. eine geschlossene Strasse brachte uns auf eine falsche Strasse. Das Navi rechnete immer neue Wege, die aber für uns nicht möglich waren. Und plötzlich zeigte es einen direkten Weg zur Ringstrasse und dann beim grossen Kreisel wieder auf die richtige Strasse nach Yusufeli. Also frisch fröhlich auf der schönen Strasse dem Navi gehorchend fahren – doch plötzlich wechselte der Belag auf Pflastersteine und später waren auch diese weg und es blieb eine ungeteerte Güterstrasse. Diese führte durch ein kleines Dorf mit Bauerhöfen. Wir vertrauten aber dem Navi und sieh da, nach 2km führte diese Güterstrasse über eine steile Rampe direkt auf die 6-spurige Ringstrasse…..

Die Strasse führte uns dann zu den Bergen und stieg auf einen Pass von 2100m Höhe. Und dann ging es bergab in einen Canyon. Es war herrlich durch diesen Canyon zu fahren, der sich uns mit seiner ganzen Schönheit präsentierte. Auf der ganzen Strecke hatte es fast deinen Verkehr. Wir konnten uns richtig Zein nehmen und in gemütlichem Tempo durch diese wild zerklüftete Landschaft cruisen.

Beim Tortum-See stieg die Strasse dann nochmals mit einer extremen Steigung und schwindelerregenden Spitzkehren eine Felswand hoch bis über 2000m Höhe. Auch die Abfahrt war sehr steil, so dass die schweren Camions nur in Schritttempo den Berg hinauf keuchten. Die ganze Fahrt bis nach Yusufeli war etwas vom schönsten, das wir hier vorfanden. Und auch Yusufeli überraschte uns. In dieser einsamen und kargen Gegend eine Bergstadt mit über 8000 Einwohner vorzufinden. Die ganze Stadt ist wie eine typische anatolische Stadt gebaut mit vielen Geschäften, Bazare, Café- und Cay-Lokalen etc. der Strasse entlang. Der reissende Bergbach führt direkt an der Stadt vorbei oder auch mitten durch. Verbunden sind die beiden Stadtteile mit einer festen Steinbrücke und mit zwei Hängebrücken.

Wir stiegen im Hotel Barcelona ab. Das Nachtessen nahmen wir in der Stadt in einem Hotel-Restaurant, das sich im 5.Stock befand und eine schöne Aussicht auf die Stadt bot. Das Essen war genial – etwa sechs kalte Vorspeisen wurden serviert, dann durften wir die warmen Vorspeisen am Buffet auslesen und zudem auch noch Grillfleisch, das auf dem Teller mit Beilagen serviert wurde. Das Ganze kostete uns 55TL (ca 20.—CHF für alle 3 Personen). Ja hier lässt es sich gut leben.