Reisebericht 04

Am nächsten Morgen regnete es in Strömen. Als erstes nahmen wir mal das Frühstück und richteten und dann noch richtig ein, denn wir wollen ja 3 Tage hier bleiben.

Der Regen liess etwas nach, so dass wir, mit unserer Regenjacke vom Töff gut geschützt, in die Stadt gingen. Als erstes suchten wir das Hotel, in dem wir vor Jahren zusammen mit Pia schon mal für vier Tage wohnten. Wir fanden es auf Anhieb und zusätzlich trafen wir auch noch auf den grossen samstäglichen Wochenmarkt von Ürgüp. Da war aber etwas los auf diesem Wochenmarkt – es gibt nichts, was man auf diesem Markt nicht hätte kaufen können. Besonders beeindruckt waren wir vom riesigen Gemüse- und Früchte-Markt. Alles war so schön und kunstvoll aufgeschichtet und präsentiert. Wir konnten diesen «gluschtigen» Früchten nicht widerstehen und kauften je ein Kilo Erdbeeren und Maulbeeren, die wir dann Zuhause im Hotel assen. Es war ein richtiger Festschmaus – und die Beeren waren so frisch und «chüschtig» - einfach himmlisch.

Am Nachmittag verzog sich der regen und der Himmel klarte auf. Wir machten einen längeren Spazier- und Erkundungsgang durch die Stadt und die nähere Umgebung. Dabei stiegen wir auch auf den Wish-Hill, der direkt neben unserem Hotel steht. Wir hatten eine grandiose Rundsicht von diesem Hügel aus.

Das Abendessen nahmen wir in Stadtzentrum in einem schönen türkischen Restaurant. Nah dem Essen gingen wir schnell nach Hause, denn es war plötzlich ziemlich kalt geworden – aber im Hotel war geheizt – Gott sei Dank.

Der neue Tag empfing uns mit tiefblauem Himmel und Sonnenschein. Ein richtig schöner Sonntag kündigte sich an. Nach dem Frühstück um 08h30 machten wir uns auf den Weg in Richtung Busstation. Der Hotelchef hat uns aufgeschrieben welche Orte wir besuchen sollen. Im Bus trafen wir noch zwei französische Touristinnen wir hatten aber gar keine Zeit uns zu unterhalten. Der kleine Mini-Bis war zum Bersten überfüllt und wir wussten auch nicht wie das System mit den Bushaltestellen funktioniert. Erst als der Bus beim Open-Air-Museum, eine der grössten Sehenswürdigkeiten, einfach vorbeifuhr, erklärte uns ein junger Türke, dass wir einfach rufen müssten, dort wo wir aussteigen möchten. Ahhaa, so geht das hier!!

Christa lernte mit dem jungen Mann noch schnell das türkische «Kommando», das man dem Chauffeur zurufen muss, und dann beim einem nächsten schönen Ort mitten in Göreme, schrie sie ihren gelernten Satz durch den Bus – und siehe da, der Bus fuhr rechts ran und hielt an. Wir bezahlten die Fahrt und stiegen aus.

In Göreme schlenderten wir durch die vielen Bazar Stände. Es ist immer wieder verwunderlich, wie alle die vielen Händler bestehen können, denn alle verkaufen ja das selbe…. Dann stiegen wir einen Hügel hoch und kamen an vielen sehr prunkvollen Cave-Hotels vorbei. Es ist eindrücklich was für Paläste in und an diese Felsen gebaut wurden. Ganz oben beim Panorama-Point hatte man eine fantastische Sicht auf die Stadt Göreme und auf die ganze Umgebung von Kappadokien. Auch die Stadt Uchsar mit dem grossen Felsen war sehr gut zusehen. Wir stiegen dann auf der Rückseite des Hügels auf kleinen Trampelwegen wieder runter zur Strasse. Dort trafen wir auf eine Quad-Vermietung, welche uns mit ihren Angeboten sehr faszinierte. Die ganze Gegend ist sehr weitläufig redeten wir uns ein und mit dem Quad könnte man in kürzerer Zeit mehr besichtigen. Also schrieben wir uns für einen Trip von 2 Stunden mit einem Führer ein. 

Am Anfang gab es eine kleine Lektion in Theorie und Praxis und dann ging es Off-Road mässig in die verschiedenen Täler und zu all den Sehenswürdigkeiten. Unser Guide führte uns zum Teil über abenteuerliche Pfade, doch das ganze machte unheimlichen Spass. Die 2 Stunden waren für unser Gefühl viel zu kurz und zu schnell vorbei.

Wieder in Göreme entschieden wir uns mit einem Taxi zum höchstem Panorama Point zu fahren. Der Chauffeur empfahl oder überredete uns bis nach Uchisar zu fahren und dort auf den grossen Felsen zu steigen. Dieser Felsen ist der höchste Punkt von Kappadokien und bietet eine grandiose Aussicht. Wir willigten ein und so fuhr er uns bis unter den Felsen und erklärte, dass man von da auf steilen Treppen bis zur Spitze steigen könne – und das taten wir dann auch. Es war fantastisch – ein atemraubender Aufstieg und eine atemberaubende Aussicht bot sich uns. Das Taxi wartete auf uns und fuhr uns noch zu anderen Positionen für schöne Fotos und dann auch noch zurück bis zum Hotel.

Am Abend lud uns der Hotelchef zu sich zum selbst gekochten Nachtessen ein, so konnten wir gemütlich zu viert essen. Das ganze Essen war köstlich – Danke viel mal.

Da wir ja Ruhetage haben, bestellten wir das Frühstück auf 09h00 – denn wir waren jetzt die einzigen Gäste im Hotel. Das Wetter war heute wieder wunderbar schön, so richtig einladend um auf der Terrasse zu essen. Die Dachterrasse ist ganz oben im Haus (eigentlich logisch) – der Aufstieg von unserem Zimmer aus bis hinauf zur Terrasse erklimmt man über 60 Treppenstufen – ein richtiges Frühturnen. Wir haben es richtig genossen hier an der Sonne zu sitzen und zu z’mörgelen. Auch der Hotelchef ass mit uns zusammen und notierte uns die Sehenswürdigkeiten, die wir heute mit dem Motorrad anfahren sollen.

Als erstes fuhren wir nach Kaymakli zur unterirdischen Stadt. Vor dem Eingang war riesiger Betrieb mit Bazar Ständen und Teppichhändlern. Doch auf der ganzen Linie kein aggressives Getue, sondern freundliche Gespräche und wenn man nichts kaufen wollte, so war das auch in Ordnung.

Beim Eingang nahmen wir einen Führer für uns, der franz. Und Englisch sprach. Er zeigte uns die Stadt bis in den letzten Winkel – und dazu sprach und erklärte er wie ein Buch. Es sprudelte einfach alles aus ihm raus. Und immer wieder brachte er den Spruch: «Dieses Loch hier in der Wand war für die Kommunikation – Hallo! How are you? Good Night!». Wir mussten jedes Mal lachen, wenn er uns wieder eine solches Kommunikations-Loch zeigte – und es hatte viele von denen…… Die ganze Anlage ist sehr eindrücklich. In den Urzeiten lebten bis zu 5000 Menschen in dieser Höhlenstadt. Auch das Belüftungssystem oder die Wasserversorgung oder die imposanten Türverriegelungen mit den Radsteinen waren einfach nur genial.

Anschliessend fuhren wir über Nevsehir zurück nach Göreme und nach Uchisar. Bei Uchisar fuhren wir zu einem schönen Aussichtspunkt mit kleinen Restaurants am Klippenrand. Die Aussicht war phänomenal. Da ich das Schwyzerörgeli mit dabei hatte, und Christa unbedingt ein Foto vom mir und dem Schwyzerörgeli vor dem Hintergrund Kappadokiens wollte, spielte ich dort für sie einige Stückli. Die Händler und Besucher waren ganz begeistert.

Am Abend gingen wir wieder zu Fuss ins Städtchen und assen in einem noblen Restaurant das Nachtessen. Es war sehr fein – wenn wir auch die einzigen Gäste waren. Als Krönung für den schönen Tag verwöhnten wir uns in der Patisserie mit feinen Torten und süssen Stückli. Der Kaffee war nichts Besonderes – aber die Süssigkeiten – einfach super!!

Nach unserm täglichen Ritual mit dem medizinischen Schlummertrunk machten wir uns bereit zum Schlafen. Morgen gehen wir weite nach Sivas.

Heute Morgen war das Wetter erneut wunderschön. Im Hotel worden wir nochmals so richtig verwöhnt. Der Hotelchef gab uns noch die Telefonnummer seiner Schwester mit, die in Istanbul wohnt und Anwältin ist. Aus seine Nummer und E-Mail schrieb er uns auf – für alle Fälle wie er sagte. Zusätzlich erhielten wir die Telefonnummer eines Freundes von ihm, der am Schwarzen Meer ein Hotel führt. Nach einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns auf den Weg für die nächste Etappe.

Doch vorerst fuhren wir nochmals in ein spezielles Tal von Kappadokien, wo ein solch typischer Steinturm einen Polizeiposten beherbergt. Es gab auch einen schönen Bazar an diesem Ort und ein Bus mit Touristen aus Leibzig machte auch gerade Halt dort. Es war so herrlich schön dort, dass im mich spontan vor die Motorräder setzte und zwei Wälzerli auf dem Schwyterörgeli spielte. Hei war da dann aber plötzlich was los – alles kam gerannt und zückte Handys und Gilmer. An den Bazar Ständen konnten wir dann noch mehrmals die Melodie vom Kaktuswalzer hören…..

Die Fahrt nach Sivas verlief problemlos. Am Nachmittag kamen grosse Regenwolken auf, doch die Strasse führte immer schön daneben durch. Bei einer schönen Tankstelle füllten wir Benzin auf und gingen dann ins danebenstehende Restaurant zum Essen. Es hatte nur Lastwagenführer drinnen, die auch Mittagsrast machten und uns freundlich begrüssten. Doch leider sprach niemand englisch. Da es etwas kühl war bestellten wir eine Suppe, so wie wir das bei den Chauffeuren auch sahen. Der Kellner nahm mich mit in die Küche und zeigte mir im Kühlkasten in einem Geschirr kleine Würfeli. Er fragte uns, ob wir auch von diesen Würfeli in die Suppe möchten. Da wir nichts verstanden und auch nicht wussten was es war sagten wir: « ja, das probieren wir». Der Kellner freute sich richtig über unseren Entscheid. Sie Suppe wurde serviert und wir stellten fest, dass es sich um die berühmte Kuttelsuppe handelte – das Nationalgericht in dieser Gegend. Der Kellner löffelte uns noch feinen Essig mit Knoblauch hinein und der Koch kam mit einem kleinen Pfännchen mit ausgelassener Butter, die er uns in die Suppe gab – hei, das zischte und brodelte – und was soll ich sagen – die Suppe war exzellent und wunderbar im Geschmack. Und die anderen Gäste hatten grosse Freude an uns, dass wir ihr Lieblingsgericht nicht verschmähten – denn die meisten der Gäste assen auch diese Suppe.

Da es angefangen hat zu regnen fuhren wir ab hier mit dem Regenzeug bis nach Sivas. Hier in Sivas wird nochmals anders gefahren und man muss höllisch aufpassen, dass man immer flüssig mitfährt. Beim Hotel trafen wir auf einen Mann, der in Basel arbeitet und z.Z. in Sivas ist wegen einer Hochzeit. Er half und organisierte uns eine Unterkunft neben dem Hotel, da dieses leider besetzt war. Er hinterliess seine Telefonnummer für alle Fälle. Es war eine einfache Pensiyon aber korrekt und sauber. Da es in der Pensiyon kein Frühstück gab, organisierten wir dieses im Hotel nebenan, was absolut kein Problem war. Wieder ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Morgen fahren wir dann weiter nach Erzincan.