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- Geschrieben von: Otto Schneider
Reisebericht 04
Am nächsten Morgen regnete es in Strömen. Als erstes nahmen wir mal das Frühstück und richteten und dann noch richtig ein, denn wir wollen ja 3 Tage hier bleiben.
Der Regen liess etwas nach, so dass wir, mit unserer Regenjacke vom Töff gut geschützt, in die Stadt gingen. Als erstes suchten wir das Hotel, in dem wir vor Jahren zusammen mit Pia schon mal für vier Tage wohnten. Wir fanden es auf Anhieb und zusätzlich trafen wir auch noch auf den grossen samstäglichen Wochenmarkt von Ürgüp. Da war aber etwas los auf diesem Wochenmarkt – es gibt nichts, was man auf diesem Markt nicht hätte kaufen können. Besonders beeindruckt waren wir vom riesigen Gemüse- und Früchte-Markt. Alles war so schön und kunstvoll aufgeschichtet und präsentiert. Wir konnten diesen «gluschtigen» Früchten nicht widerstehen und kauften je ein Kilo Erdbeeren und Maulbeeren, die wir dann Zuhause im Hotel assen. Es war ein richtiger Festschmaus – und die Beeren waren so frisch und «chüschtig» - einfach himmlisch.
Am Nachmittag verzog sich der regen und der Himmel klarte auf. Wir machten einen längeren Spazier- und Erkundungsgang durch die Stadt und die nähere Umgebung. Dabei stiegen wir auch auf den Wish-Hill, der direkt neben unserem Hotel steht. Wir hatten eine grandiose Rundsicht von diesem Hügel aus.
Das Abendessen nahmen wir in Stadtzentrum in einem schönen türkischen Restaurant. Nah dem Essen gingen wir schnell nach Hause, denn es war plötzlich ziemlich kalt geworden – aber im Hotel war geheizt – Gott sei Dank.
Der neue Tag empfing uns mit tiefblauem Himmel und Sonnenschein. Ein richtig schöner Sonntag kündigte sich an. Nach dem Frühstück um 08h30 machten wir uns auf den Weg in Richtung Busstation. Der Hotelchef hat uns aufgeschrieben welche Orte wir besuchen sollen. Im Bus trafen wir noch zwei französische Touristinnen wir hatten aber gar keine Zeit uns zu unterhalten. Der kleine Mini-Bis war zum Bersten überfüllt und wir wussten auch nicht wie das System mit den Bushaltestellen funktioniert. Erst als der Bus beim Open-Air-Museum, eine der grössten Sehenswürdigkeiten, einfach vorbeifuhr, erklärte uns ein junger Türke, dass wir einfach rufen müssten, dort wo wir aussteigen möchten. Ahhaa, so geht das hier!!
Christa lernte mit dem jungen Mann noch schnell das türkische «Kommando», das man dem Chauffeur zurufen muss, und dann beim einem nächsten schönen Ort mitten in Göreme, schrie sie ihren gelernten Satz durch den Bus – und siehe da, der Bus fuhr rechts ran und hielt an. Wir bezahlten die Fahrt und stiegen aus.
In Göreme schlenderten wir durch die vielen Bazar Stände. Es ist immer wieder verwunderlich, wie alle die vielen Händler bestehen können, denn alle verkaufen ja das selbe…. Dann stiegen wir einen Hügel hoch und kamen an vielen sehr prunkvollen Cave-Hotels vorbei. Es ist eindrücklich was für Paläste in und an diese Felsen gebaut wurden. Ganz oben beim Panorama-Point hatte man eine fantastische Sicht auf die Stadt Göreme und auf die ganze Umgebung von Kappadokien. Auch die Stadt Uchsar mit dem grossen Felsen war sehr gut zusehen. Wir stiegen dann auf der Rückseite des Hügels auf kleinen Trampelwegen wieder runter zur Strasse. Dort trafen wir auf eine Quad-Vermietung, welche uns mit ihren Angeboten sehr faszinierte. Die ganze Gegend ist sehr weitläufig redeten wir uns ein und mit dem Quad könnte man in kürzerer Zeit mehr besichtigen. Also schrieben wir uns für einen Trip von 2 Stunden mit einem Führer ein.
Am Anfang gab es eine kleine Lektion in Theorie und Praxis und dann ging es Off-Road mässig in die verschiedenen Täler und zu all den Sehenswürdigkeiten. Unser Guide führte uns zum Teil über abenteuerliche Pfade, doch das ganze machte unheimlichen Spass. Die 2 Stunden waren für unser Gefühl viel zu kurz und zu schnell vorbei.
Wieder in Göreme entschieden wir uns mit einem Taxi zum höchstem Panorama Point zu fahren. Der Chauffeur empfahl oder überredete uns bis nach Uchisar zu fahren und dort auf den grossen Felsen zu steigen. Dieser Felsen ist der höchste Punkt von Kappadokien und bietet eine grandiose Aussicht. Wir willigten ein und so fuhr er uns bis unter den Felsen und erklärte, dass man von da auf steilen Treppen bis zur Spitze steigen könne – und das taten wir dann auch. Es war fantastisch – ein atemraubender Aufstieg und eine atemberaubende Aussicht bot sich uns. Das Taxi wartete auf uns und fuhr uns noch zu anderen Positionen für schöne Fotos und dann auch noch zurück bis zum Hotel.
Am Abend lud uns der Hotelchef zu sich zum selbst gekochten Nachtessen ein, so konnten wir gemütlich zu viert essen. Das ganze Essen war köstlich – Danke viel mal.
Da wir ja Ruhetage haben, bestellten wir das Frühstück auf 09h00 – denn wir waren jetzt die einzigen Gäste im Hotel. Das Wetter war heute wieder wunderbar schön, so richtig einladend um auf der Terrasse zu essen. Die Dachterrasse ist ganz oben im Haus (eigentlich logisch) – der Aufstieg von unserem Zimmer aus bis hinauf zur Terrasse erklimmt man über 60 Treppenstufen – ein richtiges Frühturnen. Wir haben es richtig genossen hier an der Sonne zu sitzen und zu z’mörgelen. Auch der Hotelchef ass mit uns zusammen und notierte uns die Sehenswürdigkeiten, die wir heute mit dem Motorrad anfahren sollen.
Als erstes fuhren wir nach Kaymakli zur unterirdischen Stadt. Vor dem Eingang war riesiger Betrieb mit Bazar Ständen und Teppichhändlern. Doch auf der ganzen Linie kein aggressives Getue, sondern freundliche Gespräche und wenn man nichts kaufen wollte, so war das auch in Ordnung.
Beim Eingang nahmen wir einen Führer für uns, der franz. Und Englisch sprach. Er zeigte uns die Stadt bis in den letzten Winkel – und dazu sprach und erklärte er wie ein Buch. Es sprudelte einfach alles aus ihm raus. Und immer wieder brachte er den Spruch: «Dieses Loch hier in der Wand war für die Kommunikation – Hallo! How are you? Good Night!». Wir mussten jedes Mal lachen, wenn er uns wieder eine solches Kommunikations-Loch zeigte – und es hatte viele von denen…… Die ganze Anlage ist sehr eindrücklich. In den Urzeiten lebten bis zu 5000 Menschen in dieser Höhlenstadt. Auch das Belüftungssystem oder die Wasserversorgung oder die imposanten Türverriegelungen mit den Radsteinen waren einfach nur genial.
Anschliessend fuhren wir über Nevsehir zurück nach Göreme und nach Uchisar. Bei Uchisar fuhren wir zu einem schönen Aussichtspunkt mit kleinen Restaurants am Klippenrand. Die Aussicht war phänomenal. Da ich das Schwyzerörgeli mit dabei hatte, und Christa unbedingt ein Foto vom mir und dem Schwyzerörgeli vor dem Hintergrund Kappadokiens wollte, spielte ich dort für sie einige Stückli. Die Händler und Besucher waren ganz begeistert.
Am Abend gingen wir wieder zu Fuss ins Städtchen und assen in einem noblen Restaurant das Nachtessen. Es war sehr fein – wenn wir auch die einzigen Gäste waren. Als Krönung für den schönen Tag verwöhnten wir uns in der Patisserie mit feinen Torten und süssen Stückli. Der Kaffee war nichts Besonderes – aber die Süssigkeiten – einfach super!!
Nach unserm täglichen Ritual mit dem medizinischen Schlummertrunk machten wir uns bereit zum Schlafen. Morgen gehen wir weite nach Sivas.
Heute Morgen war das Wetter erneut wunderschön. Im Hotel worden wir nochmals so richtig verwöhnt. Der Hotelchef gab uns noch die Telefonnummer seiner Schwester mit, die in Istanbul wohnt und Anwältin ist. Aus seine Nummer und E-Mail schrieb er uns auf – für alle Fälle wie er sagte. Zusätzlich erhielten wir die Telefonnummer eines Freundes von ihm, der am Schwarzen Meer ein Hotel führt. Nach einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns auf den Weg für die nächste Etappe.
Doch vorerst fuhren wir nochmals in ein spezielles Tal von Kappadokien, wo ein solch typischer Steinturm einen Polizeiposten beherbergt. Es gab auch einen schönen Bazar an diesem Ort und ein Bus mit Touristen aus Leibzig machte auch gerade Halt dort. Es war so herrlich schön dort, dass im mich spontan vor die Motorräder setzte und zwei Wälzerli auf dem Schwyterörgeli spielte. Hei war da dann aber plötzlich was los – alles kam gerannt und zückte Handys und Gilmer. An den Bazar Ständen konnten wir dann noch mehrmals die Melodie vom Kaktuswalzer hören…..
Die Fahrt nach Sivas verlief problemlos. Am Nachmittag kamen grosse Regenwolken auf, doch die Strasse führte immer schön daneben durch. Bei einer schönen Tankstelle füllten wir Benzin auf und gingen dann ins danebenstehende Restaurant zum Essen. Es hatte nur Lastwagenführer drinnen, die auch Mittagsrast machten und uns freundlich begrüssten. Doch leider sprach niemand englisch. Da es etwas kühl war bestellten wir eine Suppe, so wie wir das bei den Chauffeuren auch sahen. Der Kellner nahm mich mit in die Küche und zeigte mir im Kühlkasten in einem Geschirr kleine Würfeli. Er fragte uns, ob wir auch von diesen Würfeli in die Suppe möchten. Da wir nichts verstanden und auch nicht wussten was es war sagten wir: « ja, das probieren wir». Der Kellner freute sich richtig über unseren Entscheid. Sie Suppe wurde serviert und wir stellten fest, dass es sich um die berühmte Kuttelsuppe handelte – das Nationalgericht in dieser Gegend. Der Kellner löffelte uns noch feinen Essig mit Knoblauch hinein und der Koch kam mit einem kleinen Pfännchen mit ausgelassener Butter, die er uns in die Suppe gab – hei, das zischte und brodelte – und was soll ich sagen – die Suppe war exzellent und wunderbar im Geschmack. Und die anderen Gäste hatten grosse Freude an uns, dass wir ihr Lieblingsgericht nicht verschmähten – denn die meisten der Gäste assen auch diese Suppe.
Da es angefangen hat zu regnen fuhren wir ab hier mit dem Regenzeug bis nach Sivas. Hier in Sivas wird nochmals anders gefahren und man muss höllisch aufpassen, dass man immer flüssig mitfährt. Beim Hotel trafen wir auf einen Mann, der in Basel arbeitet und z.Z. in Sivas ist wegen einer Hochzeit. Er half und organisierte uns eine Unterkunft neben dem Hotel, da dieses leider besetzt war. Er hinterliess seine Telefonnummer für alle Fälle. Es war eine einfache Pensiyon aber korrekt und sauber. Da es in der Pensiyon kein Frühstück gab, organisierten wir dieses im Hotel nebenan, was absolut kein Problem war. Wieder ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Morgen fahren wir dann weiter nach Erzincan.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Reisebericht 5
Die Nacht in dieser einfachen Pension war recht ruhig. Wir hatten ein -Bett Zimmer. Das WC und die Dusche waren auf dem Flur. Im Zimmerstanden 2 Paar «Schlarpen» aus Gummi zur Verfügung, für die man sehr dankbar war, wenn man auf das WC musste. Das WC war ein türkisches Plumps-WC, sauber zwar – aber sehr anstrengen für das «grosse Geschäft»….. Aber es war ja nur für 1 Nacht.
Am Morgen machten wir alles bereit und bepackten die Maschinen, die während der Nacht auf einem Parkplatz in der engen Altstadtgasse standen. Anschliessend gingen wir ins Hotel Sultan, wo wir das Frühstück bestellten. Es war alles vorbereitet für uns – wunderbar. Dann während dem Essen kamen plötzlich Fredi und Christa mit einer kleinen Schoggitorte auf der zwei Kerzen brannten. Zusammen sangen sie in einem glockenreinen Duett das Lied «Happy Birthday». Die Hotelgäste waren ganz erstaunt und schauten dieser bühnenreifen Show interessiert zu. Auch das Hotelpersonal war ganz entzückt und freute sich, denn sie haben Christa geholfen, das Ganze zu arrangieren. Ich war richtig gerührt über die nette Darbietung. Den Kuchen assen wir nicht zum Frühstück, denn Christa hatte ein Behältnis, mit dem er einen Transport überstehen sollt.
Auf der Strasse war einiges los, als wir uns für die Abfahrt bereitmachten. Alle wollten noch wissen woher wir kommen, wohin wir gehen, und ob es uns in der Türkei gefalle und immer wieder bedankten sie sich, dass wir ihr Land besuchten. Ein letztes «Bye Bye» und «Güle Güle» - und wir waren wieder im Grossstadt Getümmel.
Die Ausfahrt in Richtung Erzincan fanden wir problemlos. Eine breite und super ausgebaute Strasse führte uns bis nach Zara. Dort verliessen wir die E88 und bogen nach links ab in die 865 nach Susehir. Dieser Weg führte durch eine reizvolle Landschaft und über einen Pass. Im Aufstieg zum Pass überholten wir ein Tandemfahrrad, auf dem die vordere Person liegend auf dem Velo mit pedalte. Weiter oben hielten wir an und wartete auf die Beiden. Es war ein französisches Pärchen, das sich auf einer langen Reise befindet. Seit 1.5 Jahren sind die beiden schon unterwegs. Sie kamen durch Bulgarien und den Balkan in die Türkei. Jetzt durchqueren sie die Türkei und gehen dann nach Georgien und dann weiter bis nach Indien!!! Sie haben sich für die ganze Reise 5 Jahre gegeben. Mehr Infos findet ihr auf ihrem Bloc: «Les curieuses échappées». Über Google findet man ihren Bloc direkt. Anne-Laure und Pierre-Jean, ihr habt ich sehr beeindruckt mit eurem Traum und Vision. Ich wünsche Euch alles Gute auf der weiteren Reise. Danke für den kurzen Moment, den wir mit Euch teilen durften – und die Bisquits waren herrlich.
Nachmittags machten wir Rast in einem kleinen Restaurant an der Strasse und wurden wieder richtig verwöhnt. In Erzincan fahren wir ins Stadtzentrum und fanden auch sofort ein schönes und gepflegtes Hotel. Ein kleiner Stadtbummel, ein feines Nachtessen im Hotel mit Live-Musik, die für mich auch noch das Happy Birthday spielten - und dann noch ein Dessert in der Patisserie in der Stadt rundeten den Geburtstags-Tag harmonisch ab.
In der Nacht regnete es, doch am Morgen war wunderbare schönes Wetter. Im Hotel-Restaurant wurde ein riesiges Frühstücksbuffet aufgetischt. Es war wieder alles vorhanden, war zu einem richtigen und reichhaltigen türkischen Frühstück dazu gehört. Wir konnten uns zu richtig satt essen.
Die Maschinen waren schnell gepackt und schon ging es los in Richtung Erzurum. Die Fahrt war wieder sehr eindrücklich. Eine fantastisch schöne Landschaft durften wir hier durchfahren. Riesige weite Ebenen mit Hügeln am Horizont, die einfach pfeifengerade und direkt überquert wurden und dahinter öffnete sich erneut eine riesige und weite Ebene. Und das alles liegt hier auf rund 1600m Höhe.
In einem kleinen Ort machten wir eine Rast und tranken Cay-Tee. Im frühen Nachmittag trafen wir in Erzurum ein. Die Stadt liegt auf einer riesigen Hochebene auf1900m Höhe. Rundherum lag noch Schnee auf den Bergen und es war recht kühl. Die Hotelsuch per Navi war nicht ganz einfach in diesem Verkehrschaos dieser Grossstadt. Doch per Zufall fanden wir das Hotel Kareanserei, wo wir gut aufgehoben waren. Die Motorräder konnten wir auf der Strasse vor dem Hotel parkieren. Gegessen haben wir in einem feinen Restaurant – empfohlen durch den Reiseführer. Es war super.
Am Morgen regnete es ziemlich stark. Der Wetterbericht meldete aber bewölkt und trocken. Also nahmen wir es gemütlich und liessen dem Wetter genügend Zeit sich zu stabilisieren.
Als wir wegfuhren regnete es nicht mehr und der Himmel klarte immer mehr auf. Wieder suchen wir mit Hilfe des Navis die richtige Ausfahrt aus der Stadt. Doch eine Umleitung d.h. eine geschlossene Strasse brachte uns auf eine falsche Strasse. Das Navi rechnete immer neue Wege, die aber für uns nicht möglich waren. Und plötzlich zeigte es einen direkten Weg zur Ringstrasse und dann beim grossen Kreisel wieder auf die richtige Strasse nach Yusufeli. Also frisch fröhlich auf der schönen Strasse dem Navi gehorchend fahren – doch plötzlich wechselte der Belag auf Pflastersteine und später waren auch diese weg und es blieb eine ungeteerte Güterstrasse. Diese führte durch ein kleines Dorf mit Bauerhöfen. Wir vertrauten aber dem Navi und sieh da, nach 2km führte diese Güterstrasse über eine steile Rampe direkt auf die 6-spurige Ringstrasse…..
Die Strasse führte uns dann zu den Bergen und stieg auf einen Pass von 2100m Höhe. Und dann ging es bergab in einen Canyon. Es war herrlich durch diesen Canyon zu fahren, der sich uns mit seiner ganzen Schönheit präsentierte. Auf der ganzen Strecke hatte es fast deinen Verkehr. Wir konnten uns richtig Zein nehmen und in gemütlichem Tempo durch diese wild zerklüftete Landschaft cruisen.
Beim Tortum-See stieg die Strasse dann nochmals mit einer extremen Steigung und schwindelerregenden Spitzkehren eine Felswand hoch bis über 2000m Höhe. Auch die Abfahrt war sehr steil, so dass die schweren Camions nur in Schritttempo den Berg hinauf keuchten. Die ganze Fahrt bis nach Yusufeli war etwas vom schönsten, das wir hier vorfanden. Und auch Yusufeli überraschte uns. In dieser einsamen und kargen Gegend eine Bergstadt mit über 8000 Einwohner vorzufinden. Die ganze Stadt ist wie eine typische anatolische Stadt gebaut mit vielen Geschäften, Bazare, Café- und Cay-Lokalen etc. der Strasse entlang. Der reissende Bergbach führt direkt an der Stadt vorbei oder auch mitten durch. Verbunden sind die beiden Stadtteile mit einer festen Steinbrücke und mit zwei Hängebrücken.
Wir stiegen im Hotel Barcelona ab. Das Nachtessen nahmen wir in der Stadt in einem Hotel-Restaurant, das sich im 5.Stock befand und eine schöne Aussicht auf die Stadt bot. Das Essen war genial – etwa sechs kalte Vorspeisen wurden serviert, dann durften wir die warmen Vorspeisen am Buffet auslesen und zudem auch noch Grillfleisch, das auf dem Teller mit Beilagen serviert wurde. Das Ganze kostete uns 55TL (ca 20.—CHF für alle 3 Personen). Ja hier lässt es sich gut leben.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Reisebericht 6
Es ist der 14.05.2016 und der Morgen war noch etwas bewölkt, doch die Sonne «putzte» dann alles weg. Im Hotel war auch noch eine Reisegruppe aus Georgien, die mit einem Minibus unterwegs war. Am Morgen hat der Chauffeur – wahrscheinlich wegen des schönen Wetters – die hinteren Räder mit den guten Reifen, d.h. die mit Profil, ersetzt durch alte, völlig abgefahrenen «Gurken»…. Sehr vertrauenserweckend….!!
Nach dem sehr reichhaltigen Frühstück machten wir die Maschinen abfahrbereit. Es gab noch eine kleine Diskussion, ob unser Weg auch über die wacklige Hängebrücke führe???? – wir entschieden uns aber, dieses Experiment zu lassen – auch wenn es schon irgendwie verlockend war….. Auch das Navi zeigte einen verwirrlichen Weg aus der Stadt, um auf die Route nach Ispir zu gelangen – eine Streckenführung, die wir so nicht nachvollziehen konnten. Also beschlossen wir, dem kleinen und unscheinbaren Wegweiser, den wir am Vorabend zufällig gesehen haben, zu folgen. Und es zeigte sich, dass dieser Weg genau richtig war – auch wenn das Navi nicht einverstanden war und dauernd rechnete und uns zur Umkehr zu bewegen versuchte.
An Anfang war die Strasse sehr schmal und schlängelte sich im Zick-Zack um die Häuser. Wir waren froh, dass fast dein Verkehr auf dieser Route herrschte, denn Kreuzen war auch für uns jedes Mal sehr schwierig. Ein junger Mann auf einer Yamaha SuperTenere 650 holte uns während eines Fotohaltes ein und war sehr interessiert zu erfahren, was wir in dieser einsamen Gegend machten. Er fuhr eine kurze Zeit mit uns und schwenkte dann plötzlich links weg in Richtung eines kleinen Bergdorfes. Die Strasse führte immer höher dem Berghang entlang. Zeitweise waren die Streckenabschnitte in schwindelerregender Höhe - und alles ohne Leitplanken und ohne Sicherheitszäune. Auch kleiner Furten mussten überquer werden. So kamen wir immer weiter ins Tal hinein.
Nach ca. 20km war da plötzlich eine riesige Baustelle. Die Strasse war wie abgeschnitten zu Ende. Mächtige Baumaschinen waren mit Erdverschiebungen beschäftigt und gigantische Lastwagen fuhren das Erdgut über die Baustelle weg. Wir stoppten und fragten einen Bauarbeiter, ob die Strasse gesperrt sei. Er gab uns zu verstehen, dass wir über die Baustelle fahren können – einfach den Spuren der Lastwagen folgend und beim Trax und dem Bagger irgendwie hinten vorbeifahren. Vorsichtig holperten wir mit unseren schweren Maschinen über diese «Berg- und Talbahn» immer darauf achtend eine möglichst feste Spur zu erwischen. Wir sind heil vorbeigekommen – doch das Ganze wiederholte sich noch mehrmals. Zum Glück hatten wir gutes Wetter, denn bei Regen wären diese Passagen fast unbefahrbar gewesen. Für diese ersten 35km benötigten wir 2 Stunden! Nachher wurde die Strasse besser. Dieser Teil bis Ispir wurde in den letzten Jahren neu angelegt, da die alte Strasse im Stausee überflutet wurde. Die Fahrt bis Ispir war einmalig schön und landschaftlich ein Highlight.
Von Ispir führt die Strasse erst auf einen Pass von 2660m Höhe. Links und rechts lag noch viel Schnee. Auf ca. 2000m machten wir Rast in einem kleinen Strassencafé und tranken Cay-Tee. Die Stammgäste freuten sich sichtlich über unseren Besuch und luden uns zu sich an den Tisch ein. Auch wenn wir uns nur sehr schwer verständigen konnten, hatten wir es doch sehr lustig zusammen. Humor kennt halt keine Grenzen! Auch ein Foto mit uns zusammen wollten sie unbedingt haben. Danke für Eure herzliche Gastfreundschaft.
Auf der Passhöhe gab es noch ein Foto und dann lag eine Abfahrt bis zum Schwarzen Meer vor uns. In unzähligen Kurven schlängelte sich die Strasse talwärts – und plötzlich war es da – das Schwarze Meer!!
Bei einer Tankstelle direkt am Meer machten wir Rast und freuten uns, dass wir das Schwarze Meer erreicht hatten. Wir waren alle Drei sehr happy und auch ein wenig stolz auf unsere Leistung. Wir fuhren weiter bis Trabzon und bezogen zur Feier des Tages Logis im noblen Hotel Novotel – denn da waren wir uns sicher – das hatten wir uns verdient. Wir beschlossen deshalb zwei Nächte hier zu bleiben und die Annehmlichkeiten dieses Hotels direkt am Meer so richtig auszukosten und zu geniessen. Morgen machen wir einen Ruhetag und einen Ausflug mit einem Minibus.
Für unseren Ruhetag hatten wir wunderbares Wetter. Unser Ausflug soll uns zum Kloster Sumelas führen. Den Ausflug buchten wir an der Hotel-Reception. Pünktlich um 10h00 stand der Minibus bereit. Es waren schon einige Gäste vorher eingestiegen, doch es hatte noch immer für uns Drei freie Fensterplätze. Zuerst ging es durch die Stadt und dann weiter bis nach Maçka. Dort bogen wir links weg und dann ging es in die Schlucht hinein. Und plötzlich konnten wir das Kloster hoch oben in den Felsen sehen. Wie ein Adlerhorst ist es an die Felsen gebaut worden.
Mit dem Bus sind wir dann eine extrem steile Strasse hoch gefahren bis auf ca. die gleiche Höhe wie das Kloster. Die Weiterfahrt war aber gesperrt und man konnte auch nicht zu Fuss bis zum Kloster gehen. Die Besichtigungen sind wegen Bau- und Renovationsarbeiten gestrichen. Doch von der Aussichtsplattform aus konnte man das Kloster gut sehen. Es war ein ziemliches Gedränge, denn alle wollten ein Bild oder ein Selfie von dieser Sehenswürdigkeit. In Anbetracht der Strasse und der vielen Leue (denn es war Sonntag) waren wir froh, dass wir die Motorräder beim Hotel stehen liessen.
Im Restaurant bei einem Skiort assen wir das Mittagsessen. Über eine schöne Strasse fuhren dann auf den Pass, wo ein weiterer Photohalt angesagt war. Die Abfahrt auf der steilen Passstrasse in Richtung Gümüshane war spektakulär, denn der Chauffeur gab alles – im Stile von Michael Schuhmacher donnerte er den Berg hinunter. Wir haben jedenfalls – sicherheitshalber – die Gurten angelegt.
Später ging es über eine steile und schmale Strasse in die Berge – in steilen Kehren windete sich die Strasse den Berg hinauf bis zum Eingang der Tropfsteinhöhle. Die Höhle ist in einem einmaligen Zustand und wurde erst in den 90er Jahren von den Dorfbewohnern durch Zufall entdeckt. Leider durfte man nicht fotografieren – Handys und Fotoapparate musste man abgeben – doch im Kopf haben wir alles gespeichert. Und Christa hat noch einen Prospekt in arabischer Sprache erhalten….
Die Fahrt zurück über den Pass war wieder ein rennfahrerisches Erlebnis. Über eine schmale Strasse hoch über dem Tal fuhren wir in ein kleines Bergdorf, um den legendären Reis-Pudding zu versuchen. Christa und Fredi fanden ihn ausgezeichnet, mir mundete dieser Brei – der mich an die Babynahrung der Jungs erinnerte – überhaupt nicht. Meine beiden Reisebegleiter schnabulierten aber auch meine Portion.
Zurück im Hotel machen wir uns bereit für das Nachtessen im Restaurant direkt am Meer. Ein schöner Tag ging zu Ende.
16.05.2016: Das Frühstück war wider gewaltig. Auch heute hatte es wieder viele arabische Touristen. Wie ich im Lift erfahren habe, kommen diese Touristen alle aus Saudi-Arabien. Wir bepackten unsere Maschinen und machten uns abfahrtbereit. Es regnete ganz leicht während wir die Motorräder beluden, doch dann klarte es wieder auf. Also fuhren wir ohne Regenzeug los.
Die schwarten Wolken wurden aber immer grösser und schwärzer. Wir machten bei einer Tankstelle Halt und zogen das Regenzeug an. Keine Minute zu früh – dann als wir weiterfuhren entlud sich die ganze Wolke über uns. Heftiger Wind von vorne blies uns ins Gesicht. Die Böen rüttelten an unseren Maschinen, dass es schwierig war, das Gleichgewicht zu behalten. Es war eine sehr ungemütliche Situation. Doch plötzlich hellte es auf und die schwarzen Wolken waren hinter uns.
Bei einem Ort machten wir Rast in einer kleinen Döner-Bude. Es waren nur Schüler oder Studenten anwesend, die ebenfalls Mittagspause machten. Mit ihrer Hilfe konnten wir unser Essen bestellen – und natürlich wollten sie alles über uns wissen. Es war sehr kurzweilig und die Zeit verging viel zu schnell. Christa fragte wegen einer Toilette, doch in der Döner-Bude gab es kein WC. Die Frau zeigte aber Christa, dass in der Moschee nebenan ein WC für Bay und Bayan vorhanden sei. Dies sollte uns noch oft begleiten. Auch in den ab gelegensten Dörfern – bei der Moschee – und eine Moschee hat jedes Dorf – gibt es immer ein WC.
Bei schönstem Wetter fuhren wir dann weiter bis nach Ordu. Vor Ordu gerieten wir in eine Polizeikontrolle. Es wurden die Führerausweise geprüft und über die Zentrale kontrolliert, ob alle s korrekt sei. Bei uns war dies der Fall. Ein Polizist erklärt uns dann noch wie wir unser Tagesziel anfahren sollen und alle wünschten uns eine gute Fahrt und dass Allah uns beistehen soll.
In Persembe fanden wir ein einfaches aber schönes und sauberes Hotel (Hotel Anafor). Die Anlage war direkt am Meer mit eigenem Sandstrand und wunderschönen Sitzplätzen. Wir verliebten uns sofort in diesen schönen Ort – auch wenn der Hund am Anfang immer knurrte und die Zähne zeigte – und beschlossen hier zwei Nächte zu bleiben. Bei schönstem Sonnenschein liessen wir es uns am Strand wohlergehen. Ich konnte auch wieder mal das Schwyzerörgeli spielen - und das am Schwarzem Meer – einfach herrlich. Für das Nachtessen marschierten wir in den Ort und wählten ein Restaurant am Meer. Der Kellner empfahl mir ein türkisches Gericht mit Fisch, was ausgezeichnet schmeckte.
Es war wieder ein richtig schöner Tag und alles ist für uns so wundersam aufgegangen.
Da wir heute Ruhetag hatten nahmen wir das Frühstück erst um 08h30!!! Anschliessend machten wir uns bereit für einen Besuch in der Stadt Ordu – ca. 15km von Persembe entfernt. Doch erst haben wir noch den Hund mit zwei Wursträdchen vom Frühstück bestochen. Er war jetzt sehr zutraulich, hat uns akzeptiert und wedelt immer mit dem Schwanz, wenn er uns sieht.
Nach Ordu fuhren wir mit dem Minibus. Die Haltestelle war direkt beim Hotel. In Ordu machten wir eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Hausberg, von wo aus man eine fantastische Aussicht auf die Stadt, das Meer und die Berge hat. Es war sehr erholsam hier oben zu sitzen, die Aussicht und die Sonne zu geniessen und dazu natürlich einen Cay zu trinken. Bei Christa musste es natürlich noch eine Glace sein……
Wieder in Ordu bummelten wir durch die Bazar-Strassen und freuten uns an dem hektischen Treiben bei den vielen Geschäften. Auch Fredi suchte eine Batterie für seine Billiguhr, die er immer bei Reisen trägt. Leider war das Problem nicht die Batterie, sondern die Uhr hatte den Geist aufgegeben – sagte der türkische Händler. Also kaufte sich Fredi eine neue günstige Uhr - für 20TL (ca. 7.—CHF).
Am Nachmittag «plegerten» wir in der Hotelanlage. Christa wollte schwimmen gehen, doch das Wasser war viel zu kalt. Am Abend gingen wir wieder in die Stadt Persembe für das Nachtessen. Zur Feier des Tages verwöhnten wir uns noch in der Patisserie mit einem feinen Kuchen – himmlisch!!!
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Reisebericht 7
Wie gewohnt trafen wir uns um 08h00 für das Frühstück. Vorher war in noch kurz draussen und beobachtete das Wetter. Der Hund – wir nannten ihn Flohsack – kam sofort zu mir hin, ohne zu bellen oder zu knurren – aber umso heftiger wedelnd mit dem Schwanz. Was doch so ein Stücklein Wurst in einer Hundeseele auslösen kann. Das Wetter war bewölkt, denn in der Nacht regnete es sehr stark. Auch jetzt waren überall schwarze Regenwolken. Mal sehen wie sich das Ganze entwickeln wird.
Die Maschinen waren schnell gepackt, dann auf Wiedersehen bei der Réception sagen und dem Flohsack noch kurz hinter den Ohren kraulen, und schon fuhren wir weg in Richtung Stadtzentrum von Persembe. Ich habe noch Postkarten geschrieben, die ich bei der Post einwerfen wollte. Einen Parkplatz gab es keinen direkt vor der Post, also stellten wir die Maschinen neben dem Nachbarsgebäude ab – dem schwer bewachten Polizeigebäude. Ich sagte dem bewaffneten Wachmann, dass ich nur zur Post gehe und sofort wieder zurück sei. Er nickte freundlich.
Als ich wieder zurück kam, waren Christa und Fredi in ein intensives Gespräch mit einem Polizeibeamten vertieft. Der Polizist wollte alles über unsere Reise, die Motorräder, unsere Eindrücke von der Türkei etc., etc., etc. wissen. Dann lud er uns zu einem Cay-Tee vor das Wachhäuschen ein, was wir selbstverständlich annahmen. Zwei Fahrzeuge kamen von einem Einsatz zurück und alle aussteigenden Personen begrüssten uns freundlich und liessen sich unsere Geschichte vom Polizisten erzählen. Für uns ein tolles Erlebnis, denn wer kann schon sagen, dass er so mit der Polizei Cay getrunken hat. Bevor wir uns verabschiedeten, machte unser Gastgeber noch ein Erinnerungsfoto mit ihm zusammen. Ausgerüstet mit vielen polizeilichen Glückwünschen machen wir uns auf den Weg nach Ordu und dann Richtung Süden in die Berge.
Schon kurz hinter Ordu fing es an zu regnen, so dass wir wieder mal das Regenzeug anzogen. Die schmale Strasse führte uns in unzähligen Kurven immer mehr in die Berge und immer höher hinauf. Ab ca. 1400m kamen wir plötzlich in die sehr tief hängenden Regenwolken. Der Nebel war faustdick und zusammen mit dem Nieselregen war die Sicht gleich Null. Wir fuhren nur noch ganz langsam – denn auf dieser Höhe gab es viele freilebende oder weidende Tiere – und immer wieder stehen Kühe oder Schafe auf der Strasse. Nach dem ersten Pass kamen wir bei der Abfahrt in ein Dorf, wo wir im Dorfzentrum Halt machten und uns in einem kleinen Lokal mit Cay-Tee aufwärmten. Hei – da waren wir aber die Sensation des Tages. Immer mehr Männer kamen ins Lokal, um uns zu sehren. Im Restaurant war es sehr schön warm, denn der Ofen in der Mitte des Raumes war eingeheizt. Zum Heizen verwendete der Wirt kein Holz, sondern alte Lumpen und Putzfäden.….. Als wir uns für die Weiterfahrt bereitmachten, kamen fast alle aus dem Lokal auf die Strasse und beobachteten uns interessiert. Sie verabschiedeten sich von uns mit "güle güle" und dass Allah uns beschütze.
Auch im Aufstieg zum zweiten Pass fuhren wir im dichten Nebel und kamen deshalb nur langsam voran. In der Abfahrt besserte sich dann das Wetter und wir kamen unter die Wolken, so dass die Sicht wieder perfekt war. Auch die Strasse trocknete ab und erlaubte uns eine zügigere Fahrweise. Doch jetzt kamen wir immer mehr an grossen Baustellen vorbei mit langen ungeteerten Teilstücken. In Koyulhisar führte unsere Bergstrasse in eine breite Verbindungsstrasse, wo wir uns erneut eine Rast gönnten. Es war aber nicht nur wegen dem Tee, sonder Christa musste auch noch dringend auf die Toilette. Dies ist jedoch in den kleinen Dörfern nur bei der Moschee möglich, denn in diesen kleinen «Männerbeizen» am Strassenrand gibt es normalerweise keine WC’s für Frauen. In dieser gemütlichen Beiz trafen wir einen Mann der 20 Jahre in Deutschlang arbeitete und gut deutsch sprach. Er stellte uns auch sogleich dem lokalen Polizeichef vor, der ebenfalls hier im Restaurant seinen Cay trank.
Bis Niksar waren es noch ca. 80km, die wir auf einer neuen wunderschönen Strasse abspulten. Im Hotel «Ayvaz Park Otel» erhielten wir zwei Zimmer im 3.Stock. Für das Nachtessen machten wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum, denn das Hotel lag etwas am Stadtrand – dafür in ruhigen Lage. Wir marschierten durch leere Strassen, versuchten mal etwas höher zu gehen, dann wieder eine Stufe tiefer (die Stadt ist an einen Berghang gebaut) doch wir fanden keine belebte Strasse. Wir wussten auch nicht mehr wo wir waren – und den Rückweg zum Hotel wussten wir auch nicht mehr. Da kam plötzlich eine Gruppe Schüler oder Studenten, die wir nach dem Weg fragten. Sie versuchten es uns zu erklären, doch das war viel zu kompliziert. Da beschlossen sie gemeinsam mit uns zu kommen und uns den Weg ins Stadtzentrum zu zeigen – aber uns auch zu einem Restaurant zu führen. Und wieder ging es steil den Hügel hinauf, dann wieder runter, später links und dann wieder weiter – wir waren bestimmt 30 Min unterwegs, als wir unverhofft in die Hauptstrasse im Zentrum einbogen. Dann führten sie uns zu einem schönen Restaurant im ersten Stock – sprachen etwas mit dem Kellner – und führten uns zu einem Tisch mit Aussicht auf die Stadt. Eine Einladung auf einen Drink wehrten sie ab und versicherten uns, dass sie das gerne gemacht haben und glücklich sind, dass wir mit dem gewählten Restaurant auch zufrieden sind. Danke vielmal euch allen – ihr ward einfach spitze!! Das Essen war herrlich. Den Rückweg zum Hotel machte wir nicht mehr zu Fuss, sondern wir nahmen ein Taxi.
In der Hotel-Lobby schaute ich noch das Fussballspiel vom UEFA-Cup-Final und traf dort auf eine jungen Türken, der ebenfalls Motorrad fährt (Yamaha Fazer) Wir hatten uns einiges zu erzählen und am Schluss gab es noch ein Selfie, das auch sofort auf Facebook zu bewundern war.
Am nächsten Tag, es ist der 19.05.2016, hat Fredi an den Motorrädern wieder die Ketten geschmiert. Ein minimaler Service muss einfach sein.
Das Frühstück war wieder wie gewohnt sehr reichhaltig. Wir liessen uns schön Zeit, denn heute wollten wir in einer kurzen Etappe nach Amasya fahren. Kurz nach dem Ortsausgang füllten wir die Benzintanks der Töff’s auf, so dass wir den ganzen Tag sorglos fahren können. Zuerst ging es in schönen Kehren einen Berg hoch. Von einer Plattform aus hatte man einen wunderbaren Blick in das Tal mit dem Ort Niksar im Hintergrund. Weiter ging es in Richtung Tokat. Auf einer breiten Überlandstrasse wurde plötzlich die Spur verengt und wir sahen schon von Weitem eine Person winken. Als wir näher ran waren, sahen wir den Grund genauer – es war eine Polizeikontrolle.
Ein Panzerwagen versperrte den Weg und bewaffnete Polizisten mit schusssicheren Westen waren zu Sicherung aufgestellt. Die kontrollierenden Beamten waren sehr freundlich, doch die sprachliche Kommunikation mit uns war schwierig. Der Polizist verlangte die Pässe und kontrollierte diese telefonisch mit der Zentrale. Dann hantierte er mit dem Smartphone und kam mit einem breiten Lachen auf uns zu. Vom Handy las er einen englischen Satz ab, indem er uns mitteilte, dass alles ok sei und dass er uns und unsere Tour bewundere. Google-Translator sei Dank!!! Er wollte noch unsere weitere Route wissen und wie wir die Türkei fänden und dann wünschte er uns eine gute Reise!!
Nach Tokat fuhren wir weiter nach Paraz, wo eine Tropfsteinhöhle sein soll und eine schöne Karawanserei. Die Karawanserei fanden wir Anhieb und machten dort eine Rast. Natürlich gab es Cay-Tee, den wir sehr lieben. Die Karawanserei wurde schön restauriert und war in einem sehr guten Zustand.
Weiter folgten wir nun den Wegweisern zur Tropfsteinhöhle. Die Strasse war in einem sehr schlechten Zustand und sie führte aus dem Ort raus in die Berge. Doch kurz hinter dem Dorf war die Strasse eine breite unbefestigte und nicht asphaltierte Baustellenstrasse. Wir hofften, dass es weiter oben besser werde, doch es wurde immer schlimmer. Zum Teil war der Grund extrem rutschig vom Regen und zudem sehr steil. Nach ca. 2km höchster Konzentration, um einen Sturz um jeden Preis zu vermeiden, gaben wir auf – denn es wären nochmals 6km zu bewältigen gewesen. Am Himmel hingen schwere Regenwolken und es hätte jeden Moment auch regnen können. Da war uns das Risiko zu hoch, d.h. wir kehrte um und fuhren weiter nach Zile, wo wir mitten in der Stadt bei einem Kebab-Restaurant das Mittagessen nahmen. Unsere Maschinen waren wider die Attraktion am Strassenrand. Von überall kamen Leute, bestaunten die Motorräder, machten Bilder oder Selfies davon - für uns immer wieder sehr amüsant.
Für die Weiterfahrt wählten wir auf der Karte eine kleine Strasse, die uns auf einer direkten Variante nach Amasya führen sollte. Aus der Stadt raus wurde die Strasse aber immer schmaler. Später hatte es immer spärlicher Teer und dann war es nur noch eine steile unbefestigte Bergstrasse. Wir versuchten es trotzdem ein Stückweit – doch für unsere schwerbeladenen Maschinen war die Strasse zu schlecht. Also kehrten wir wieder um und folgten dem Navi auf der geteerten Strasse über Turhal nach Amasya. Später im Hotel stellten wir fest, dass wir gut daran taten umzukehren, denn wir waren auf eine falsche Strasse geraten, die nicht nach Amasya führte.
Durch die vielen Cay-Tees die ich heute schon getrunken habe, musste ich dringend auf ein WC und fuhr deshalb die nächste Tankstelle an. Am Kiosk fragte ich für das WC und verschwand darin. Als ich zurück kam sah ich Fredi angeregt mit der jungen Frau an der Kasse plaudern. Was ist denn das? – seit wann kann Fredi so gut Englisch? Doch sie sprachen deutsch zusammen. Des Rätsels Lösung war, das junge Ehepaar an der Tankstelle war in Deutschland aufgewachsen. Der Vater hat diese Tankstelle eröffnet und betreibt diese nun zusammen mit der ganzen Familie. Dazu muss man wissen, dass die Tankstellen hier 7x24 geöffnet und immer besetzt sind, denn die Autofahrer werden noch immer an der Säule bedient. Mit einem 2-Schichtenbetrieb gibt das ganz schön lange Arbeitstage. Wir tranken zusammen einen gemütlichen Cay-Tee, machten noch ein Erinnerungsfoto und verabschiedeten uns dann – nicht ohne aber vorher noch die Maschinen aufgetankt zu haben. Danke Euch Beiden – es war schön diesen kurzen Moment mit Euch zusammen zu verbringen.
In Amasya fuhren wir ein Hotel in der Altstadt an. Das Navi führte uns über den Fluss und dann rechts in eine enge Gasse – die aber von dieser Seite mit einer Verbotstafel als «Einbahn-Strasse» markiert war. Wir haben aber hier gelernt, dass man solche Nebensächlichkeiten nicht beachtet, und so fuhren wir weiter durch die mit Touristen sehr stark bevölkerte Bazar-Gasse bis hin zu unserem Hotel – es geht doch – und alles ist ok.
Heute ist Ruhetag und deshalb ist das Frühstück für uns auf 08h30 angesetzt. Das Wetter ist schön und sonnig. Als erstes stiegen wir zu den Felsengräbern hinauf. Über viele Stufen führt der Weg zu den linken und zu den rechten Felsengräber. Eine gewaltige Aussicht auf die Stadt hat man von hier oben. Beim Abstieg machten wir Halt im Aussichtsrestaurant und tranken einen Cay.
Wieder in der Stadt unten machten wir einen Bummel durch die Gassen und die Bazar-Strassen. Unser Weg führte uns auch an der imposanten Moschee vorbei, die wir schon von den Felsengräbern bestaunt haben. Exakt in diesem Moment ertönte die Stimme des Muezzins, der zum Freitagsgebet einlud. Viele Menschen strömten zur Moschee – viel zu viele für das Fassungsvermögen der Moschee. Eine riesige Menschenmenge breitete ihre Teppiche vor dem Gebäude im Rasen aus. Ein sehr eindrücklicher und feierlicher Moment, als der Prediger ruhig uns sanft die Predigt und die Gebete sprach. Wir setzten uns auch in die Nähe im Park und lauschten, auch wenn wir nichts verstanden. Es lag so eine Ruhe und Frieden über diesem Park und den Menschen, dass wir ganz ergriffen und andächtig waren und dem Geschehen gebannt zuschauten. Solche Momente geben Hoffnung auf das Gute und verdrängen die Schrecken des Terrors.
Nach dem Freitagsgebet trafen wir eine ältere Frau, die ebenfalls in der Moschee war. Sie sprach uns an und versuchte mit uns zu sprechen. Es war aber sehr schwierig. Sie freute sich, dass wir die Türkei bereisen und sagte uns, dass wir unbedingt auch Amasra am Schwarzen Meer besuchen sollten. Sie gab uns eine Visitenkarte von einem Hotel, wo wir uns melden sollen…… Mal sehen, ob dieses Amasra an unserem Weg liegt. Bei der Strasse trafen wir einen jungen Mann, der mit seinem Onkel und einer Yamaha Super Tenere 650 bei der Moschee war. Wir kamen ins Gespräch zusammen und wurden spontan zu einem Cay-Tee im Restaurant eingeladen. Dann ein Erinnerungsfoto für das Facebook. Zudem bot er uns an bei irgendwelchen Problemen für uns da zu sein. Einfach über Facebook kontaktieren und er oder seine Freunde werden uns helfen – ein sehr grosszügiges Angebot – Danke.
Später fuhren wir mit dem Taxi zur Zitadelle auf den Berg hinauf. Auch hier führte der Weg über unzählige Stufen durch die Burgruine bis ganz zuoberst hin – dort wo die riesige türkische Fahne weht Eine gigantische Rundsicht öffnete sich uns. Das Pontische Gebirge rund herum und direkt unter uns die Stadt Amasya. Für die Rückfahrt organisierte uns der Mann im Kassenhäuschen ein Taxi, was tiptop funktionierte.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir individuell, ich setzte mich in ein lauschiges Restaurant und schrieb im Tagebuch und Christa und Fredi machten noch einen weiteren Bummel durch die Stadt.
Das Nachtessen nahmen wir auf Empfehlung im Reiseführer, in einem Restaurant in der Nähe des Hotels. Das Resultat war aber ernüchternd – sehr touristisch und alles auf das Minimum reduziert. Kann von uns nicht empfohlen werden – da gaben wir in einfachen Dönerbuden viel besser und authentischer gegessen. Um den Abend doch noch positiv ausklingen zu lassen, setzten wir uns in eine Patisserie und assen Kuchen mit einem feinen Kaffee.
Heute ist der 21.05.2016 und wir entschieden uns nochmals in Richtung Schwarzes Meer zu reisen. Die Empfehlung der Frau bei der Moschee hat uns überzeugt – wir wollen Amasra besuchen. Bei bestem Reisewetter machten wir uns bereit für die Weiterfahrt. Doch bevor wir die Stadt verlassen, wollen wir unsere schmutzigen Stiefel noch bei einem der zahlreichen professionellen Schuhputzer reinigen und auf Hochglanz bringen lassen. Wir hatten gestern Abend einen Schuhputzer gesehen, der uns sehr sympathisch war und der über einen imposanten «Schuhputzbock» verfügt. Und genau zu dem fuhren wir nun hin. Natürlich war er um 10h00 schon (oder noch) im Cay-Restaurant, doch er kam sofort, als wir zu seinem Stand und Arbeitsplatz gingen. Und jetzt ging aber die Post ab – Christa setzte sich zuerst auf den Stuhl, und dann zog der Meister in einer einmaligen Show das gesamte Register seines Könnens. Da wurde gesalbt, geschiert und in Windeseile gebürstet und poliert, bis dass der Stiefel oder der Putzlappen in seinen Händen, durch Hinzugabe von einigen Spritzern Feuerzeugbenzin, feurig brannte – eine Show, wie wir das noch nie gesehen hatten. Unsere Stiefel glänzten nach der Prozedur, dass man sich fast spiegeln konnte – nicht mal neu waren sie so blitzblank!!!! Zum Dank spielte ich dem Meister ein Stücklein auf dem Schwyzerörgeli bei dem er ganz ergriffen zuhörte – und auch all die anderen Leute um uns herum hörten gebannt zu.
Mit wunderbar glänzenden Stiefel machten wir uns auf die Weitereise. Zuerst ging es in Richtung Merzifon. In dieser Gegend fuhren wir durch riesige Fruchtplantagen. Die Bauern verkauften ihre Erzeugnisse an kleinen Ständen direkt n der Strasse. Ab Osmancik fuhren wir in ein breites Tal mit einem ganz anderen Charakter. Hier in diesem Tal wurde nur Reis angepflanzt. Über eine Länge von ca. 50km gab es in diesem Tal nur den Fluss, die Strasse und auf beiden Seiten davon viele, viele Reisfelder. Zum Teil sind sie terrassenartig bis an die Berghänge angelegt. Auch durch grosse Zwiebelanbaugegend sind wir gefahren. An der Strasse war wieder ein Stand nach dem anderen, und überall wurden Zwiebeln in grossen roten Säcken angeboten.
Bei Osmancik machten wir eine Rast bei einem Cay-Restaurant, wo auch Reis und unzählige Sorten von Nüssen angeboten wurde. Der Cay wurde in einem typischen, mit Holz gefeuerten Cay-Ofen gebraut, und wie immer schmeckte er auch hier vorzüglich.
In Kastamonu stiegen wir Mitten im Stadtzentrum im Hotel Gün ab, das sogar über eine Tiefgarage verfügte, wo wir unsere Maschinen abstellen durften. Da es Samstag war, waren die Hotels ziemlich ausgebucht. Wir erhielten aber noch ein 4-er Zimmer, in dem die 4 Betten wie in einer Kaserne aufgereiht waren - mit immer einem Nachttischchen zwischen den Betten. Aber das Zimmer war gross mit viel Platz auch für unser Gepäck.
Beim Stadtbummel trafen wir auf ein typisches Restaurant, wir wir auch das Nachtessen nahmen. Leider fing es dann an zu regnen. Auf dem Rückweg ins Hotel machten wir noch Halt in einer sehr schönen Patisserie und Café. Der Kaffee und der Kuchen waren richtige Kreationen und der Chef machte von uns noch höchstpersönlich ein Foto für die Facebook-Seite des Cafés.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Reisebericht 8
Nachdem alles gepackt war und das Hotel bezahlt – fing es an zu regnen!!! Es hatte aber immer noch helle Stellen am Himmel, so dass man nicht richtig wusste, wie sich das Wetter weiter entwickeln werde. Also beschlossen wir erst mal abzuwarten und im Café Mido, das wir von gestern Abend kannten, einen feinen Kaffee zu trinken.
Der Kaffee war sehr gut – aber es regnete weiter und jetzt war alles verhangen und grau in grau. Also zogen wir das Regenzeug an und machten uns auf den Weg in Richtung Inebolu, das direkt am Schwarzen Meer liegt. Die Strasse war sehr gut und führte uns in schönen Kurven in die Berge und auf einen Pass von ca. 1200m Höhe. Kurz vor dem Pass gerieten wir in extrem dichten Nebel und dazu regnete es recht stark. Durch den Bebel konnten wir nur ganz langsam fahren, damit wir die Kurven und die Fahrbahn einigermassen sehen konnten. Wegen des langsamen Fahrens kam kein Fahrtwind an den Helm und das visier wurde beschlagen und das Wasser blieb haften – d.h. Sicht gleich Null!!! Vorsichtig und konzentriert fuhren wir weiter bis der Bebel auf ca. 600m plötzlich weg war. Ab hetzt ging es wieder zügig voran.
In Inebolu drehten wir nach links und fuhren nun auf der Küstenstrasse dem Schwarzen Meer entlang in Richtung Amasra. Die Strasse führte aber nicht, wie wir uns das vorgestellt hatten immer schön auf Meereshöhe dem Ufer entlang, sondern windete sich immer wieder hoch den Berghang hinauf und dann wieder runter ans Meer, und schon ging es wieder den Berg hinauf – eine richtige Berg- und Talfahrt. In engen und unzähligen Kurven schlängelte sich die schmale Strasse der Küste entlang. Zum Teil war die Streckenführung sehr gewagt und schwindelerregend ausgesetzt. Leitplanken oder Sicherheitszäune gab es deine – und man konnte tief unten das Wasser des Meeres sehen. Die Strecke von Inebolu nach Amasra ist in Luftlinie ca. 100km weit, in Realität ist die Strassenstrecke aber 170km lang!!!
In einem ganz abgelegenen Dörfchen machten wir bei einem kleinen Restaurant einen Halt und tranken einen Cay, um uns wieder aufzuwärmen. Mit dem Regen war es ziemlich kühl geworden. Neben dem Restaurant stand auch eine Moschee, so dass das Problem mit dem WC auch geregelt war. Der Wirt schenkte uns die getrunkenen Cay’s und wünschte uns eine gute Reise – Herzlichen Dank. Ab Cide regnete es nicht mehr und die Strasse war trocken. Hetzt konnten wir die vielen Kurven so richtig geniessen. In flottem Tempo kamen wir jetzt zügiger voran.
In Kurucasile machten wir nochmals Rast und assen eine Kleinigkeit im Restaurant. Fredi und Christa je eine Suppe und ich Poulet Fleisch mit Reis. Gegen 18h30 kamen wir in Amasra an und bezogen zwei Doppelzimmer im Hotel Isikaltin. Ein kurzer Bummel durch das Städtchen und dann Nachtessen im Fischrestaurant direkt am Wasser. Es schmeckte vorzüglich.
Heute ist der 23.05.2016 und wir machen einen Ruhetag im schönen Städtchen Amasra. Am Morgen regnete es und der Himmel war total verhangen. Also nahmen wir es sehr gemütlich und blieben auch nach dem Frühstück noch etwas sitzen und plauderten zusammen. Und siehe da – es hat aufgehört zu regnen.
Wir machten uns also bereit um auf Erkundungsbummel zu gehen. Zuerst spazierten wir durch den Park und gingen zur Meeresbucht, in welcher wir gestern die Delphine springen gesehen hatten. Immer wieder werden wir von herrenlosen Hunden begleitet, von denen es überall in der Türkei sehr viele hat. Sie sind jedoch immer sehr ruhig und zutraulich. Wir haben so nie einen aggressiven oder bösen Hund getroffen. Nachher schlenderten wir durch die Bazar-Strasse und kamen so auf die andere Seite der Halbinsel von Amasra. Hier ist ein grosser Hafen mit einer hohen und langen Hafenmauer. Es sind auch Fischerbote hier vertäut. In einer Patisserie tranken wir einen Kaffee und assen etwas Kuchen. Beim Bezahlen schenkte uns die Frau an der Kasse eine Handvoll grüne Pflaumen, die sehr gut schmeckten.
Nach einer Siesta verabredeten wir uns für 18h00. Wir spazierten noch weiter durch die Gassen der Stadt und auch auf den Stadthügel mit den Burg- und Mauerresten. Das Nachtessen nahmen wir in einem Fischrestaurant direkt am Meer. Das Essen war vorzüglich und die Stimmung mit den 12 Damen am Nachbarstisch ausgelassen. Es war ein richtig gemütlicher Tag und Abend.
Heute früh schon kündigte sich ein prächtiger Tan an. Tiefblauer Himmel und Sonnenschein. Also hiess es vorwärts machen: frühstücken, Zimmer räumen. Motorräder bepacken, Zimmer bezahlen und dann ab – on the road again.
Da die Maschinen in die falsche Richtung standen, führte uns das Navi auf der gleichen Strasse aus der Stadt, auf der wir schon vorgestern angekommen sind. Das war uns aber gerade recht, denn so kommen wir an einem Aussichtspunkt vorbei, von dem aus man eine fantastische Sicht auf Amasra und das Meer hat. Bei diesem Punkt stellten wir die Maschinen ab und machten die Fotoapparate bereit. Am Strassenrand sassen vier Türken an einem Campingtischchen, auf dem das Frühstück aufgedeckt war. Das Rührei in der Pfanne war gerade fertig und duftete herrlich. Die Vier sprachen mich an und luden uns spontan ein, mit ihnen zusammen zu frühstücken. Unser Einwand, dass wir schon gegessen hätten wurde überhört – noch drei weitere Klappstühle dazu gestellt und schon sassen wir mit ihnen zusammen am Tisch und frühstückten. Sie teilten einfach alles mit uns – ohne Hemmungen und ohne Berührungsängste. Als Dank und kleine Gegenleistung holte ich das Schwyzerörgeli aus dem TopCase uns spielte einige Stückli. Hei war das eine Überraschung für unsere Gastgeber – sie freuten sich wie Kinder, strahlten mit leuchtenden Augen und freuten sich riesig über die Darbietung. Sie verabschiedeten sich sehr herzlich von uns mit einer Umarmung und dem freundschaftlichen, beidwangigen Abschiedskuss, der hier unter Brüder und Freunden üblich ist. Diese Geste hat nun aber uns sehr überrascht und gefreut, und wir fühlten uns sehr geehrt. Danke liebe Freunde, das werden wir nie vergessen!!!
Wir fuhren an Bartin vorbei, wo wir auch unsere Tanks wieder füllten. Eine schöne Strasse führte uns durch ein langes Tal immer schön dem Fluss Ova Cayi entlang. In Safranbolu machen wir eine Rast mitten in der Stadt. Die Maschinen stellten wir bei einem Parkwächter auf einen freien Parkplatz. Der Parkwächter, der bei allen Automobilisten sofort die Parkgebühr einzog, kam zu uns hin und staunte über die Motorräder. Bezahlen müssen wir nichts, mit den Händen und der Gesichtsmimik gab er uns zu verstehe, dass alles ok sei und wir die Maschinen hier stehen lassen können. In einer Patisserie – wir lieben die türkischen Patisserien, bestellten wir einmal mehr Kaffee und Kuchen. Im Restaurant gab es kein WC doch ganz in der Nähe war ein öffentliches und sehr sauberes WC. Es kamen auch viele Gläubige hier hin, um vor dem Gebet in der Moschee noch die Füsse zu wachen.
Die Weiterfahrt führte uns an Karabük vorbei und auf der Strasse 755 durch ein weiteres Tal bis hin zur Hauptstrasse Nr.100. Diese Hauptstrasse ist die direkte Verbindung von Istanbul in Richtung Ostanatolien. Dementsprechend ist sie auch stark befahren, vor allem von Lastwagen. Diese Strasse führte uns auch über einen Pass von 1050m Höhe, von wo sich uns eine schöne Aussicht bot. Bei einer gemütlichen Cay-Bude machten wir Rast und tranken Tee und Kaffee. Der Restaurantbesitzer und seine Frau freuten sich riesig, dass wir bei ihnen eingekehrt waren. Bis Bolu waren es noch etwa 40km. Aus dem Reiseführer schrieben wir das «Bolu Thermal Hotel» auf und fuhren dieses per Navi auch an. Es lag etwa 10km ausserhalb von Bolu und zwar in Karacasu. Das Hotel sah gut aus und versprach eine interessante Infrastruktur. Hallenbad, Haman, Thermalbad, Massagen, Sauna, türkisches Bad etc. etc. Also blieben wir und checkten für eine Nacht ein.
Als erstes wollten wir das Hallenbad benutzen. Wir stürzten uns in die Badehose und im Bademantel und in den Badelatschen irrten wir durch die Gänge und Etagen, bis wir das Hallenbad fanden. Die Halle war dunkel, d.h. es hatte kein Licht, in der Halle war es ziemlich kühl und das Wasser war saukalt. Auch Christa, die schon im Himalaya auf 5000m in einem Bergsee badete, ging da nicht rein – es war einfach zu kalt. Also zogen wir uns diskret zurück und besichtigten die anderen Installationen. Es entsprach aber nichts unseren Vorstellungen. Die Sauna war kalt und «müffelte» und im Hamam war es schön warm, aber Bay und Bayan immer schön getrennt – und das ohne Ausnahme. Also liessen wir das.
Das Nachtessen im Hotel war hingegen sehr gut und reichhaltig. Also schlussendlich war es ein schöner und erfolgreicher Tag.