02.05.09 Erfoud 

Am Morgen zeigte sich das Wetter bedeckt und der Himmel verhangen. Die Temperatur lag bei nur gerade mal 10° C und es wehte ein starker Wind über das Land. Also eher unfreundliche Konditionen  für uns Motorradfahrer. Der freundliche Wächter, der mit wehendem Gewand am Tor stand, versprach uns aber bessere Aussichten sobald die Sonne stärker scheinen werde. Das Frühstück war wieder reichhaltig und marokkanisch, doch mit sichtbaren Anpassungen an die europäischen Touristen. Denn in diesem Kasbah steigen oft auch die Sahara Reisenden und “Wüstenflöhe“ mit ihren 4x4 Fahrzeugen oder Enduro Maschinen ab.  

Während unseres Aufenthaltes war sehr viel Betrieb im und vor dem Kasbah, durch eine für unsere Begriffe sehr überorganisierte Gruppe, mit zum Teil versnobten “Möchte-gern-Abenteurer“ als Teilnehmer, die mit ihren Quads von diesem Hotel aus starteten. Sie fielen schon durch ihren  überdimensionalen Material- und Logistikaufwand negativ auf, aber auch durch ihr arrogantes Benehmen. Da sie aber am Morgen früh starteten, herrschte beim Frühstück wieder Ruhe und erholsame Ferienstimmung. 

Bei unserer Abfahrt um 10h00 war es noch immer sehr kalt, doch der Himmel zeigte schon vereinzelt blaue Teile. Wir versuchten zur alten Mine in der verlassenen Stadt Aouli zu fahren. Die Strasse war aber in einem solch schlechten Zustand (ausgewaschenes Bachbett), dass wir auf diesen Abstecher verzichteten. Also machten wir uns auf den Weg Richtung Süden. Das Wetter wurde nun immer besser und die Temperaturen stiegen stetig an. Die Fahrt durch den Mittleren Atlas war einfach einzigartig. Zum Teil war die Landschaft fast vergleichbar mit Arizona oder Monument Valley. Die Strasse führte über Passübergänge, durch Täler und Schluchten oder über weite Hochebenen. In der Ferne leuchtete immer wieder der Hohe Atlas mit den schneebedeckten Gipfeln in der Sonne. Einfach herrlich. Wir mussten die Fahrt immer wieder unterbrechen zum Fotografieren und einfach nur zum Staunen.  

Um 16h00 erreichten wir Erfoud und machten Halt im Hotel Ksar Assalassil. Wie üblich verhandelten wir zuerst den Preis an der Rezeption, bevor wir zusagten. Für uns stimmte die Abmachung, konnten wir doch den angeschriebenen Zimmerpreis runterhandeln und auch noch das Nachtessen in diesen Preis integrieren. Beide Seiten waren zufrieden und so wurde die Abmachung erstmal bei einem feinen Tee mit frischer Minze besiegelt.  

Die Sonne schien jetzt sehr stark und das Thermometer zeigte 26° C an. Im Palmen Garten gab es neben gemütlichen Plätzchen zum Relaxen auch einen Pool mit sauberem Wasser. Auch das Essen war ausgezeichnet und typisch marokkanisch, denn es wurde aus Erzeugnissen aus dem eigenen Garten gekocht.  

Am Abend wurden wir zu einer kleinen marokkanischen Familienfeier eingeladen. Ein Musikant spielte Lieder und alle sangen mit oder klatschten den Rhythmus mit den Händen. Sogar Fredi versuchte, diese für uns ungewohnten Melodien und Tonlagen, leise mitzusummen…..   

Weiter geht die Reise nun ganz an den Rand der Wüste, bis zu den grossen Dünen. Mal sehen bis wohin wir mit unseren Maschinen fahren können.  

Nachtrag:
Leider konnten wir den Bericht am Sonntagmorgen nicht mehr auf die Homepage laden, denn um 07h30 wurde in der ganzen Stadt der Strom abgestellt. Da funktionierte natürlich der Wi-Fi Anschluss auch nicht mehr. An der Rezeption informierte man uns, dass das ganz normal sei. Der Strom werde dann schon wieder eingeschaltet, vielleicht um 13h00, oder um 15h00, oder dann am Abend, in sha’allâh…. Erst unterwegs merkten wir, dass uns dieser Stromunterbruch auch noch anderweitig einschränkt. Die Tanksäulen und der Bancomat  funktionierten natürlich auch nicht mehr. Zum Glück hatten wir noch vorher, gut schweizerisch, für eine Reserve vorgesorgt.