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- Geschrieben von: Otto Schneider
Endlich geht es los.
Die Maschinen sind bereit, das Gepäck in den Seitenkoffern oder dem Tankruchsack verpackt und der letzte Spanngurt festgezurrt. Wir sind bereit - es kann los gehn. |
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Ich sitze nun auf dem Balkon vom Hotel Le Dawliz in Tanger mit einer fantastischen Aussicht über die Stadt und den Hafen. Das Wetter ist wunderbar sonnig mit angenehm warmen Temperaturen. Die Medina ist nur gerade 10 Minuten vom Hotel entfernt. Einen ersten Spaziergang durch diese für uns sehr fremdländische Altstadt wagten wir noch vor dem Nachtessen. Es ist faszinierend an all diese engen Geschäfte, die bis zur Decke mit Waren voll gestopft sind, vorbeizuschlendern. Und aus jedem Laden strömt ein anderer Geruch - Seifen, Blüten und andere Essenzen oder die gesamte Gewürzpalette von Asien bis nach Marokko…..
Die Reise bis nach Tanger ist eigentlich problemlos verlaufen. Bei der Tunnelausfahrt am Gotthard wurden wir mit Schnee überrascht, doch ab Biasca wurde es immer wärmer und so auch die Fahrt mit dem Motorrad angenehmer. In Coldrerio, kurz vor Chiasso, gönnten wir uns einen letzten Halt in der Schweiz um Fahrzeug und Fahrer “aufzutanken“, um dann weiter bis nach Genua durch zu fahren. In Genua machten wir dann das erste Mal Bekanntschaft mit der italienischen Bürokratie! Sehr speditiv erhielten wir am Checkpoint die Tickets und Zugangspapiere sowie die Erlaubnis bis zur Fähre zu fahren. Beim Polizeiposten kurz vor der Fähre wurden unsere Papiere und auch die Tickets erneut überprüft. Alles ok! (meinten wir)
Wir reihten uns also ganz vorne bei der Laderampe ein und warteten an der prallen Sonne auf neue Anweisungen. Nach 1.5 Stunden kommt plötzlich ein freundlicher Polizist zu uns und fragt, ob wir den Stempel im Passbüro schon “abgeholt“ hätten. Stempel?? Passbüro??? Nein hatten wir nicht. Hat uns bis jetzt auch niemand gesagt. Also begaben wir uns mit den Pässen auch noch ins Passbüro. Doch oh Schreck! Eine riesige Menschenschlange wartete schon vor dem einzigen Schalter, an dem dieser ominöse Stempel eingetragen wurde. Nach über einer Stunde Wartezeit hatten nun auch wir endlich sämtliche Papiere kontrolliert und die wichtigen Stempel eingetragen!
Die Überfahrt mit dem Schiff von Genua bis nach Tanger war für uns sehr erholsam und ruhig. Es gab uns Zeit um uns vom Alltag zu lösen und ab jetzt die Ferien so richtig zu geniessen. Marokko wir kommen!!!
Die Ankunft in Tanger war erneut sehr, sehr hektisch. Auch hier herrschte eine Bürokratie, die für uns nicht immer verständlich und nachvollziehbar war. Aber auch hier, nach ca. 2 Stunden umher rennen hatten wir unsere Nummern, Stempel und Bescheinigungen zusammen und konnten das Hafengelände verlassen.
Nachdem wir an einer Bank Geld gewechselt hatten machten wir uns auf die Suche nach unserem Hotel. Doch dieses Unterfangen gaben wir bald mal auf und verliessen uns auf einen Führer mit einem Taxi, der uns problemlos bis zum Hotel führte.
Die weitere Reiseroute werden wir morgen Dienstag beim Frühstück besprechen und festlegen. Doch es wird in die Richtung Chefchaouen gehen….
Liebe Grüsse
Otto & Pia, Fredi & Christa
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Pünktlich wie vereinbart trafen wir uns in der Hotelhalle zum Frühstück. Das Wetter zeigte sich mit blauem Himmel und Sonnenschein von seiner besten Seite, so dass man uns das reichhaltige Frühstück draussen neben dem Pool servierte. Feiner Kaffee, eine grosse Auswahl an Gebäck sowie Müesli und Früchte ermöglichten uns den Tag gut zu starten. Noch kurz das Gepäck im Zimmer wieder reiseklar machen und die Hoteladministration erledigen, und schon wären wir bereit für die Weiterfahrt gewesen. Doch in der Zwischenzeit sind Wolken aufgekommen und es fing leicht an zu regnen. Das führte dazu, dass wir die Abfahrt verschoben und dadurch im Hotelgarten 6 Arbeitern beim Fällen einer grossen Palme zuschauen konnten. Mit Schnüren und Bändern wurde aus drei Leitern eine lange Leiter zusammengebunden. Akrobatisch balancierte eine Person mit der Motorsäge auf dieser Leiter und versuchte die Baumkrone abzuschneiden, während dem die Anderen an einem Seil ziehend den Baum in die richtige Fällrichtung zogen…. Unserem SUVA-Inspektor wären die Haare “zu Berge“ gestanden….
Später hellte es wieder auf und wir machten uns auf den Weg in Richtung Chefchaouen. Die Ausfahrt aus Tanger fanden wir trotz Navi erst m zweiten Anlauf. Die Strasse führte uns nun vom Meer weg und zog in vielen Kurven immer mehr in die Berge. Die Strassenverhältnisse waren durch den leichten Regen extrem schwierig. Dazu kam, dass auf dem steilsten Strassenabschnitt bei einem Passübergang eine grosse Bautätigkeit herrschte, und der ganze Verkehr mit den unzähligen Lastwagen sich im Schneckentempo über diese verschmutzte, und dadurch richtig schmierige Strasse quälen musste…. Und wir hatten extra vor der Abfahrt die Maschinen noch auf Hochglanz poliert….
Chefchaouen liegt ein wenig abseits der Durchgangsstrasse, erhöht in einen Berghang eingebettet. Von weit sieht man schon die typischen weissen Häuser der Medina. Dieses Bild hat unsere Neugier geweckt, so dass wir uns entschieden, hier ein Hotel zu suchen um diese Stadt etwas näher kennen zu lernen. Im Hotel Madrid, ds typisch marokkanisch eingerichtet ist (alle Zimmer mit Himmelbetten) , fanden wir eine günstige Unterkunft. Die Motorräder konnten wir vor dem Hotel abstellen, und der Hotelchefgarantierte uns “bei Allah und seinem Leben“, dass dies absolut sicher sei. Und weil der Parkplatz direkt unterhalb der Moschee war, glaubten wir seinen Beteuerungen. Doch unter uns gesagt, um Allah etwas Verantwortung abzunehmen montierten wir allen drei Maschinen die Bremsscheibenschlösser…
Der abendliche Spaziergang durch die vielen kleinen und verwinkelten Gassen der Medina war sehr faszinierend. Das ganze geschäftige Treiben der vielen Leute, die hier ihre Einkäufe machten, beeindruckte uns. Auf Handwagen installierte Strassenküchen boten überall ihre Spezialitäten an, zB. Kichererbsensuppe oder kleinen Schnecken, die zum essen mit einer Nadel aus dem Häuschen gestochert wurden. Wir setzten uns zum essen ins Restaurant Aladin, ein vierstöckiges, verwinkeltes Restaurant mit einer verspielten Einrichtung aus der Zeit von Aladin’s Wunderlampe. Zuoberst auf der Dachterrasse, mit einem wunderbaren Blick auf den grossen Platz vor der Moschee und die ganze Medina, assen wir unser erstes Couscous in Marokko. , und dazu viel süssen Münzentee. Es schmeckte einfach nur fantastisch. Unsere Reise geht nun weiter durch die Berge nah Fés.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Fes_29-0-09
Der Morgen erwartete uns mit wunderbar schönem Wetter, und auch Allah und sein Diener haben ihr Versprechen gehalten. Die Motorräder waren noch da!!
Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel machten wir die Maschinen wieder reisefertig. Selbstverständlich erwartete vor der Tür der Nachtwächter und Diener Allah’s von uns eine kleine Anerkennung, was wir ihm gerne zugestanden.
Die heutige Route führte uns von Chefchaouen über 100 km durch die Berge nach Ketama, das auf fast 1700 müM liegt. Von dort drehten wir rechts ab und fuhren auf einer sehr bergigen Strasse bis in die 167 km entfernte Königsstadt Fés. Die Strasse auf dem ersten Streckenabschnitt war nicht immer mit unseren Verhältnissen zu vergleichen. Sie war zwar asphaltiert, doch durch die Winterkälte gab es sehr viele Frostschäden. Diese waren manchmal geflickt, doch auch durch diese Reparaturen wurde der Schaden nicht besser. Der Strassenverkehr ist auch sonst für uns nicht ganz einfach. Die ausgezogene Mittellinie z.B. hat hier anscheinend keine Bedeutung oder Funktion, ausser dass sie die Mitte der Strasse markiert. Doch überfahren wird sie von links und von rechts, sei dies zum Überholen oder auch nur zum Kurven schneiden…. Hinweise auf Bodenwellen muss man immer sehr ernst nehmen. Und es hat sich gezeigt, dass die erste Bodenwelle nach der Tafel noch nicht die Grosse ist. Diese kommt immer an zweiter oder an dritter Stelle. Es kann aber auch sein, dass ein Stück Strasse fehlt, oder der Asphalt fehlt, oder hinter all dem noch ein tiefes Schlagloch liegt…..
Auf dem Weg nach Ketama durchquerten wir auch den Ort Bab-Berret, eine lang gezogene Häuserreihe links und rechts an der nur noch zum Teil asphaltierten Strasse. Auf beiden Strassenseiten herrschte ein riesiger Bazar-Betrieb mit Handwerkern, Cafés, öffentlichen Kochstellen, Gemüse- und Fleischmarkt etc.. Und der ganze Verkehr zwängte sich auf dieser holprigen und schmierigen Strasse, und alle versuchten unbeschadet um die Schlaglöcher und Abwassergräben zu kommen. Neben mir stieg mir plötzlich ein starker Fischgestank in die Nase. Hinschauen konnte ich nicht, da ich konzentriert auf die Fahrrinne schauen musste. Fredi erklärte mir später, dass er genau dort anhalten musste, und er seinen Fuss nur knapp nicht in die Fischkiste neben der Strasse stellte…
Wir überstanden auch diese “Schlüsselstelle“ ohne Schaden für Fahrer und Maschine. Die Stadt Fés war für uns schon von Weitem sichtbar. Ein riesiges, weisses Häusermeer überzog die gesamte Hügelkette vor uns. Die gesamte Stadt zählt ungefähr 1.5 Millionen Einwohner. Je näher wir der Stadt kamen, umso chaotischer wurde der Verkehr. Plötzlich fuhr neben mir ein junger Type auf einer kleinen Suzuki, und schrie immer wieder rüber: “Monsieur, Monsieur, Hotel? Monsieur, Hotel?" Wir machten Halt bei einem grossen Parkplatz um uns zu orientieren und dann gemeinsam die Strategie für die Hotelsuche zu besprechen. Und da war wieder der freundliche Typ, der uns seine Hilfe anbot. Nach einem längeren und angeregten Gespräch entschieden wir uns das angebotene Riad mal anzuschauen. Er führte uns auf seiner Suzuki durch das Bab Ftouh (Tor Ftouh) direkt in die verwinkelten Gassen der Medina. Als er plötzlich in einer engen Gasse vor einer unscheinbaren Tür anhielt, war es uns schon etwas mulmig zumute und wir stellten unsere Maschinen so auf, dass eine schnell Wegfahrt möglich wäre. Unser Führer war sich aber seiner Sache sehr sicher und lobte das Innere des Hauses in den höchsten Tönen.
Ein freundlicher Herr öffnete die Tür und hiess uns in einer sehr sympathischen Weise willkommen. Während Fredi und ich die Maschinen hüteten, inspizierten Pia und Christa die Zimmer. Nach einer Weile hörten wir die Beiden plötzlich von einer Dachterrasse runter rufen: “Hee!!. Wir nehmen die Zimmer. Alles ok. Das Haus ist ein Bijou, und die Zimmer wie in tausendundeiner Nacht“. Und das war nicht übertrieben. Ein Haus mit einem gemütlichen Innenhof. Eine steile Treppe führte zu den Zimmern und im fünften Stock auf die Dachterrasse. Die Aussicht war überwältigend.
Unsere Zimmer waren zweistöckige orientalische Suiten, mit Mosaikwänden und einer wunderschönen Einrichtung. Wir waren so begeistert, dass wir direkt für zwei Nächte reservierten.
Nach einem gediegenen marokkanischen Nachtessen im Riad freuten wir uns auf den nächsten Tag, an dem wir mit einem persönlichen Guide die Medina von Fés besichtigen werden.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Fés_30-04-09
Pünktlich um 09h00 stand unser Guide vor dem Riad und erwartete uns für die vierstündige Tour durch die Medina von Fés. Kreuz und quer führte er uns durch diese verwinkelten Gassen. In diesem ganzen Labyrinth haben wir die Orientierung schnell verloren. Vertrauensvoll folgten wir unserem Führer, der uns neben interessanten Informationen über die Entstehung der Stadt, auch an ganz versteckte Sehenswürdigkeiten führte.
In der ganzen Medina leben ca. 650'000 Menschen. In den Gassen herrscht dadurch ein grosses geschäftiges Treiben. Man hat den Eindruck, dass die Menschen hier immer in Bewegung sind. Neben den Menschen zwängen sich aber auch schwer beladene Esel oder Mulis durch die Gassen und den Souk, und auch Leute, die auf dem Kopf grosse Bleche mit Broten oder Patisserie transportierten. Einfach gesagt, alles in allem ein riesiger orientalischer Bazar.
Selbstverständlich führte die Route auch noch "ganz zufällig" durch das Geschäft einer Teppichweberei, einer Stickerei, einer Seidenweberei, einem Lederwarenhersteller, die alle versuchten ihre Produkte zu verkaufen. Jedoch nicht auf eine aggressive Art und Weise, sondern freundlich und informativ. Wenn man nichts kaufen wollte, so wurde das respektiert. Glücklicherweise brachte uns unser Führer wieder zum Riad zurück, denn alleine hätten wir den Weg nicht mehr gefunden.
Am späteren Nachmittag wagten wir uns auf eigene Faust auf die Suche nach einer Bank und einem Bancomat. Mit dem Taxi liessen wir uns zum Bab Boujeloud chauffieren. Nachdem wir uns am Bancomaten wieder mit Dirhams eingedeckt hatten, besuchten wir auch noch in diesem Stadtteil den Souk. In einem kleinen Restaurant liessen wir uns ein köstliches marokkanisches Nachtessen servieren. Das Taxi brachte uns wieder zu unserem Riad zurück. Es war ein langer Tag mit vielen spannenden Eindrücken, die wir in dieser historischen Stadt erleben durften.
Die Reise geht nun morgen weiter in das Atlasgebirge nach Midelt.