Merzouga 04.05.09

Heute geniessen wir einen Ruhetag in Merzouga. Doch Ruhtag heisst nicht, dass wir den ganzen Tag nur umher liegen.

 

Fredi und Christa wollten schon ganz früh weg marschieren, um in der Nähe des Hotels auf die höchste Düne zusteigen und von dort den Sonnenaufgang zu erleben. Für die Marsch- und Aufstiegzeit rechneten sie mit 1.5  Stunden. Ganz leise huschten sie deshalb um 04h00 in der Früh in stockdunkler Nacht durch das schlafende Hotel zur Haustür. Doch diese war verriegelt. Vorsichtig und ganz leise versuchte Fredi den schweren Türriegel beiseite zu schieben. Christa flüstert ihm zu: “Pssssst, leise“. Aber der Riegel klemmt! Doch plötzlich ein Ruck – und der Riegel liess sich mit lautem Gepolter öffnen, so dass es durch das ganze Hotel schallte. Schei….., die Tür liess sich noch immer nicht öffnen. Verzweifelt und entnervt suchte Fredi an der Tür nach einem weiteren Riegel. Plötzlich wurde die Tür ganz leise von aussen geöffnet und der Nachtwächter, der sein Nachtlager vor der Tür hatte, liess die beiden Nachtschwärmer aus dem, jetzt wachen Haus, in die Nacht entschwinden.   

 

Nach einem währschaften Berberfrühstück mit frischgebackenem Fladenbrot und Pfannkuchen, wurden wir vor dem Haus von unserm Guide mit dem Landrover erwartet. Whrend 4 Stunden will er uns die verschiedenen Schönheiten der Wüste rund um das Erg Chebbi zeigen.  Als erstes führte er uns “querfeldein“ zu einer schönen Palmenanlage, in der von den Frauen verschiedene Gärten unterhalten werden. Das Wasser wird in einem ausgeklügelten Kanalnetz zu den verschiedenen Gärten geführt. Stolz erklärte uns der Fahrer, dass dieses Wasser gefiltert sei und als Trinkwasser gelte. Man könne dieses Wasser direkt aus dem Bach trinken so sauber sei es. Wir haben es aber unterlassen einen Versuch zu starten…. 

 

Durch eine holprige Steinwüste führte er uns anschliessend zu einem See. Dieser See, wurde uns gesagt, hat aber nicht immer Wasser, sondern ist zeitweise auch komplett ausgetrocknet. Wenn es Wasser hat, so könne man zeitweise auch Flamingos sehen, die sich am See niederlassen. Bei unserem Besuch hatte es sehr viel Wasser, doch Flamingos gab es leider keine zu sehen. Aber schon unser Hotelchef wollte uns kein Versprechen abgeben, dass wir heute Flamingos sehen werden. Wie sagte er doch so schön: „in sha’allâh, (so Gott will), es sind Vögel, die können fliegen…..“   

 

Nach ein paar Fotos vom See und dem wunderbaren Blick ins Erb Chebbi ging die Fahrt weiter in Richtung der verlassenen Minen. Doch vorher zeigte er uns noch einen verlassenen Ort, in dem vorwiegend Sklaven die aus dem Sudan geholt wurden, lebten. Nach dem 2.Weltkrieg wurde der Ort aber immer mehr verlassen und die Leute siedelten sich im heutigen Merzouga an. Merzouga ist also ein sehr junger Ort, der erst durch den Tourismus gewachsen und an Wichtigkeit gewonnen hat. Nachdem wir noch einen schönen Aussichtspunkt besichtigten, an dem jeweils de Rallye Paris – Dakar vorbei ging, zeigte er uns die Ruinen der militärischen Anlagen aus der Zeit der französischen Besetzung. Eindrücklich konnte man auf der einen Seite die Ruinen der französischen Häuser sehen und etwas entfernt die zerfallenen Lehmhütten der Marokkaner und Berber.  

 

Ab jetzt führte uns unser Fahrer in Wüstenteile, wo wir ganz alleine waren. Kein anderer Touristen-Jeep verirrte sich in diese verlassenen und einsamen Orte. Er zeigte uns verlassene Blei-, Silber-, Kupfer- und Malachitminen. Und überall wusste er interessante Geschichten über diese Stellen zu erzählen. Bei einer Bleimine wurde noch gearbeitet und wir konnte miterleben, wie mühsam und mit einfachen Mitteln diese Leute ihre Arbeit verrichten müssen. Man glaub sich in eine andere Zeit zurückversetzt.    

 

Als Abschluss führte er uns zu einem langen Hügelzug, der früher einmal ein Riff im Meer war. Und jetzt konnten wir uns archäologisch betätigen. Wir machten uns alle auf die Suche nach versteinerten Fossilien. Schnecken, Krebse oder Schildkröten waren überall zu finden. Doch die schönsten fand unser Fahrer, mit denen er uns dann noch eine Lektion in Geologie gab. Aber auch in der Biologie kannte er sich sehr gut aus. Immer wenn er mit seinem geschulten Auge eine spezielle Pflanze erspähte, so hielt er an und erklärte uns den Verwendungszweck oder die medizinische Wirkung dieser Pflanze.  Viel zu schnell ging die Zeit vorbei, und um 13h00 brachte er uns wieder zum Hotel zurück, wo der Koch mit einem fantastischen Couscous auf uns wartete.  

Den ganzen Nachmittag durch befolgten wir den Ratschlag des Hotelchefs: “Essen und Relaxen!“

 

Die Reise geht nun weiter auf der Wüstenstrasse nach Zagora.