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- Geschrieben von: Otto Schneider
El Jadida, 22.05.09
Heute stand uns eine schöne Fahrt bevor, die über 250 km direkt der Küste entlang führen wird. Das Frühstück bestellten wir auf 07h30 und machten aber vorher schon unser ganzes Gepäck transportbereit. Da die schöne und sehr lebendige Medina von Essaouira verkehrsfrei ist, mussten wir unsere Motorräder beim Bab Es Saba vor der Stadtmauer auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen. Für den gesamten Transport von all dem Gepäck der Touristen, aber auch von allen Waren, die in oder aus der Medina geführt werden müssen, stehen Männer bereit, die diese Güter mit kleinen Handwagen durch die engen Gassen führen. Also bestellten wir telefonisch unseren Gepäcktransporteur, der uns schon bei der Ankunft behilflich war und uns freundlicherweise seine Handynummer überlassen hatte, für 08h30 vor das Hotel.
Das Frühstück war wieder ausgesprochen reichhaltig und wurde uns in einem sehr schönen Raum im Erdgeschoss serviert, so dass wir den einzigartigen Charme dieser Riad nochmals geniessen konnten. Diese freundlichen jungen Leute geben sich enorm viele Mühe, dem Gast einen angenehmen und unvergesslichen Aufenthalt zu garantieren. Der Abschied war sehr herzlich und wir bedauerten, dass wir nicht noch länger bleiben konnten….
Pünktlich stand der Gepäcktransporteur mit seinem Handkarren vor der Tür und half uns beim beladen des Wagens. In zügigem Schritte ging es dann durch die Gassen, die jetzt noch ziemlich leer und verschlafen waren, zu unseren Maschinen vor dem Stadttor. Unter den Augen von vielen Leuten, die um uns herum standen, beluden wir die Maschinen und verliessen dann mit dröhnenden Motoren diesen schönen und sehr zu empfehlenden Ort.
Die gut geteerte Strasse führte uns erstmal ein wenig ins Hinterland und war dann plötzlich bei einer riesigen Baustelle zu Ende denn die ganze Strasse wurde ab hier über mehrere Kilometer vollständig neu gebaut. Der Verkehr wurde einfach auf eine sehr breite, aber unbefestigte Piste geleitet, die parallel zur Baustelle geführt wurde. Vorsichtig fuhren wir mit unseren schweren Motorrädern auf dieser zum Teil sehr holprigen Piste und versuchten den grössten Löchern und tiefen Sandstellen auszuweichen. Den Autos, Lastwagen und grossen Sattelschleppern ging das aber zu langsam und wir wurden beidseitig überholt, wie es gerade wegen dem Gegenverkehr und Platzverhältnissen möglich war. Wir konnten zum Teil fast nichts mehr sehen wegen den riesigen Staubwolken und die schwarzen und russigen Dieselschwaden raubten uns fast den Atem. Das Helmvisier geschlossen, aber lauthals fluchend und hustend steuerten wir dem Ende der Baustelle entgegen, das wir dann auch ohne Schaden erreichten. Es war schon fast ein bisschen höhnisch, wie uns jeder Lastwagenchauffeur aus seiner Kabine zuwinkte und dazu laut hupte…..
Ab dieser Baustelle war die Fahrt dann das reinste Vergnügen. Die Route führte fast immer ganz nahe der Küste entlang. Das Land ist hier sehr fruchtbar. Es gibt hier viele Gemüse- und Getreidefelder, aber auch riesige Treibhäuseranlagen. Mit Eseln wird das reife Gemüse von den Feldern zur Strasse gebracht, wo es dann mit kleinen Lastwagen abgeholt wird. Von der Gegend her glaubte man zum Teil, man fahre durch die Gemüsefelder bei uns im Seeland….
Hohe Schlote und penetranter Fischgeruch kündigten den Industrieort und Sardinenhafen Safi an. Überrest wie die Umfassungsmauer der Medina und die Ruinen des Château de la Mer erinnern an die Herrschaft der Portugiesen. Wir tankten hier unsere Maschinen wieder auf und machten eine Rast in einem kleinen Café an der Strasse. Wir hatten einen wunderbaren Blick auf die Strasse und beobachteten das kunterbunte Treiben des Mittagsverkehrs…..
Unsere Fahrt ging nun weiter, mit zum Teil atemberaubend schönen Küstenabschnitten, über Oualidia in Richtung El Jadida. In einem kleinen Ort, wo es keine Touristen gab, aber viele Gemüse- und Früchtestände, machten wir in einem marokkanischen Strassencafé einen Halt. Die Frauen kauften an den Ständen Brot, Gemüse und Früchte für das Mittagessen, während Fredi und ich im Café schon mal den Tee und die Cola’s bestellten, und die ersten Fragen der anderen Gäste und des Wirtes beantworteten. Auch die beiden Bettler kamen schnell vorbei um ihren Dirham abzuholen, und dann konnten wir in Ruhe unser Mittagessen geniessen…..
El Jadida war im 16. Jahrhundert eine befestigte portugiesische Kolonie und wurde1769 von den Marokkanern zurückerobert. Die Einflüsse der portugiesischen Architektur sind aber noch überall bei den alten Gebäuden sichtbar. Wir bezogen Logis in einem Hotel etwas ausserhalb der Stadt, doch direkt am flachen Sandstrand gelegen. Ein traumhafter Standort, und initialisiert durch den Hoteldirektor, der lange Jahre in der Schweiz arbeitete, erhielten wir zwei schöne Zimmer mit Meersicht. Super und vielen Dank.
Gegen Abend spazierten wir der Strandpromenade entlang in die Stadt und schlenderten durch den grossen Bazar in den engen Gassen der Altstadt. Da es hier keine grossen Einkaufsläden gibt, sind es diese kleinen Läden in den Gassen wo die Marokkaner ihr Essen und die Waren für den täglichen Gebrauch einkaufen. Hier spürt man das Leben der Leute und die Atmosphäre pulsiert. Es gibt hier auch nur selten Touristen, die sich in diese Gassen getrauen, doch uns hat es fast magisch immer wieder an diese Orte gezogen. Hier findet man einfach alles, aber man darf auch nicht heikel sein, denn wir bewegen uns da in einer anderen Kultur. Auf dem Grill kochen überall ganze Schafsköpfe, die aber sehr fein und würzig riechen, die Hühner werden lebend angeboten, ausgewählt, gewogen und dann gekauft, und das Gemüse oder die Früchte kann man einzeln kaufen, d.h. in den Mengen wie man das an diesem Tag gerade benötigt. Und morgen kauft man wieder frisches Gemüse bei seinem Lieblingshändler…..
Für das Nachtessen fanden wir ein kleines marokkanisches Restaurant, wo im hinteren Teil drei Frauen (Grossmutter, Mutter und Tochter) das bestellte Essen an der offenen Küche in traditioneller Weise direkt zubereiten. Die beiden Söhne kümmerten sich um die Gäste und waren für den Service zuständig. Das Essen war fantastisch und richtig schön zubereitet. Es war unglaublich, was diese drei Frauen aus der einfachen Küche „zaubern“ konnten. Ein Restaurant, das sehr zu empfehlen ist.
Die Reise geht nun weiter nach Rabat.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Rabat, 23.05.09
In der Nacht hat es leicht geregnet, doch am Morgen schien wieder die Sonne und wir hatten erneut schönstes Reisewetter. Ein grosses Frühstücksbuffet, wie das in den Ibis-Hotels üblich ist, erwartete uns im Speisesaal. Auch der Hoteldirektor kam nochmals persönlich bei uns vorbei, um uns eine gute Weiterreise und unfallfreieRückfahrt in die Schweiz zu wünschen. Wir bepackten wieder unsere Maschinen und waren um 09h30 bereit für die Abfahrt in Richtung Casablanca.
Bis Azenmour fuhren wir auf der grossen Hauptstrasse und wechselten dann auf die stark befahrene Küstenstrasse R320. Dieses Teilstück der heutigen Strecke führte uns durch ausgedehntes Agrarland mit Treibhäusern und Feldern nach Casablanca. Je näher wir der Stadt Casablanca kamen, umso dichter und vor allem umso hektischer wurde der Verkehr. Es wurde auch viel schneller und dichter nebeneinander gefahren. Die Überholmanöver wurden immer riskanter, und werden auch bei Gegenverkehr, mit protzigem Machogehabe und durch abwürgen der halben Fahrbahn des Entgegenkommenden, durchgeführt. Um da ungeschoren durchzukommen gab es nur eins – einfach frech “mitschwimmen“ und versuchen links und rechts genügend Marge einzusetzen….
Und dann standen wir da! Vor der grossen und imposanten Moschee Hassan II. Ein riesiges Bauwerk, das in seiner einfachen Schlichtheit trotzdem wieder gigantisch und prachtvoll wirkte. Wir stellten unsere Maschinen vor der Moschee an einem verbotenen Ort ab und machten ein paar Fotos, um unsren Besuch von Casablanca zu dokumentieren. Sofort war einer der fliegenden Parkwächter zur Stelle und wollte uns aus dem Parkverbot vertreiben. Als er dann aber sah, dass die vorbei patrouillierende Polizei uns freundlich grüsste und salutierte, liess er uns in Ruhe und wir konnten unsere Fotos ohne weitere Störungen fertig “schiessen“….
Hinter Casablanca, im Städtchen Mohammedia, machten wir in einem kleinen, modernen Café eine Rast, und liessen uns einen feinen Capuccino servieren. Der weitere Streckenverlauf bewegte sich nicht mehr direkt an der Küste entlang. Aber weiterhin fuhren wir durch sehr fruchtbares Gebiet, und über all der Strasse entlang wurde das Gemüse und die Früchte feldfrisch angeboten.
Kurz vor Rabat kamen wir wieder ganz an die Küste und fuhren dem Meer entlang bis an den Stadtrand von Rabat. Wie immer suchten wir im Reiseführer nach einem geeigneten Hotel und entschieden uns für das Ibis, weil dieses in meinem Navi schon gespeichert war. Gebannt auf das Navi starrend fuhren wir durch die stark befahrenen Strassen von Rabat, doch das Hotel Ibis konnten wir am angezeigten Standort einfach nicht finden. Wie sich später heraus stellte, waren die aus dem Internet abgezogenen und einprogrammierten Koordinaten im Navi falsch…..
Gemäss Navi befanden wir uns durch die Sucherei plötzlich ganz in der Nähe eines schönen Campingplatzes direkt beim Hafen von Rabat und Salé. Also steuerten wir diesen Ort an, denn meistens gibt es auf den Campingplätzen auch Bungalows zu mieten. Doch welche Überraschung als wir am vermeindlichen Standort des Camings ankamen – es war einfach nichts da! Absolut nichts! Alles platt gepflügt und planiert. Mitten durch das riesige Gelände führte eine zweispurige, mit Sand überblasene, Strasse mit grossen Kreiseln, die aber vollkommen leer und ohne Verkehr war. Das Rätsel löste sich, nachdem wir mit einem Parkwächter gesprochen hatten. Er erklärte uns mit traurigen Worten, dass der Campingplatz nicht mehr existierte und auch das ganze Viertel abgerissen und platt gewalzt wurde. An der breiten Geisterstrasse sollen viele neue Hotels und Restaurants für die Touristen gebaut werde.
Es war uns schon vorher aufgefallen, dass in dieser Stadt eine gigantische Bautätigkeit im Gange war. Ein grosser Tunnel wird zwischen Rabat und Salé unter dem Meeresarm hindurch gebaut und zusätzlich soll auch eine Tramlinie zwischen den beiden Städten entstehen. Doch all das half uns nicht weiter um ein Hotel für die Nacht zu finden…..
Als nächste Adresse peilten wir das Hotel Royal an. Bei einem Taxistand wollten wir ein “Petit Taxi“ mieten, damit er uns voraus fahrend zum Hotel führen könnte. Doch der Taxichauffeur erklärte uns freundlich, dass das nicht notwendig sei, denn das Hotel sei nur ein paar Strassen weiter und ganz einfach zu finden - In sha’allâh! Doch leider auch mit diesen Erklärungen fanden wir das Hotel in diesen engen Gassen nicht!
Also musste jetzt der Plan B eingesetzt werden, d.h. wir schickten die Frauen alleine zum nahen Taxistand der “grossen Taxis“, um nach dem Weg zu fragen. Von weitem beobachteten Fredi und ich das riesige Palaver, das die Beiden mit ihrer Frage auslösten, doch schlussendlich einigten sich alle für eine einfache Streckenvariante, die sogar für Europäer zu finden sei. Und dieses Mal funktionierte es – wir fuhren mit den erhaltenen Angaben direkt vor das Hotel. Es lag in der Nähe der Medina und direkt in einem sehr lebhaften Wohnquartier. Wir erhielten zwei Zimmer im vierten Stock, mit Balkon und einer wunderbaren Aussicht auf die Stadt. Zum Glück war ein Lift vorhanden, wenn auch nur ein etwas altersschwacher, so dass wir unser Gepäck einfach in die Zimmer schaffen konnten….
Vor dem Essen machten wir natürlich erst noch einen ausgiebigen Spaziergang in die engen Gassen der Medina. Auch hier herrschte ein buntes Treiben auf den Strassen. Das Nachtessen assen wir im traditionellen Restaurant El Bahia, das direkt in die Stadtmauern gebaut worden war. Die Bedienung war sehr freundlich und das Essen ausgesprochen gut. Für den Kaffee und das Dessert gingen wir dann anschliessend in die feine Confiserie, die wir nahe bei unserem Hotel entdeckt hatten. Wir bestellten alle eine kleine Variation von den sündhaft guten Köstlichkeiten aus der reichhaltigen Vitrine. Und dazu einen excelenten Kaffee Capuccino mit sehr viel Rahm. Mmmhh, köstlich..….
Morgen geht nun die Reise in die letzte Etappe bis in die Gegend von Tanger.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Tanger (Grottes d’Hercule), 24.05.09
Da unsere Motorräder die ganze Nacht durch auf dem Trottoir direkt vor dem Hotel abgestellt standen, war unser erster Gang am Morgen zu den Maschinen um zu prüfen, ob noch alles in Ordnung sei. Sofort kam der selbsternannte Nachtwächter dazu und erzählte uns, dass alles ok sei, und er die ganze Nacht auf unsere Maschinen geachtet habe. Selbstverständlich erwartete er eine kleine Entschädigung für seine guten Dienste, was wir ihm auch gerne zugestanden und in die Hand drückten.
Das Morgenessen war sehr fein und reichhaltig, sogar eine grosse Omelette wurde uns neben der üblichen Frühstücksauswahl serviert. Das Personal war wieder ausgesprochen freundlich und zuvorkommend und half uns auch beim herunter tragen des Gepäcks. Die Maschinen waren schnell gepackt und ein weiterer Nachtwächter der dazu kam und den wir mit ein paar Dirahms beglückten half uns, indem er den Verkehr und die Fussgänger mit wild fuchtelnden Gesten dirigierte, so dass wir sicher vom Trottoir wieder auf die Strasse fahren konnten. Typisch marokkanisch eben……
Die Fahrt durch den Stadtverkehr am Sonntagmorgen verlief problemlos und schon bald fuhren wir wieder auf der Hauptstrasse durch sehr fruchtbares Agrarland. Die Strassen waren zum grössten Teil in einem sehr guten Zustand, was auch eine höhere Reisegeschwindigkeit zuliess. Von Kenitra bis Larache führte die Route über 150 km wieder von der Küste weg ins Landesinnere durch riesige, sich bis zum Horizont erstreckende, Gemüse-, Getreide- oder Sonnenblumenfelder.
Im Ort Souk-el-Arba-du-Rharb machten wir für das Mittagessen einen Halt in einem marokkanischen Strassencafé. Schon als wir die Motorräder am Strassenrand abstellten, winkten uns von rundherum die Stand- und Café-Besitzer zu, um uns ihren “Laden“ zu empfehlen. Wir kauften schnell einige Früchte beim fliegenden Händler mit seinem Handwagen ein und setzten uns dann in ein Café, von wo aus wir das Geschehen auf der Strasse, aber auch unsere Maschinen, gut beobachten konnten. Bei den Motorrädern hat sich sofort ein Wächter mit einer gelb leuchtenden Sicherheitsweste postiert, und er gab uns über die Strasse mit Handzeichen zu verstehen, dass wir in Ruhe essen könnten, während dem er auf unsere Fahrzeuge achte. Und wirklich, verjagte er mit wichtigem Getue und sehr theatralisch alle Leute, die sich den Maschinen aus seiner Sicht zu Nahe näherten……
Wir bestellten Getränke und einen grossen Tomatensalat mit Zwiebeln, den der Koch und Grillmeister direkt vor unseren Augen zubereitete. Dazu assen wir feines Fladenbrot und die mitgebrachte Früchte vom Stand nebenan. Es war sehr lecker und wir fühlten uns extrem wohl hier, so dass Fredi und ich den schönen Moment noch mit einem feinen Tee und dem dazugehörenden marokkanischen Zeremoniell krönend abrunden. Der flinke Kellner war ganz entzückt, dass wir in dieser Art und Weise bei ihm Halt gemacht hatten. Wie er uns sagte, essen in diesen kleinen Strassencafés eigentlich nur die Marokkaner, und nur ganz selten machten Touristen in dieser Umgebung Rast. Aus unserer Sicht eigentlich schade, denn es ist genau hier, wo wir die Herzlichkeit und die grosse Gastfreundschaft der Marokkaner immer wieder hautnah und authentisch spüren konnten.
Wieder bei den Maschinen erzählte uns der Wächter mit wie viel Einsatz er unsere Fahrzeuge bewacht hätte und dass alles in Ordnung sei. Wir bedankten uns bei ihm genau so freundlich und zeigten ihm mit ein paar Dirhams die wir ihm in die Hand drückten, dass wir seine Dienste sehr schätzten. Und er zeigte uns, dass er mit dem Lohn zufrieden war, in dem er uns beim Wegfahren noch tatkräftig behilflich war und uns freundlich nachwinkte……
Unsere Fahrt führte uns weiter durch fruchtbares Land, um dann bei Larache wieder an die Küste zu stossen. Vor Tanger verliessen wir die Hauptstrasse und bogen nach links ab in Richtung der Herkulesgrotten. Der Reiseführer versprach ein schönes Hotel mit dem Namen Robinson Beach, direkt neben den Grotten und einem schönen Sandstrand. Doch das Hotel existiert nicht mehr. Die Gebäude waren verlassen und sind zum Teil schon stark eingefallen. Wir fanden aber schöne und neu renovierte Bungalows im daneben liegenden Campingplatz. Die Motorräder konnten wir direkt vor den Bungalows abstellen. Also ein idealer Ort für unsere Bedürfnisse.
Bei den Grotten war ein riesiger Rummel. Viele Autos zwängten sich auf den kleinen Parkplatz bei den Grotten. Alle versuchten einen Parkplatz direkt vor Ort zu finden. Es war ein riesiges Chaos und trotzdem eine entspannte und freundliche Atmosphäre. Touristenbusse waren keine da, denn diese vermeiden am Sonntag diese marokkanischen Ausflugsziele. Wir waren wider mal die einzigen Touristen und bewegten uns wie Exoten unter all den festlich gekleideten Marokkanern. Wir wurden aber überall freundlich gegrüsst und willkommen geheissen.
Direkt auf den wasserumspülten Klippen setzten wir uns an ein kleines Tischchen und bestellten das Nachtessen, das auf kleinen Grills direkt am Strand zubereitet und gekocht wurden. Pia und Christa bestellten beide eine Tajine mit Fisch und Fredi und ich hatten Lust auf die feinen gegrillten Sardinen. Alles frisch und traditionell zubereitet. Es war ein richtiges Festessen und dazu konnten wir einen einmaligen Sonnenuntergang bestaunen, der unseren Paparazzi Fredi mit seinem Fotoapparat entzückt von Klippe zu Klippe springen liess, immer auf der Suche eines noch besseren Standortes…..
Mit einem heissen Pfefferminztee setzten wir diesem schönen und fast schon romantischen Abend ein unvergessliches Krönchen auf, und gingen dann zurück zu unseren Bungalows.
Morgen ist unser letzter Tag in Marokko.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Tanger (Hafen), 25.05.09
Auf dem Campingplatz haben noch nicht viele Camper ihre fahrbaren Wohnungen abgestellt, so dass auch das kleine Café erst mit einem sehr reduzierten Angebot funktionierte. Brot war keines da und Kaffee konnte uns der Barkeeper auch keinen anbieten. Er empfahl uns aber die kleinen Restaurants bei der Grotte an den Klippen.
Im ersten gab es leider auch keinen Kaffee und auch sonst hatte er am frühen Morgen ausser Tee nichts anzubieten. Er empfahl uns aber seinen Nachbarn, der anscheinend eine Kaffeemaschine besitzen soll. Als wir bei diesem vor dem Laden standen, fuhr gerade das Taxi vor und brachte neben dem Restaurant- und Putzpersonal auch noch frisches Brot mit. Wenn jetzt auch noch eine Kaffeemaschine vorhanden ist, so sind wir gerettet. Und wirklich – Allah hat unseren Wunsch erhört! In dem engen kleinen Laden stand eine alte, aber funktionstüchtige Kolbenmaschine, mit der er uns einen köstlichen Kaffee zubereitete.
Wir setzten uns vor den Laden an ein schattiges Plätzchen mit einem traumhaften Blick auf das Meer. Da der Ladenbesitzer nur arabisch sprach, versuchte ich ihm mit der Unterstützung des Taxichauffeurs, in Französisch, Englisch und mit den Händen zu erklären, dass wir gerne ein Frühstück mit Brot, Butter und Konfitüre hätten. Er zeigte mir aus seinem Sortiment, dass er auch noch kleine Käslein von “La Vache qui rit“ anbieten könnte, was ich ihm freudig bestätigte, dass er das auch noch zum Frühstück dazu geben könne. Super - wir haben uns verstanden, und er deutete mir, dass er alles nach draussen bringen werde. Also setzte ich mich wieder zu meinen Freunden, ohne zu versäumen ihnen stolz mitzuteilen, dass das Frühstück geregelt sei – ein Fladenbrot, ein Baguette und dazu Butter, Käslein und Konfitüre……
Zusammen mit dem Taxichauffeur servierte er uns dann auf zwei Tellern die beiden Brote, die beide in gleichmässige Stücke schön vorgeschnitten waren. Beim näheren hinschauen stellten wir fest, dass jedes der Stücke auch noch aufgeschnitten war und mit Butter, Käslein und Konfitüre bestrichen war. Er hat uns also die Brotschnitten schon essfertig in der Küche vorbereitet und gestrichen. Im ersten Moment waren wir überrascht über dieses Frühstück, mussten aber neidlos zugestehen, dass es sehr bequem ist, die Brote so zu essen. Geschmeckt hat es sehr gut und Fredi und ich machten den Frauen vorsichtig den Vorschlag, dass wir ab jetzt auch in der Schweiz unsere Brote so vorbereitet serviert haben möchten – zumindest am Sonntag, oder eventuell wenigstens an den Feiertagen……
Nach dem Frühstück bepackten wir unsere Maschinen für die Rückreise mit der Fähre. Wir fuhren um 12h00 beim Campingplatz weg und wählten die kleine Strasse der Küste entlang. Wunderbare Sandstrände gibt es hier, die praktisch menschenleer waren. Die Strasse führte in mehreren Kehren über einen Hügel, auf dem mehrere Antennentürme mit grossen Richtstrahlanlagen standen. Weiter führte die Route durch ein grosses und protziges Villenviertel um dann in die Stadt Tanger einzubiegen. Mit Hilfe des Navi fanden wir den Weg in diesem verwinkelten Strassen Wirrwarr problemlos.
Kurz vor dem Hafen wechselten wir in einer kleinen Wechselstube unsere restlichen Dirhams in Euros um und fuhren dann an die Hafenpromenade. Wir stellten die Motorräder bei einem schönen Beach-Restaurant ab, von dem aus wir die Einfahrt unserer Fähre beobachten konnten. Der Parkwächter versicherte uns, dass er auf unsere Maschinen aufpassen werde, so dass wir in Ruhe und entspannt essen könnten. Wir gaben ihm zu Verstehen, dass er ein gutes Trinkgeld erwarten dürfe, wenn nach unserer Rückkehr noch alles ok sei. Er nickte verständnisvoll und stellte seinen Stuhl direkt neben die Maschinen. Das überzeugte uns, und wir liessen alles, auch Tankrucksack, Helm und Navi, an und bei der Maschine…….
Im Restaurant, das von Spaniern geführt wurde, liessen wir uns erstmal mit einer wunderschönen Variation von Meeresfrüchten als Vorspeise verwöhnen und bestellten zur Hauptspeise eine fantastische Paella. Durch die grossen Fenster hatten wir eine herrliche Aussicht auf den Strand und die Meeresbucht von Tanger. Pünktlich um 15h00 sahen wir unsere Fähre von der Grandi Navi Veloci in den Hafen einlaufen und schon bald sah man die ersten voll beladenen und überladenen Fahrzeuge aus dem Hafenareal in die Stadt fahren…..
Um 16h00 verliessen wir das Restaurant und fanden unseren Parkwächter nach wie vor auf seinem Stuhl direkt neben den Maschinen sitzend vor. Wie vereinbart erhielt er seinen verdienten Lohn für die wertvollen Dienste und er half uns auch noch tatkräftig mit, unsere Motorräder wieder über den Fahrbahnrandstein auf die stark befahrene Strasse zu führen, indem er den gesamten Verkehr für uns aufhielt. Auf unsere anerkennenden Worte winkte er uns stolz nach….
Trotzdem dass wir sehr früh auf das Hafengelände fuhren, war beim Port für die Fahrt nach Genua schon sehr viel Betrieb. Ein freundlicher junger Mann winkte uns zu sich und zeigte uns mit Handzeichen, dass wir ihm nachfahren sollen. Er führte uns zwischen riesigen Sattelschleppern vorbei in die Abfertigungshalle und wies uns einen Platz fast zuvorderst in den Reihen an. Wir erhielten für jedes Motorrad ein rotes Blatt auf dem in grossen Lettern Genova stand und das wir vorne am Motorrad befestigen mussten. Dann erklärte er uns den administrativen Ablauf der vorgeschriebenen Ausreiseformalitäten. Da wir einverstanden waren, dass er uns behilflich sein kann, führte er uns von Schalter zu Schalter und füllte für uns auch die notwendigen Personenkarten aus. In kürzester Zeit hatten wir so sämtliche Papiere und die dazugehrenden Kontrollen und Stempel im Pass und auf den Fahrzeugdokumenten eingeholt. Wir waren bereit für die Pass- und Zollkontrollen, die dann beim Verladen auf die Fähre durchgeführt werden. Natürlich kosteten diese Dienste ein kleines Trinkgeld, doch dies bezahlten wir ihm gerne.
Um 19h00 wurden die Betonblöcke bei den vordersten Fahrzeugen mit Hubstaplern weggeschafft und das Verladen der Fahrzeuge konnte beginnen. Langsam und immer wieder wartend durchliefen wir die verschiedensten Kontrollposten, bis wir dann vor dem grossen Eingang mit der steilen und rutschigen Rampe standen. Jetzt noch diese Klippe heil überstehen und wir sind wieder bereit für die Heimreise. Nach den Anweisungen der anwesenden Ladespezialisten stellten wir die Maschinen im gewaltigen Laderum der Fähre auf. Es sind auch diese Leute, die alle Maschinen fachgerecht festbinden.
Mit reduziertem Gepäck bezogen wir schnell unsere reservierte Kabine auf dem Atlantic-Deck. Dann begaben wir uns auf dem Schiff ganz nach hinten, um von oben dem weiteren Treiben auf der Laderampe zuzuschauen. Was da alles in dieses Schiff geladen wurde ist kaum zu glauben. Auf jeden Fall war es sehr kurzweilig und auch amüsant von unserem Standort hier oben zuzuschauen. Denn immer wieder mussten private Fahrzeuge auch noch auf der Rampe das Gepäck ausladen oder vom Dach runter nehmen, und mehrere Male konnten wir mit ansehen, wie den Passagieren in letzter Instanz noch verbotene Güter einfach abgenommen wurden. Es hiess einfach stehen lassen oder das Auto umdrehen und wieder raus fahren und da bleiben. Hei, wurde da jeweils wild geflucht und getobt, doch es nützte nichts – das beanstandene Teil musste auf der Rampe zurückgelassen werden…..
Um 23h30 zogen wir uns in unsere Kabinen zurück und legten uns schlafen. Am Donnerstagmorgen werden wir in Genua eintreffen.
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Auf der Fähre, 26.-28.05.2009
Wir haben durchgeschlafen wie die Murmeltiere und sind erst nach 08h00 aufgewacht. Das Frühstück ist, wie beim Hinweg auch schon, ziemlich einfach, um nicht zu sagen karg. Es besteht aus: 1 heisses Getränk, 1 Fruchtsaft, 1 Gipfeli, 1 kleine Portion Butter und Konfitüre, sowie 2 kleine Zwieback.... Supplement muss zusätzlich bezahlt werden.....
Der Morgen geht sehr schnell vorbei, indem wir unsere Berichte fertig schreiben und ein bisschen die Leute beobachten.... Und um 12h00 gibt es schon wieder das Mittagessen. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Sonnendeck beim gemütlichen Relaxen... Später spielten wir eine scharfe Partie Canasta… und um 19h00 gibt es dann auch schon wieder Nachtessen... Ja, es ist schön das Bordleben auf der Fähre.... Essen und Relaxen!
Am nächsten Morgen erlebten wir eine böse Überraschung. Als wir zum Frühstücksraum kamen, war dieser schon wieder sauber aufgeräumt und geschlossen. Was ist denn da los? Doch plötzlich merkten wir, dass wir die Uhren falsch nachgestellt hatten, d.h. wir haben am Vorabend die Durchsage falsch verstanden und unsere Uhren anstatt 2 Stunden nur 1 Stunde nach vorne gedreht.... Ahaa!!! Aber ist ja nicht weiter schlimm, denn um 12h00 gibt es schon wieder Mittagessen....
Fredi geht es plötzlich nicht so gut. Er hat Magenprobleme, verträgt wohl das europäische Essen nicht mehr....
In Barcelona gibt es einen Zwischenhalt, damit Passagiere ein- und aussteigen können. Von der Rehling aus beobachten wir das emsige und zum Teil hektische Treiben beim Entladen und Beladen....
Nach Barcelona kommt plötzlich ein starker Wind auf. Über den Lautsprecher werden wir informiert, dass die See nun etwas rauer werden wird, und dass man sich auf dem Schiff vorsichtig fortbewegen soll. In den langen Korridoren wurden überall "Kotzsäckli" deponiert. Wir nahmen jeder sicherheitshalber auch je eines mit, doch wir haben sie nicht gebraucht....
Um 09h00 kommen wir in Genua an. Das Entladen der Maschine geht problemlos und auch die Zollformalitäten haben wir sehr schnell absolviert. Wir fahren durch das Hafengelände zur Ausfahrt und suchen dann den Weg durch Genua in Richtung der Autobahn nach Milano. Es hat nicht viel Verkehr und wir kommen sehr zügig voran. Auch die Einreise an der Schweizergrenze verlief ohne Zwischenfälle, d.h. auch Fredi konnte mit seiner Kartonnummer am Motorrad problemlos einreisen....
Am Nachmittag erreichten wir den Gotthardpass und machten uns dann zügig auf die Heimreise nach Cernier, respektive nach Lachen.