Merzouga 03.05.09 

Bei schönstem Wetter (26° C) machten wir uns auf den Weg von Erfoud über Rissani nach Merzouga. Die Strasse führt schon direkt hinter Erfoud durch die Wüste. In weiter Ferne konnten wir am Horizont die Dünen von Erg Chebbi sehen. Die Strasse ist erstaunlich gut. Überraschungen, wie wir das im Riffgebirge erlebt haben, gab es hier eigentlich nicht. Teilweise sind an einigen Stellen Sandverwehungen vorgekommen, doch diese waren immer gut markiert.  

In Rissani wollten wir an unseren Maschinen nun endlich den Tank wieder auffüllen, doch auch in dieser Stadt war das nicht ganz einfach. Die ersten beiden Zapfstellen hatten zwar Elektrizität, doch leider kein Benzin mehr. Bei der dritten Tankstelle klappte es dann endlich, denn hier war alles vorhanden, vom Tankstellenwärter über Elektrizität bis hin zum Benzin. Genial! Das gibt jedes Mal ein wunderbares Gefühl, wenn der Tank am Motorrad wieder voll ist…  
Geld konnten wir in Rissani aber trotzdem keines beschaffen, denn wie könnte es anders sein, auch hier war der Strom unterbrochen. Also machten wir uns auf den Weg durch die Wüste nach Merzouga.  

Merzouga ist ein kleines Wüstenstädtchen am Rande der Dünen von Erg Chebbi. In der Ortsmitte hatte die geteerte Strasse ein Ende. Rund um den Ort gibt es viele Hotels, die im typischen Kasbah-Stil gebaut sind. Die Zufahrt ist aber immer auf einer mehr oder weniger holprigen Sandpiste. Die meisten waren für unsere Maschinen unerreichbar. Während dem wir den Reiseführer studierten, meldete sich ein freundlicher Junge auf einem Quad bei uns. Er bot uns an, uns bei der Hotelsuche zu helfen. Nach einigen klärenden Worten empfahl er uns das Hotel Le Tradition, einfach aber typisch marokkanisch. Und die Zufahrt sei für unsere Maschinen problemlos, bis fast vor die Tür asphaltiert. Tönt doch gut! Also wir sind einverstanden. Dem Quad hinterher fahrend erreichten wir auf einer Teerstrasse den Abzweiger mit der Hinweistafel des Hotels La Tradition. Und ab hier war es nicht mehr geteert!!   Er hielt sein Quad an, und Pia konnte bei ihm aufsteigen, so dass ich die Maschine ohne Sozius durch diese sandige Piste steuern konnte.  

Das kleine Kasbah-Hotel liegt traumhaft schön direkt an den Dünen. Wir wurden sehr freundlich empfangen und willkommen geheissen. Die Zimmer sind sehr einfach, aber sauber. Ein ruhiger Ort zum Relaxen. Wir bezogen die Zimmer und wurden dann zum traditionellen Tee trinken eingeladen. Wir fühlten uns sofort wohl in der Gesellschaft dieser freundlichen und zuvorkommenden Menschen.  Der Hotelbesitzer erklärte uns anschliessend die verschiedenen Möglichkeiten, die wir hier in der Wüste unternehmen könnten. Selbstverständlich war er uns bei der Organisation von Ausflügen  behilflich.

Wir entschieden uns für einen Ausflug mit den Kamelen bis zur Oase hinter den grossen Dünen, und auf dem Rückweg einen Halt für den Sonnenuntergang zu bestaunen. Mit 4 Kamelen und einem Führer machten wir uns um 15h30 auf den Weg und schaukelten im Passgang durch und über die Dünen. Nicht zu Unrecht nennt man diese Tiere auch Wüstenschiffe…..  Wie bei uns ein Bergführer seine Gäste durch die Gletscherabbrüche führt, findet unser “Dünenführer“ sicher den Weg durch das riesige Labyrinth dieser unzähligen Sanddünen. Bei der Oase brauchten die Kamele eine Rast, was auch uns ermöglichte die Beine zu vertreten und den mürb gerittenen Allerwertesten ein bisschen zu entlasten….   

Der Sonnenuntergang war wenig spektakulär, denn der ganze Horizont in der Ferne war bewölkt. Doch der Ausflug war trotzdem ein riesiges Erlebnis, mit einer eindrücklichen Nachhaltigkeit beim Sitzen….    

Die Krönung des Tages war dann das Nachtessen. Zur Vorspeise eine feine Berbersuppe und dann im typischen Tongefäss ein fantastisches Tagine mit Gemüse und Poulet. Himmlisch was diese “Wüstenjungs“ aus dieser einfachen Küche zu “zaubern“ im Stande sind. Und das ganze angerichtet wie ein Gemälde oder ein Kunstwerk. Zum Dessert servierten sie uns aufgeschnittene Melonen und Orangen. Danke dem ganzen Team, dass ihr uns so verwöhnt. 

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug mit dem Jeep in die Wüste.