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- Geschrieben von: Otto Schneider
Tag 11 – 23.08.2010 – Podgorica
Das Frühstück servierte man uns im schönen Terrassen-Restaurant des Hotels. Der freundliche Kellner war sehr hilfsbereit und übersetzte für uns die reichhaltige, aber in der kosovarischen Sprache geschriebenen, Frühstückskarte. Er wollte aber auch alles über unsere Reise wissen, und war sehr neugierig über unsere Eindrücke vom Kosovo. Es entwickelte sich ein lustiges Gespräch mit ihm und er winkte uns noch lange nach, als wir uns verabschiedeten…..
Die Motorräder packten wir direkt vor dem Hotel auf der engen Strasse, wo dann die Taxis und der übrige Verkehr sich hupend und gestikulierend an den geparkten Fahrzeugen und an uns vorbei zwängen mussten…. Das Hotelpersonal versicherte uns aber, dass dies alles ganz normal sei…..
Schon kurz hinter der Stadt Pejë erwartete uns eine lange Baustelle, die wir hinter einem uralten Lastwagen, der sicher schon 60 Jahre auf dem Buckel hatte, herfahren. In Schritttempo quälte er sich über diese löchrige Baupiste und liess über seinen Auspuff immer wieder dicke Russwolken austreten, die uns jeweils fast ganz einhüllten…..
Unsere Route in Richtung Montenegro schwenkte einige Kilometer nach der Stadt links weg. Eine schmale, aber sehr gute Strasse führte dann in unzähligen Haarnadelkurven den bewaldeten Berghang hinauf. Und immer wieder gaben die Bäume bei ausgesetzten Stellen den Blick frei über das Land. Eine einmalige Aussicht präsentierte sich uns bei diesem Aufstieg….
Fast auf der Passhöhe kamen wir dann an den Grenzposten von Kosovo, wo wir die Ausreiseformalitäten regeln mussten. Bestimmt aber freundlich erhielten wir unsere Anweisungen vom diensthabenden Beamten (die anderen schauten sich interessiert unsere Maschinen an) und konnten so den administrativen Teil schnell abwickeln…..
Bis zum Grenzposten von Montenegro mussten wir nun aber noch mehrere Kilometer fahren. Auch die Einreise war eigentlich problemlos, ausser dass kurz vor unserer Weiterfahrt ein Polizeibeamter nochmals aus dem Zollhäuschen kam und alle Fahrzeugnummern nochmals kontrollierte und schlussendlich die Papiere von Christa nochmals sehen wollte. Nach einem kurzen Check der Ausweise im Zollhäuschen war dann alles klar und wir durften einreisen…..
Die Landschaft änderte sich schlagartig auf der Seite von Montenegro. Alles ist satt grün und stark bewaldet. Es gibt Berge wie bei uns in der Schweiz, ja die ganze Landschaft erinnert uns stark an de Schweiz. Die Route führte uns nun wieder den Pass hinunter bis nach Rozaje, wo wir in die Hauptstrasse einbogen, die von Mitrovicë her kommt. Auf dieser schönen Strasse fuhren wir erneut über einen Pass und einen langen Tunnel bis zur Ortschaft Berane und bogen dann links weg durch ein wunderschönes Tal bis nach Andrijevica.
Andrievica liegt schön eingebettet im Tal und ist umrundet von hohen Bergen. Von hier gibt es gemäss der Strassenkarte einen Übergang in den Kosovo, doch die Strasse ist sperrt. Aber es gibt ab hier einen schönen Passübergang auf 1500 müM, der nach Kolasin führt. Und genau das war unser Vorhaben…..
Eine kaum sichtbare, schmale Strasse bog von der Hauptstrasse weg. Gemäss meinem Navi war dies aber die richtige Abzweigung und weiter hinten bestätigte uns ein kleiner rostiger Wegweiser, dass wir wahrscheinlich auf dem richtigen Pfad fahren. In vielen Bogen und unzähligen engen Haarnadelkurven windet sich das schmale Strässchen den Berg hinauf. Der Belag war nicht mehr überall vorhanden und es gab auch einige Schlaglöcher, denen wir aber schon fast virtuos und mit fliessenden Bögen gekonnt auswichen….. Die Sicht auf Andrievica wurde mit jeder Kurve, die uns höher brachte, noch grandioser. Andere Fahrzeuge trafen wir auf der ganzen Strecke nur ganz selten an. Auf der Passhöhe machten wir eine kurze Rast und bestaunten dort zwei alte russische Lastwagen, deren Fahrer im Restaurant Kaffee tranken und uns freundlich zu winkten. Die Abfahrt war dann noch etwas schwieriger, denn an einigen Stellen hat der Bach Teile der Strasse weggeschwemmt und die Stellen waren nur notdürftig repariert…. wenn überhaupt….
Doch alle bewältigten diese heiklen Schlüsselstellen mit Bravour.
Ab Kolasin führte uns die Hauptstrasse erneut über einen Pass, bevor sie dann ganz oben in die imposante Schlucht Moraca Klisura einbog und über steile und sehr ausgesetzte Rampen während 50 km immer stetig abwärts führte. Zum Teil verhinderten dunkle Tunnels den Blick in die tiefe Schlucht. Es war ein einmaliges Erlebnis auf dieser spektakulären Strasse nach Podgorica zu fahren……
Podgorica ist die Hauptstadt Montenegros. Mit Ausnahme des Staatspräsidenten, der in Cetinie residiert, haben hier alle wichtigen Institutionen der Republik ihren Sitz. Podgorica hat 143’718 Einwohner (2008), eine Universität und mehrere Theater. Von 1946 bis 1992 hiess die Stadt Titograd. Der Name Podgorica bedeutet auf deutsch ungefähr “unterhalb des Hügels“.
Bei unserer Ankunft in Podgorica zeigte das Thermometer erneut mehr als 40°C. Wir bezogen unsere Unterkunft in einem kleinen, im Jahre 2010 erbauten, Hotel und liessen uns für das Nachtessen von der Hauschefin kulinarisch verwöhnen…..
Track Pejë (Kosovo) - Podgorica (Montenegro)
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Tag 12 - 24.08.2010 – Kotor
Am morgen um 08h00 war es schon wieder sehr warm und die Sonne brannte erbarmungslos auf uns nieder. Im schön klimatisierten Raum wurde uns ein feines Frühstück serviert, natürlich auch hier mit einer Omelette garniert mit Schinken, Pilzen und Käse. Übrigens, fast überall gehörte es zum Standart, dass zum Frühstück eine Omelette, aus mindestens 3 Eiern hergestellt, serviert wird…..
Für unsere Weiterfahrt in Richtung Niksic mussten wir erst ins Zentrum der Stadt Podgorica und dort über die schöne, elegante Hängebrücke, eine Sehenswürdigkeit der Stadt, fahren. Nach der Stadt nahmen wir die Strasse E762, die auch wieder durch ein schluchtähnliches Tal dem Berghang entlang immer bergan führte. Bei der Abzweigung “Ostroc“ bogen wir rechts weg, um auf einer kleinen Strasse bis zum Restaurant am Anfang des Aufstiegs zum Kloster zu fahren. Die Beschreibung der Klosterzufahrt hörte sich im Reiseführer sehr abenteuerlich an. Deshalb zog es Käthy vor im Restaurant zu warten und Erwin leistete ihr Gesellschaft. Wir anderen fuhren weiter und versuchten den 8 km langen Aufstieg mit unseren voll beladenen Motorrädern zu schaffen. Die extrem schmale, steile und sehr löchrige Strasse zieht sich, sehr luftig und ohne Geländer oder sonstiger Sicherung nach aussen, dem steilen Berghang entlang. Der Asphalt ist auf beiden Seiten der Fahrspur abgebrochen, und Kreuzen zwischen zwei Personenwagen ist schwierig und mit einem Reisebus wird es zu einer nervenkitzelnden Herausforderung. Mit dem Motorrad war es uns nicht möglich, den Teerstreifen zu verlassen, was auch uns beim Kreuzen von anderen Fahrzeugen in schwierige Situationen führte. Dazu kamen auch extrem enge und unübersichtliche Haarnadelkurven mit Löchern und fehlendem Asphalt….. also mit anderen Worten, der Reiseführer hatte mit Ausführungen nicht übertrieben. Und von der sengenden Sonne, die mit über 40°C auf uns, vorbildlich mit Motorradklamotten bekleideten Töfffahrer, herunter brannte war im Reiseführer nichts geschrieben…..
Wir fuhren bis zum letzten grösseren Parkplatz mit einigen Restaurants und vielen Verkaufsständen, die an Einsiedeln oder Lourds erinnern. Ab hier wären es noch 3km auf einer zum Teil nur geschotterten Strasse bis zum Fussweg, über den die Besucher das Felsenkloster in ca. 20 min erreichen können. Für war dies aber kein Thema mehr, wir hatten für heute unsere Ration Adrenalin schon gehabt…. – glaubten wir wenigstens…..
Die weitere Fahrt nach Niksic war problemlos und auf einer schön ausgebauten Strasse. In Niksic bogen wir links weg in Richtung der Grenze von Bosnien-Herzegowina. Eine traumhaft schöne Landschaft erwartete uns auf diesem Streckenabschnitt. Eine Fahrt wie auf den Höhen des Schwarzwaldes mit einer weiten Sicht über das ganze Land. Einfach überwältigend…..
Kurz vor dem Grenzübergang bogen wir bei Vilusi links weg in ein kleines Strässchen, das nach Kotor führt. Die Strasse war schmal aber geteert und schlängelte sich durch halb bewaldetes Gelände. Doch plötzlich bei einer Biegung stand eine Verbotstafel und ein kleiner Pfeil deutete eine Umleitung an. Wir sahen weiter unten am Hang eine neue Strasse mit einem Arbeitscamp von Strassenarbeitern und viele schwere Strassenbaumaschinen. Wir standen ungläubig vor einer sehr steilen Rampe, bei der es Käthy, auch bei diesen hochsommerlichen Temperaturen, beinahe das Blut in den Adern zu gefrieren drohte….. Was?, da müssen wir runter?.... Gemäss dem wilden Winken der Strassenarbeiter verstanden wir schnell, dass es nur diesen Weg für die Weiterfahrt gibt….
Wir kamen alle gut unten an und konnten dann auf der neuen Strasse weiterfahren. Super, ein ganz neuer Belag, keine anderen Verkehrsteilnehmer und auch keine Schlaglöcher und die Strasse nur für uns….. Doch nach einigen Kilometern war da wieder ein Schild, das uns auf eine neue Umleitung führte. Die Strassenarbeiter erklärten uns, dass wir weiter unten, nach ca. 3 Km wieder auf die neue Strasse stossen würden. Die Umleitung war sehr schmal aber problemlos. Nach 5 km führte uns das schmale Strässchen wieder zur neu erstellten Strasse. Doch unsere Überraschung war gross und die Freude hielt sich in Grenzen, denn bei der neuen Strasse war wohl das Strassenbett fertig gestellt, aber es gab noch keinen Strassenbelag…… Wohl oder Übel mussten wir erneut ca. 5 km auf dieser unbefestigten Staubpiste weiterfahren, bevor wir wider in die alte Strasse einbiegen konnten, die uns nach Grahovo brachte..…..
Ab Grahovo führte die neue Strasse in kühnen Bogen und mit einer wahnsinnigen Aussicht auf die fjordartige Bucht von Kotor den Berg hinunter bis zum Meer. Bis nach Kotor konnten wir auf einer einmaligen Küstenstrasse fahren. Die ganze Landschaft, mit den idyllischen Buchten, den Palmen und den steilen Bergen, die direkt ans Wasser reichen, erinnert uns stark ans Tessin. Wir fanden in Dobrota, in einer Pension direkt am Wasser eine super schöne Unterkunft, mit wahnsinnig gastfreundlichen Menschen…..
Unter den schattigen Bäumen konnten wir schon bald einen romantischen Sonnenuntergang geniessen…… und dies liess uns die Strapazen vom Reisetag schnell vergessen……
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Tag 13 - 25.08.2010 – Kotor (Ruhetag)
Heute ist wieder ein Ruhetag, so dass wir ein bisschen länger schlafen konnten. Das Frühstück wurde uns im ersten Stock auf der Terrasse serviert. Neben Tee, Kaffee, Butter und selbst gemachter Konfitüre, gab es natürlich die obligate Omelette. Doch hier war sie garniert mit feinem Käse und dem würzigen Trockenschinken aus Montenegro. Der Kaffee ist ein rabenschwarzer Türkenkaffee, der auch mit viel Milch kaum aufzuhellen war……
Mit dem Bus fuhren wir in das 5 km entfernte Kotor. Die Haltestelle war direkt beim Hafen, wo uns einige imposante Jachten auffielen. Doch wir wendeten uns dem Tor in der Stadtmauer zu, durch das man in die Altstadt von Kotor gelangt.
Kotor, das heisst eintauchen ins Mittelalter, als das Städtchen am südöstlichen Zipfel der malerischen Bucht von den Venezianern entscheidend geprägt wurde. Kotor, das ist das Selbstbewusstsein der eigenständigen Seefahrergemeinde, die dem Ansturm der Türken immer standhielt und von den wechselnden Herrschern mal Dekadaron mal Catarum, Catare oder Cathara genannt wurde. Unter den Südslawen setzte sich der Name Kotor durch…..
Wir schlenderten und streiften durch sämtliche Gassen dieses schönen Ortes. Überall gab es kleine Verkaufsläden und gemütliche Restaurants, so dass die Zeit im Nu vorbei ging. Im Laufe des Nachmittags fuhren wir mit zwei Taxis wieder zurück zu unserer Pension in Dorota. Denn jetzt wollten wir den Strand und die schattigen Palmen bei kühlen Getränken und mit einer ausgedehnten Siesta so richtig geniessen…...
Das Nachtessen liessen wir uns unter freiem Himmel in einem lauschigen kleinen Fischrestaurant servieren. Das Essen war köstlich und sehr reichhaltig….. Auf dem Heimweg dem Strand entlang standen noch zwei weitere Restaurants, an denen wir aber unmöglich einfach so vorbei gehen konnten…. Hier noch einen Capuccino und dort noch ein Eiscrème……, einfach so, damit der Abend einen würdigen Abschluss fand……
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Tag 14 – 26.08.2010 – Dubrovnik
Für heute haben wir nur eine kurze Etappe geplant, denn unser Ziel ist die Stadt Dubrovnik. Um 09h00 waren alle Motorräder wieder gepackt und bereit für die Weiterfahrt. Fast alle Hotelgäste und noch einige Passanten liessen es sich nicht nehmen, uns bei unseren Vorbereitungen zu zuschauen. Auch der Hotelchef war da und gab uns noch wichtige Tipps für unsere Route, damit wir dann sicher auch alles finden werden. Natürlich wollte er auch noch mit uns auf ein Foto und auch alle anderen Zuschauer knipsten wie wild die ganze Verabschiedungszeremonie….. Vielen Danke an Alle für diese herzliche Gastfreundschaft. Es war traumhaft schön bei Euch zu sein…..
Unsere Route führte auf der Küstenstrasse entlang, denn wir mussten den gesamten Fjord umrunden, bis wir an die Adriaküste kamen. Die Fahrt dem Fjord entlang erinnerte auf der ganzen Länge stark an eine Fahrt durch den Tessin. Die Strasse blieb fast immer stark am Wasser und liess uns einen offenen Blick auf die andere Seite des Fjords zu. Es war ein wahrer Genuss auf dieser Strecke zu fahren….
Vor dem Grenzübergang stand auf der steil bergwärts führenden Strasse eine ca. 3 km lange stehende Autokolonne. Die Sonne brannte wieder erbarmungslos auf uns nieder. Das Thermometer zeigte 47° C an, was in unseren Motorradklamotten fast nicht zum aushalten war….. So fuhren wir langsam, immer schön bergauf, an der langen Kolonne vorbei nach vorne. Dort trafen wir auf zwei Motorradreisende mit Bernerkontrollschildern, die heute direkt von Albanien her kamen. Beim Zollposten wurde jedes Fahrzeug minutiös und jeder Pass der Einreisenden genau kontrolliert. Nur ganz langsam, und immer nur ein Fahrzeug nach dem anderen ging es schleppend voran….. Plötzlich winkte uns von oben ein Zollbeamter nach vorne und zeigte uns an, dass wir mit den Motorrädern beim Schalter für Lastwagen unsere Papiere zeigen sollen. He – super, das ist ein Service bei dieser Hitze….. Nach dem zweiten Pass fragte er, ob alle von der Gruppe Schweizer seien, und winkte uns dann, zusammen mit den beiden Bernern, freundlich durch…..
Jetzt waren es noch ca. 30 km bis nach Dubrovnik. Die Strassen wurden wieder etwas schlechter als in Montenegro und es herrschte ein starker Verkehr auf diesem Streckenabschnitt. Die Anfahrt nach Dubrovnik ist einmalig, denn die Strasse führt über eine hohe Klippe auf die Stadt zu. Die Aussicht von dort oben auf die Stadt war einfach grandios….. Und jetzt nichts wie rein in diese Festung und so schnell wie möglich eine Unterkunft finden. Beim ersten Hotel in Meeresnähe war das Angebot mit einem Spezialrabatt für unsere Gruppe mit 7 Personen ei 200 Euro pro Person, aber inklusive Frühstück. Beim zweiten offerierte man uns einen luxuriösen Bungalow für 7 Personen zum Preise von 1500 Euro….. (übrigens, das günstigste Zimmer kostete 300 Euro/Person…… Ein sehr teures Pflaster dieses Dubrovnik…..
Wir änderten nun unser “Jagdkonzept“ und konzentrierten uns auf private Appartements oder Zimmer die überall angeboten wurden. Schon bald fanden wir eine schmucke Unterkunft in einem Privathaus, mit abschliessbarer Garage und nur 4 Gehminuten von der Altstadt entfernt….., also ideal und genau richtig für uns…. Der Preis war 50 Euro pro Person, zahlbar im Voraus bar auf die Hand und ohne Quittung oder administrativer Chram….. Die Garage war nochmals 20 Euro extra, denn die gehört einem Nachbar…. Aber was solls!..., Hauptsache wir konnten aus unseren Kleidern und unter die Dusche…
Den ganzen Nachmittag und den Abend verbrachten wir dann mit Erkunden und Besichtigen der Stadt. Es ist ein einmaliges Erlebnis, durch diese engen Gassen und steilen Treppen zu schlendern. Und überall, auch in den engsten Gassen sind Tische aufgestellt und laden zum Verweilen ein…. Am Abend setzten wir uns auf die Terrasse einer Konditorei direkt n der Hauptgasse, die durch die Altstadt führt. Hei, gab es da viel zu sehen und zu bestaunen….. Wie ein riesiges Defilee mit einer multikulturellen Modeschau flanierten alle Touristen immer wieder diese Gasse auf und ab…. Sehen und gesehen werden hiess das Motto…. Richtig spannend und immer wieder ein Vergnügen für die Augen….. Dubrovnik ist wirklich in ihrer ganzen Art eine faszinierende Stadt…
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- Geschrieben von: Otto Schneider
Tag 15 – 27.08.2010 – Mostar
Schon um 08h30 hatten wir die Zimmer geräumt, die Motorräder beladen und waren bereit für die Weiterfahrt. Frühstück gab es keines, denn wir wohnten da ja in einem privaten Appartement und der Vermieter war heute Morgen auch noch nicht “aufgetaucht“…. Doch dies war kein Problem, denn wir hatten mit ihm vereinbart, dass wir spätestens um 09h00 wieder weg sind. Also liessen wir einfach die Schlüssel in der Haustür stecken und machten uns auf den Weg in Richtung Mostar….
Die Ausfahrt aus Dubrovnik fanden wir nicht auf Anhieb, sondern machten erst noch eine unfreiwillige Stadtrundfahrt der Stadtmauer entlang und durch die verwirrenden Einbahnstrassen irgendwie in Richtung Hauptstrasse, die aus der Stadt führt. Das Navi leistete uns dabei wertvolle Hilfe…..
Um auf die Strasse nach Mostar zu gelangen, mussten wir erst mal wieder auf der Küstenstrasse einige Kilometer zurückfahren. Wir konnten dabei nochmals die grandiose Sicht auf die Stadt und auf die zahlreichen Schiffe in der schönen Meeresbucht von Dubrovnik geniessen, bis wir dann links weg ins Innere des Landes zusteuern mussten…..
Schon bald standen wir an der Grenze von Bosnien-Hercegowina, wo wir erneut die Pässe und die grüne Versicherungskarte vorweisen mussten. Die Grenzposten führten ihre Aufgabe äusserst gewissenhaft und genau durch. Sie blieben aber immer sehr freundlich, bis zu dem Moment, wo Christa anfing zu fotografieren….. Da kam dann urplötzlich eine angespannte Hektik auf und Fredi konnte die Beschlagnahmung des Fotoapparates nur knapp umgehen, indem er unter den strengen Augen des Polizisten alle geschossenen Bilder vom Grenzposten, inklusive der mit der Flagge, wieder löschte. Erst dann entspannte sich die Situation und die Mine des Polizisten hellte sich wieder auf. Er wünschte uns eine gute Reise, zeigte nochmals mahnend den erhobenen Zeigefinger zu Christa, und wir durften einreisen und weiter fahren…..
Unser nächstes Etappenziel war der Ort Trebinje, denn dort wollten wir etwas zum Frühstück essen. Die Strasse führte durch ein weites Tal das mit dichtem Gestrüpp und halbhohen Bäumen bewachsen war. So weit das Auge reicht, einfach eine undurchdringbare, braune Steppenlandschaft, die sich weit in die sonst kahlen Berghänge hinauf zieht. Der Strasse entlang standen immer wieder Warnschilder, die darauf hinwiesen, dass man die Strasse nicht verlassen sollte, denn im ganzen Gebiet liegen noch immer scharfe Minen aus der Kriegszeit.
In Trebinje hielten wir bei einem Restaurant mit Terrasse an und bestellten für alle einen Capuccino. Zu Essen hatte er leider nichts, doch Christe wusste sich schnell zu helfen. Im nahen Markt kaufte sie Brot, Fleisch, Käse und Jogurt und so kamen wir zu einem sehr leckeren Frühstück auf dieser gemütlichen Terrasse….. Für den Kellner war das kein Problem, denn er durfte immer wieder Kaffee, Capuccino, Cola und Mineralwasser heran schleppen…
Nachdem uns die anderen Gäste nochmals genau und sehr detailliert den richtigen Weg nach Mostar beschrieben haben, verabschiedeten wir uns von allen und machten uns auf den Weg in Richtung Tagesziel. Die Route führte stetig einem breiten Tal entlang, das beidseitig von kahlen und verdorrten Berghängen gesäumt war. Je höher wir kamen je heisser wurden die Temperaturen. Wie mit einer grossen Hitzeglocke wurde die Wärme in den Talkessel gedrückt. Kein Lüftchen war zu verspüren. Es war einfach nur heiss, das Thermometer am Bordcomputer zeigte 42°C….. Plötzlich, so 10 km vor Mostar, fuhr Käthy mit ihrem Motorrad ungewohnt brüsk und mit viel Schwung von der Strasse weg auf einen Kiesplatz und rief uns zu: “Fertig, Schluss und Amen – jetzt muss ich etwas trinken, sonst kippe ich aus den Stiefeln!“ Dies war auch das Zeichen für uns, dass wir etwas für unseren Wasserhaushalt unternehmen mussten…. Zum Glück war zufällig an dieser Stelle ein kleiner Lebensmittel- und Getränkehandel, der uns für wenig Geld mit frischem Wasser versorgte….
Um ca. 13h00 kamen wir in Mostar an und bezogen unser Quartier im Hotel Bristol. Am Nachmittag machten wir einen Stadtbummel durch die engen Gassen mit den Bazarständen, die uns stark an unsere Reise durch Marokko erinnerten. Mostar mit den zahlreichen Moscheen und den Minaretten ist sichtbar vom Islam geprägt. Natürlich überquerten wir auch die berühmte Brücke von Mostar, die im Bosnienkrieg am 09. November 1993 durch massifen Beschuss von kroatischer Seite zerstört wurde. Heute ist die Brücke wieder neu aufgebaut worden und nur eine ermahnende Gedenktafel erinnert an die schlimme Zeit der Zerstörung zurück. In der ganzen Stadt zeugen noch viele Ruinen und zerlöcherte Fassaden an diese schlimmen Kriegszeiten….
Am Abend sassen wir noch gemütlich auf der Hotel-Terrasse und liessen uns mit Capuccino und feinem Glacé verwöhnen. Im Hintergrund an den dürren Berghängen loderten gespenstig verschiedene Waldbrände, und immer wieder hörten wir die Löschflugzeuge oder die Feuerwehr bei ihren Einsätzen……